Abschiebung

Roma protestieren im Michel für Bleiberecht

Roma protestieren vorm Michel für Bleiberecht
Roma protestieren vorm Michel für Bleiberecht© epd-Bild, Julia Fischer

18. September 2015 von Simone Viere, Julia Reiß

Hamburg. Die Gruppe "Romano Jekipe Ano Hamburg - Vereinigte Roma Hamburg" protestiert weiter im Michel gegen die Abschiebung mehrerer Familien in Balkan-Länder. "Wir wollen nicht weiter wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden!", sagte Sprecher Romano Schneider am Freitagmittag vor der Kirche.

40 Personen hatten die Kirche am Donnerstagnachmittag besetzt, daraufhin verhandelte Hauptpastor Alexander Röder bis in den Abend mit ihnen. Die Gruppe, zu der knapp 30 Kinder gehören, verbrachte die Nacht im Gemeindehaus von St. Michaelis. Eine Sitzung des Kirchengemeinderats am Freitagnachmittag soll über die weitere Entwicklung entscheiden.

Über 20 Familien hätten Abschiebe-Bescheide bekommen und müssten in diesen Tagen Deutschland verlassen, sagte Schneider. Die Balkan-Länder wurden von Deutschland pauschal als "sicher" eingestuft, sagte ein fünffacher Familienvater, der anonym bleiben möchte. "Sicher ist, dass dort kein Krieg mehr herrscht, für Roma aber ist es dort trotzdem nicht sicher!". Schneider sagte, Röder hätte der Gruppe ein Bleiberecht auf dem Kirchengelände bis Sonntag zugesagt. Dann würde neu verhandelt. Laut Schneider soll Röder mit der Ausländerbehörde verhandeln. Die Michel-Gemeinde wird erst nach der Gemeinderatssitzung Stellung nehmen.

Unterstützt wird die Gruppe unter anderem vom bundesweiten Netzwerk "alle bleiben!", dem Flüchtlingsrat Hamburg, dem Hamburger Bündnis "Recht auf Stadt - never mind the papers!" sowie verschiedenen Einzelpersonen wie Esther Bejarano (Vorsitzende des Internationalen Auschwitz Komitees), Cornelia Kerth (Bundesvorsitzende der VVN-BdA) und Norman Paech (Völkerrechtler).

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