Konfi-Zeit

Premiere im August: Konfis pilgern durch die Nordkirche

Es gibt viel zu entdecken: Das Kloster Rehna liegt auf dem Pilgerweg der Konfis, doch es ist nicht das einzige Schätzchen auf der Strecke.
Es gibt viel zu entdecken: Das Kloster Rehna liegt auf dem Pilgerweg der Konfis, doch es ist nicht das einzige Schätzchen auf der Strecke. © iStock
Von Ratzeburg nach Tempzin: Bei der Probetour sind die Hauptamtlichen mit dem Rad unterwegs, im August wird die Strecke dann zu Fuß zurückgelegt.
Von Ratzeburg nach Tempzin: Bei der Probetour sind die Hauptamtlichen mit dem Rad unterwegs, im August wird die Strecke dann zu Fuß zurückgelegt. © Privat

01. Juli 2022 von Julia Krause

Im August wird sich eine Gruppe Hamburger Konfis auf einen besonderen Weg machen: Sie werden von Ratzeburg nach Tempzin pilgern. Mit dabei haben sie Schlafsack und Isomatte – und einen Pastor, der keine Angst davor hat, dass der Weg auch mal steinig werden kann.

Der Höhepunkt jeder Konfi-Zeit ist für gewöhnlich die Konfi-Fahrt. Aber warum fahren und dann an einem Ort verharren, wenn man für das Wir-Gefühl auch einen gemeinsamen Weg bestreiten kann? Und so war die Pilgeridee von Pastor Matthias Liberman aus Uhlenhorst-Winterhude geboren.

Übernachtung in Klostern und Gemeindesälen

Der Haken: "Wir mussten erst einen Pilgerweg für Konfis entwerfen", sagt Liberman fröhlich. Dazu fragte er den Pilgerpastor der Nordkirche, Bernd Lohse und die Konfipastorin Irmela Redhead um Rat. Gemeinsam tüftelten sie in diesem Frühjahr eine Strecke aus, die nicht nur landschaftlich schön, sondern auch in einer Woche zu bewältigen ist und noch dazu gastfreundliche Kirchengemeinden beinhaltet, die für je eine Nacht eine Herberge bieten. 

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Pastor Matthias Liberman aus Winterhude-Uhlenhorst. © Privat

Herausgekommen ist ein Weg, der von Ratzeburg über das Kloster Rehna und die Stadt Wismar zum Pilgerkloster Tempzin führt. Insgesamt acht Kirchengemeinden werden die Konfis auf dem Weg besuchen, jeden Tag bedeutet das etwa 10 bis 15 Kilometer Fußstrecke, die zurückgelegt werden müssen. 

Meck-Pomm statt Sylt 

"Für meine Konfis ist das ein echtes Abenteuer", sagt Liberman. "Die sind sonst nicht so Isomatte und Schlafsack gewöhnt, sondern machen eher Urlaub im Ferienhaus auf Sylt oder Fehmarn." Doch gerade das Unbekannte ist reizvoll, schließlich ist die Pilgertour wie eine Entdeckungsreise angelegt.  

"Es geht darum, dass man nicht nur drinnen hockt und redet, sondern eben etwas ausprobiert", sagt Konfipastorin Redhead. "Blickt einfach mal in den Himmel. Was seht ihr in den Wolken? Bei einem anderen Abschnitt kann man wunderbar ein Picknick an einer Schafsweide machen und dabei den Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln) inszenieren", meint sie. 

Biblische Geschichten auf grünen Wiesen

Dass die Schafe, die bei der Probetour auf der Weide grasten, im August immer noch da sind, dafür gibt es keine Garantie. Ebensowenig dafür, dass das Wetter mitspielt. Aber genau das sei ja das Schöne, sagt Pastor Liberman – es sei immer auch eine Überraschung dabei. "Wie im echten Leben", ergänzt Redhead. 

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Auf dem Weg werden mehrere Kirchen besucht. Die Gruppe übernachtet auch in den Kloster- und Gemeindesälen. © Privat

Eines jedoch steht fest: Die Übernachtungen. "Wir haben den Schlüssel zum Kloster Rehna. Das ist wie nachts im Museum!", sagt Liberman voller Vorfreude. Zudem gebe es genug Gelegenheiten die biblischen Geschichten auch in Mecklenburg-Vorpommern erlebbar zu machen. "Da gibt es zum Beispiel Flüsse, da fühlt man sich wie am Jordan", sagt er begeistert. Fehlende Wüste hin oder her. "Das geht auch mit Wiese mit Hintergrund." 

Naturerlebnis für Großstadtjugendliche 

Für alle Notfälle, wie kaputte Schuhe, Blasen am Fuß oder andere Wehwehchen, wird es ein Begleitfahrzeug geben, dass die Ausrüstung transportiert. Zudem wird Pastor Liberman von einer Ehrenamtlichen begleitet, die von Beruf Ärztin ist – "das beruhigt die Eltern", sagt er. 

"Dönerbuden und McDonalds-Läden werden auf der Strecke schwer zu finden sein. Da müssen wir dann durch", sagt er schmunzelnd. Ein echtes Naturerlebnis eben – und damit mal was ganz anderes als das Großstadtgetümmel zwischen Alster und Elbe. 

Erlebtes stärkt Bindung 

Am Ende komme es darauf an, eine positive Erfahrung gemacht zu haben. "Es kann schon sein, dass manche nach der Konfirmation erstmal nicht mehr in die Kirche gehen. Aber wenn sie sich später an diese gute Zeit erinnern und vielleicht zur Hochzeit wiederkommen – und nicht gleich mit dem ersten Gehalt austreten – ist das auch schon was", sagt Liberman frohen Mutes. 

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Wo ist Gott mir nah und was lerne ich unterwegs? Vielleicht ist es ein Gefühl von Dankbarkeit für all das Gute, was mir widerfährt? Die Konfis probieren es aus. © Privat

Sind die Konfis begeistert, können sich er und Pastorin Redhead gut vorstellen, ihre Erfahrungen auch anderen Kirchengemeinden zur Verfügung zu stellen. Dabei gehe es weniger um den Streckenverlauf, sondern mehr darum, welche Erfahrungen der Gruppe gutgetan haben und welche geistigen Impulse leicht umsetzbar sind, sagt sie. 

Mehr zur Tour

Start ist am 8. August. Die Konfis sind insgesamt acht Tage und sieben Nächte unterwegs.

Zum Startpunkt nach Ratzeburg und von Tempzin zurück nach Hamburg geht es mit der Regionalbahn. Die Fahrten sind dank des 9-Euro-Tickets jetzt sogar günstiger als geplant. 

Über den Verlauf der Probetour haben die Hauptamtlichen im Vorfeld über den Instagram-Kanal @konfizeit berichtet. 

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