Sanierung

Schönheitskur für die wertvolle Schnitger-Orgel von Neuenfelde

Organist Hilger Kespohl präsentiert das wertvolle Instrument
Organist Hilger Kespohl präsentiert das wertvolle Instrument© Stephan Wallocha / epd

08. Mai 2015 von Timo Teggatz

Hamburg. Noch ist sie nicht völlig kaputt, aber „hart an der Kante“. Die Sanierung der Arp-Schnitger-Orgel hat begonnen, eines der wertvollsten Barock-Instrumente Deutschlands. Am Ende soll die Orgel besser klingen – und schöner aussehen.

Sie zählt zu den wertvollsten Barock-Instrumenten Deutschlands: Die Arp-Schnitger-Orgel in der evangelischen St. Pankratius-Kirche in Hamburg-Neuenfelde wird in diesen Tagen in ihre Einzelteile zerlegt. Bis September 2016 sollen die Pfeifen restauriert und erneuert werden, damit das Instrument seine alte Klangfülle zurück erhält. 800.000 Euro wird die aufwendige Sanierung voraussichtlich kosten. An diesem Sonntag, 10. Mai, lädt die Kirchengemeinde im Alten Land dazu ein, die historische Baustelle zu besichtigen.

Im Jahr 1688 hatte Arp Schnitger (1648-1719) die Neuenfelder Orgel innerhalb von fünf Monaten fertiggestellt. Etwa die Hälfte der 1.700 Pfeifen stammt noch aus dieser Zeit. Sie werden jetzt überarbeitet, konserviert und wieder eingebaut. Die andere Hälfte der Pfeifen wird nach historischem Vorbild neu gefertigt. Mehrere Orgelbauer hatten in der Vergangenheit mehr oder minder erfolgreich versucht, die Pfeifen zu reparieren. Manche Lötarbeiten würden aussehen, als ob ein Praktikant daran gearbeitet hätte, klagt Kirchenkantor Hilger Kespohl.

 

Als Dorf-Orgel schlicht verziert

Orgelsachverständige hatten in den vergangenen Jahren immer wieder empfohlen, die Orgel gründlich zu überarbeiten. Sie sei zwar noch nicht völlig kaputt, so Kespohl, aber "hart an der Kante". Wichtig ist der Gemeinde, dass das originale Instrument von Arp Schnitger so weit wie möglich erhalten bleibt. Die Orgelwerkstatt Wegscheider in Dresden erhielt am Ende den Zuschlag. Erfahrungen hat Kristian Wegscheider bereits bei den Orgelsanierungen in den beiden Stralsunder Stadtkirchen St. Nikolai und St. Marien, in Barth (Vorpommern) und in Sagard (Rügen). Neue Orgeln schuf er unter anderem in Reinfeld und Sereetz (bei Lübeck).

Unter den Arp-Schnitger-Orgeln nimmt die Neuenfelder eine besondere Stellung ein. Sie ist mit ihren 34 Registern die größte unter seinen zahlreichen zwei-manualigen Orgeln. Als typische Dorfkirchen-Orgeln ist sie eher schlicht verziert und hat zwei Tasten weniger als eine Stadt-Orgel. Schnitger war eng mit Neuenfelde verbunden, lernte hier seine erste Frau kennen und erwarb 1693 den Hof seines Schwiegervaters. Die letzten Jahre lebte er hier und wurde 1719 auf dem Neuenfelder Friedhof beigesetzt. Sein Grab ist heute noch zu besichtigen.

Mehr als 100 Orgeln hat Schnitger neu gebaut. Besonders viele sind heute noch im Alten Land zwischen Stade und Hamburg erhalten, wie etwa in Jork, Steinkirchen, Mittelnkirchen und Hollern. Schnitger-Orgeln erklingen heute unter anderem auch in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi, in Groningen (Niederlande), Moreira (Portugal) und Mariana (Brasilien).

Finanzierung noch nicht gesichert

In den Tagen nach Ostern hat Orgelbaumeister Wegscheider in St. Pankratius mit dem Ausbau der Pfeifen begonnen. Die Gemeinde in Nachbarschaft der Airbus-Werke bietet an diesem Sonntag, 10. Mai, einen "Tag der offenen Orgel" an. Von 11 bis 12.30 Uhr können Interessierte die Baustelle besichtigen. Am Nachmittag kommen dann Orgelbauer und Sachverständige zum Fachgespräch nach Neuenfelde.

Noch ist die Finanzierung der Orgelsanierung nicht gesichert. Der Bund hat zwar einen Zuschuss von 300.000 Euro in Aussicht gestellt, eine konkrete Zusage fehlt jedoch bisher. Die Sanierung wird nicht nur den Klang der Orgel verschönern. Auch äußerlich wird sie sich verändern. Die marmorierten Farben auf dem Orgelprospekt sollen entfernt werden. Als Arp Schnitger seine Orgel baute, war sie noch holzfarben. Wenn die Sanierung abgeschlossen ist, sollen lediglich ein paar Goldränder das Holz schmücken.

Info

WAS: "Tag der offenen Orgel"

WANN: am Sonntag, 10. Mai, ab 11 Uhr

WO: Gemeinde St. Pankratius in Hamburg-Neuenfelde (Organistenweg 7)

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