Nur 52 Frauen in Nordkirchen-Synode
08. November 2012
Kiel. In der Landessynode der Nordkirche werden Frauen mit einem Anteil von nur einem Drittel vertreten sein. Dies haben die Gleichstellungsbeauftragten der Nordkirche, Stephanie Meins und Thomas Schollas, in Kiel beklagt.
"Aktuell sind 52 Frauen und 104 Männer Mitglied der Landessynode", sagten sie. Dies entspreche einem Anteil von 33,3 Prozent. Die Kirchenparlamentarier werden am 15. November auf der ersten Tagung der Landessynode in Lübeck-Travemünde feierlich in ihr Amt eingeführt.
Eine Ursache für die Unterrepräsentanz von Frauen sehen Meins und Schollas im Wahlrecht, das keine Frauenquote vorschreibt. Nur zwei der dreizehn Kirchenkreise in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern würden genau so viele Frauen wie Männer in die Landessynode entsenden. Dies seien Plön-Segeberg und Ostholstein. In den Kirchenkreisen Nordfriesland (Frauenanteil 12,5 Prozent) und Altholstein (Frauenanteil 18,1 Prozent) habe dagegen das Geschlecht als Wahlkriterium offenbar keine Rolle gespielt. Auch im Kirchenkreis Hamburg-Ost liege der Frauenanteil der Gewählten bei nur 26,3 Prozent.
Geschlechtergerechte Besetzung: Frauenquote gefordert
Unterrepräsentiert seien die Frauen auch bei den Synodalen aus dem Kreis der Pastoren und Pastorinnen. Ihr Anteil liege hier bei 25 Prozent. "Am krassesten fällt dies jedoch bei den Wahlen der durch die Vorläufige Kirchenleitung berufenen Mitglieder ins Gewicht", so Meins und Schollas. Von zwölf möglichen Berufungsplätzen sei nur ein einziger an eine Frau entfallen. Es habe durchaus mehr Kandidatinnen gegeben, die jedoch nicht ausreichend viele Stimmen bekamen. Vor diesem Hintergrund forderten Meins und Schollas bei künftigen Wahlen und Berufungen Quotierungen. Sie seien ein "wirksames Mittel, eine geschlechtergerechte Besetzung der Landessynode zu fördern".
Die Evangelisch-Lutherische Kirche Norddeutschlands (Nordkirche) ist ein Pfingsten 2012 besiegelter Zusammenschluss der ehemaligen Landeskirchen von Nordelbien (Hamburg und Schleswig-Holstein), Mecklenburg und Pommern mit über 2,2 Millionen Kirchenmitgliedern.