Fazit nach eineinhalb Jahren Flüchtlingspakt

Nordkirche und Diakonie fordern Verbesserungen bei der Integration

Fazit nach eineinhalb Jahren Flüchtlingspakt in Schleswig-Holstein (Symbolbild)
Fazit nach eineinhalb Jahren Flüchtlingspakt in Schleswig-Holstein (Symbolbild)© Marco2811 / Fotolia

02. November 2016 von Simone Viere, Julia Reiß

Kiel. Nordkirche und Diakonie sehen nach eineinhalb Jahren Flüchtlingspakt in Schleswig-Holstein noch Probleme bei der Integration. Sprachangebote sollten nicht nach Bleibeperspektive entschieden werden, sondern für alle Asylsuchenden zugänglich sein, sagte Schleswigs Bischof Gothart Magaard am Dienstag in Kiel. Menschen aus Afghanistan stünde häufig kein Sprachunterricht zu, das werde als "Zwei-Klassen-System" empfunden und führe auch zu Konkurrenzgedanken unter den Flüchtlingen. Nordkirche und Diakonie zogen dennoch eine überwiegend positive Bilanz.

Anlass war die bevorstehende Flüchtlingskonferenz der Landesregierung am 9. November in Lübeck, auf der sie ihre Forderungen einbringen wollen.

Häufig würden Hürden bei der Familienzusammenführung die Integration hemmen, sagte Landespastor Heiko Naß. Menschen aus Syrien bekämen lediglich subsidiären Schutz, der einen Familiennachzug auf zwei Jahre aussetzt, so Naß. "Diese Menschen sind so in Sorge um ihre Angehörigen, da ist eine innere Öffnung schwer möglich", sagte er.

Kritik an Wohnsitzverpflichtung und Betreuung junger Erwachsener Flüchtlinge

Problematisch findet Bischof Magaard die Behandlung junger Erwachsener, die im Kindesalter ohne Begleitung eingereist sind. Als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bekämen sie eine gute Versorgung inklusive Schulbesuch und sozialpädagogischen Angeboten. Mit dem 18. Geburtstag ändere sich ihr Status und viele Jugendliche fielen aus der Jugendhilfe heraus oder würden nicht mehr beschult, so der Bischof. Er fordert: "Diese Versorgung muss über den 18. Geburtstag hinaus gesichert sein."

Naß appellierte an die Landesregierung, das Bundes-Integrationsgesetz auf Landesebene integrationsfreundlich umzusetzen. Etwa, indem es von der Wohnsitzverpflichtung keinen Gebrauch macht und Abschiebeschutz für alle Schutzsuchenden garantiert, die eine Zusage zu einer Ausbildung haben. Darüber hinaus sei es notwendig, die Arbeitsfähigkeit der Ausländerbehörden in Schleswig-Holstein flächendeckend herzustellen. "Die Behörden sind oft personell überlastet und für Beratungsstellen und Flüchtlinge nur schwer erreichbar", sagte Doris Kratz-Hinrichsen, im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein für Migration und Flucht zuständig.

Lob für großes Engagement der Schleswig-Holsteiner

Bischof und Landespastor würdigten das große Engagement der Schleswig-Holsteiner. "Es ist ein flächendeckendes Netz an Helfenden entstanden, und die Situation hat auch zu einem großen Zusammenhalt im Land geführt", sagte Magaard. Insgesamt kamen laut Diakonie im vergangenen Jahr 55.000 Flüchtlinge in das nördlichste Bundesland, von denen 35.000 blieben. 2016 seien bis Mitte Oktober rund 8.600 Zufluchtsuchende nach Schleswig-Holstein gekommen. In rund 170 Gemeinden der Nordkirche setzen sich nach wie vor Ehrenamtliche für Migranten ein. Zur Koordination der Freiwilligen arbeiten in allen Kirchenkreisen hauptamtliche Flüchtlingsbeauftragte. 

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