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Die Lübecker Domtürme müssen saniert werden

Der Ausblick zwischen den Türmen des Doms zu Lübeck.
Der Ausblick zwischen den Türmen des Doms zu Lübeck.© Andre Leisner, Adobestock

19. April 2021

Die Zwillingstürme des Lübecker Doms sollen in den kommenden acht Jahren für rund 23 Millionen Euro saniert werden. Der erste Bauabschnitt ist im Jahr 2022 geplant. 2028 soll das Projekt fertiggestellt werden.

Grund für die umfangreiche Sanierung sind gravierende Schäden an allen Seiten der beiden Türme und an der Giebelseite des Mittelschiffs. In der Vergangenheit hätten sich bereits Steine aus dem Mauerwerk gelöst, hieß es. Ursachen seien eindringende Feuchtigkeit, Frostschäden und das Ausschwemmen des Fugen- und Mauermörtels. Dadurch seien große, teils tiefgängige Risse in den Türmen entstanden.

Nicht zu sanieren ist keine Option

Der Domtürme-Sanierung sehen die Beteiligten mit Mut und Geduld entgegen – denn nicht zu sanieren ist keine Option.  "Wie jede andere Immobilie braucht auch eine Kirche regelmäßige Renovierung. Der Zahn der Zeit nagt an den gewaltigen Doppeltürmen. Eine große Aufgabe liegt vor uns, aber ich bin hoffnungsfroh, dass es gelingen wird, wenn viele Menschen uns dabei unterstützen", sagt Pröpstin Petra Kallies.

Schirmherr Jan Lindenau, Pröspstin Petra Kallies, Bauausschussvorsitzender Carlos Blohm, Projektleiterin Cornelia Schäfer, Bauhistoriker Holger Reimers, Jürgen Rösing von der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Architekt Christoph DIebold, Dom-Pastor Martin Klatt und Dom-Pastorin Margrit Wegner informierten über die Ergebnisse der Voruntersuchungen zur Sanierung des Dom zu Lübeck.© Steffi Niemann

Ausstellung im Dom zur Geschichte der Innenstadtkirchen 

Eine Ausstellung im Dom soll die Sanierungsschritte begleiten und Besuchern zugleich die Gelegenheit geben, die mehr als 800-jährige Geschichte der Lübecker Innenstadtkirchen neu oder wieder zu entdecken.

Die Sanierung ist den Angaben zufolge die teuerste seit Beginn des Projekts "Sieben Türme will ich sehen" im Jahr 2011. Der Turm von St. Petri kostete 2,5 Millionen Euro, die Sanierung der St. Marien-Türme 1,5 Millionen Euro.

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Lübecker Dom© Nordkirche

"Die Gesamtsumme ist im ersten Moment natürlich unvorstellbar groß. Dennoch glaube ich mit ganz viel Zuversicht, dass wir diese Aufgabe packen werden. Wir stehen nicht alleine da, das ist das große Glück. Es gibt so viele Menschen, die uns immer wieder zeigen, wie sehr ihnen der Dom am Herzen liegt“, sagt Dom-Pastorin Margrit Wegner. "Manchmal sind es nur vermeintlich kleine Spenden, die sie uns zukommen lassen. Aber wir wissen, wieviel Herzblut und Liebe dahinterstehen. Das rührt uns sehr. Und jede kleine Geste und Gabe hilft zum großen Ganzen“, so die Pastorin weiter.

Die Bohrkerne zur detaillierten Untersuchung und Bestimmung der Materialprobenbereiche werden im Ostchor des Doms gelagert.© Carlos Blohm

Spenden für den Dom

Für die  Sanierung der Dom-Türme wurde ein Spendenkonto des Förderkreises der Domgemeinde eingerichtet:

Konto:  bei der Sparkasse zu Lübeck
IBAN:  DE 13 2305 0101 0160 4143 14
BIC: NOLADE21SPL
Bei Überweisungen bitte den Verwendungszweck: "Sanierung der Dom-Türme" angeben.

Was ist das Sieben Türme-Projekt?

"Sieben Türme will ich sehen" ist eine 2011 ins Leben gerufene Spendenaktion des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, in Kooperation mit dem Kirchengemeindeverband Innenstadt Lübeck. Durch das Einwerben von Spenden sollen die historischen Innenstadtkirchen - der Dom, St. Marien, St. Petri, St. Aegidien und St. Jakobi, ohne die Lübeck nicht seit 1987 den Status als UNESCO Welterbe inne hätte, und die unter dem Einfluss von Wind, Regen und Frost leiden, erhalten werden.

Mehr Infos gibt es unter www.sieben-tuerme-luebeck.de.

Zur Geschichte des Lübecker Doms

Nach der Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg in Holstein ins Bistum Lübeck 1160 unter Bischof Gerold erfolgte 1173 die Grundsteinlegung durch Heinrich den Löwen für die Kathedrale. Für Kirche und Kloster wurde eine exponierte Lage am südlichen Rand der Altstadtinsel zwischen Obertrave und Mühlenteich gewählt.

Fertigstellung im Jahre 1247

Die Kirche wurde als Bischofskirche Johannes dem Täufer und als Gemeindekirche dem Heiligen Nikolaus geweiht und vermutlich 1247 fertiggestellt. Bereits eine Generation später wurde sie in der Zeit von 1266 bis 1341 - dem Zeitgeist und dem gewachsenen Selbstverständnis entsprechend - durch Verlängerung des Bauwerks durch den Ostchor auf das Doppelte bisheriger Länge umgebaut. Die Seitenschiffe wurden auf Höhe des Mittelschiffes zu einer gotischen Hallenkirche erhöht. 

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