Seemannsmission

Seemannsclub Duckdalben wurde geschlossen

Der internationale Seemannsclub "Duckdalben" im Hamburger Hafen. Der Seemannsclub ist seit 1986 einer der weltgrößten Einrichtungen seiner Art für Seeleute an Land.
Der internationale Seemannsclub "Duckdalben" im Hamburger Hafen. Der Seemannsclub ist seit 1986 einer der weltgrößten Einrichtungen seiner Art für Seeleute an Land. © epd, Wallocha

25. März 2020

Der Internationale Seemannsclub "Duckdalben" im Hamburger Freihafen hat geschlossen - zum ersten Mal seit Gründung vor 33 Jahren. Doch der Service für die Seeleute geht weiter, direkt an den Gangways der Schiffe.

Der "Duckdalben" arbeitet mit Minimalbesetzung, täglich von 10 bis 18 Uhr gibt es einen Telefon- und Lieferservice. "Die Seeleute rufen an oder melden sich per Facebook und geben ihre Wünsche durch. Dann fahren wir zu ihrem Schiff, direkt an die Gangway", sagt Leitung Anke Wibel. An Bord geht es nicht mehr - die Kapitäne haben Sorge, dass das Virus von Land an Deck kommt. Dauerbrenner-Wunsch sind Telefonkarten, aber auch Hygiene-Artikel. Als Zugabe obendrauf gibt es Schokolade - "für die Seele", sagt Wibel.

Die einzigen, die noch liefern

"Seefahrt tut not" - dieser Satz stimme immer, aber derzeit stimme er erst recht, sagt die Clubchefin. Die Seeleute hätten jetzt eine besondere Rolle im globalen Kampf gegen das Coronavirus, denn sie seien "die DNA der Welt-Gesellschaft". Spätestens nach Schließung der meisten Flughäfen seien sie die einzigen, die noch liefern, was alle brauchen. Und womit viele weitere ihr Geld verdienen.

Corona sei "wie ein Eisberg", sagt Wibel: "Viele Folgen sind absolut nicht absehbar." Manche Crews müssten zum Beispiel länger an Bord bleiben als geplant, weil der Wechsel sich verzögert oder kein Ersatz bereitsteht.

Wibel: Angst vor Schiffen aus Übersee ist unbegründet

Das Coronavirus habe seinen Anfang zwar in China genommen. Doch Angst vor Schiffen und ihrer Besatzung aus Übersee sei unbegründet: Ein Containerschiff brauche etwa vier Wochen von Asien bis Hamburg, so Wibel. Diese Zeit reiche, um bei Infizierten Symptome auszumachen und vor Hamburg Maßnahmen zu ergreifen beziehungsweise wieder gesund zu werden.

Hoffnung auf Spenden

Die Schließung des "Duckdalben" sorgt für erhebliche Einnahmeausfälle. Auch von der Rezession in der Handelsschifffahrt ist der Club betroffen, weil die Schiffsabgaben normalerweise zur Finanzierung beitragen. Wenn die Zahl der Anläufe sinkt, bleiben Zuwendungen aus oder werden weniger. Wibel hofft auf Spenden, um den Betrieb im Club wieder hochfahren zu können, wenn es möglich ist - "nach Corona, irgendwann."

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