Veranstaltungsreihe „Tiefenschärfe“

Philosoph Ott: Klimawandel verlangt ethische Antworten

Offshore-Windparks an der Nordseeküste sorgen für eine emissionsfreie Stromerzeugung.
Offshore-Windparks an der Nordseeküste sorgen für eine emissionsfreie Stromerzeugung.© jokuephotography;iStock

01. Februar 2022

Der Kieler Umweltethiker Konrad Ott hält die ethischen Fragen des Klimawandels noch für weitgehend ungeklärt. Während der globale Norden vor allem auf gemeinsame Anstrengungen aller Staaten setzt, verlangten die Länder auf der südlichen Erdkugel CO2-Einsparungen allein der Industriestaaten, sagte Ott am Montagabend zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Tiefenschärfe“ der Nordkirche.

Eine christliche Lösung sei, ärmere Länder beim Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen, so Ott. Wenn Industrieländer ihnen nachhaltige Energietechnologie bereit stellten, würde sich der Einsatz von Öl und Kohle im globalen Süden wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Ott ist Professor für Philosophie an der Kieler Universität.

Mitteleuropa werde die prognostizierte Erderwärmung vergleichsweise gut bewältigen können, sagte Ott. Sehr viel besorgniserregender sei die Lange etwa in Bangladesch oder Ägypten. Gefährdet seien auch die Inselstaaten im Pazifik. Es betreffe hier allerdings vergleichsweise wenig Menschen, die möglicherweise nach Neuseeland, Australien oder Fidschi umgesiedelt werden könnten.

Wer wird als Klimaflüchtling anerkannt?

Ungeklärt sei auch die Frage, wer als Klimaflüchtling anerkannt werde. Wer erkenne, dass die Landwirtschaft in seiner Region auf Dauer keine Zukunft habe, könnte schon jetzt für sich in Anspruch nehmen, als Klimaflüchtling anerkannt zu werden. Geklärt werden müsse, ob damit eine Integration in die Mehrheitsgesellschaft verbunden sei. Denkbar sei auch, etwa Menschen aus Kiribati in Australien eine Region bereit zu stellen, in der sie ihre eigene Kultur leben könnten.

Weitere Termine in der Reihe "Tiefenschärfe" von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

Die dreiteilige Reihe "Tiefenschärfe" von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zum Klimawandel wird fortgesetzt am Mittwoch (2. Februar) mit Sarah Köhler (Heidelberg), die das "concept paradising" vorstellt.

Einen Tag später, am Donnerstag (3. Februar), spricht die Politikwissenschaftlerin Petra Dobner (Halle-Wittenberg) über die Rolle der Kirche bei globalen Umweltherausforderungen. Eine Anmeldung ist notwendig.

Kostenlose Anmeldung für die nächsten Veranstaltungen:
2. Februar mit Dr. Sarah Köhler: https://kommunikationswerk.krz.tools/publicgroup/23
3. Februar mit Prof. Dr. Petra Dobner: https://kommunikationswerk.krz.tools/publicgroup/26
Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf jeweils 50 begrenzt.

Schwerpunkt Klimaschutz auf der Landessynode

Während ihrer digitalen Tagung vom 24. bis 26. Februar wird sich die Landessynode der Nordkirche schwerpunktmäßig mit dem Klimaschutz beschäftigen. Portal der Landessynode

Die politische Diskussion in Deutschland versuche aktuell, den Stellenwert der Klimapolitik zu klären, so Ott. Werde die Klimapolitik zum übergeordneten politischen Ziel erklärt, müssten sich Themen wie Biodiversität oder soziale Gerechtigkeit unterordnen. Ähnliches gelte für Gesetze und Vorschriften, wenn der Klimanotstand ausgerufen werde.

Neben der Einsparung von CO2-Emissionen wird nach Einschätzung Otts auch die Technologie der „negativen Emissionen“ künftig eine Rolle spielen. So sei es möglich, Biogasanlagen mit einer Abscheidungstechnik zu versehen, die CO2 im Erdreich versenke. Notwendig dafür seien Flächen und ausreichend Wasser, wie sie etwa in Norddeutschland vorhanden wären. Ein Projekt in Schleswig-Holstein, CO2 im Untergrund zu speichern, war 2008 am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.

„Man kann nicht sagen, dass wir gar nichts gemacht hätten.“

In der ethischen Debatte zum Klimawandel würden sich derzeit die Forderungen nahezu beliebig steigern, erklärte Ott. Viele Menschen würden das als absurd empfinden. Es gebe das Phänomen der „Reaktanz“, wenn eine empfundene Überforderung auch bei Sympathisanten in Ablehnung umschlägt. Immerhin habe Deutschland seine CO2-Emissionen seit 1990 um 40 Prozent reduziert. Ott: „Man kann nicht sagen, dass wir gar nichts gemacht hätten.“

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