Hansebarcamp

Session „Hilfe, mir folgt eine Sekte! – am Beispiel ‚Church of Almighty God‘“

Wegweiser auf dem #hansebarcamp
Wegweiser auf dem #hansebarcamp© Philipp Reiss

29. Januar 2020

Jens Haverland, Ökumenepastor im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf und bei Twitter unterwegs, freut sich eigentlich über die konfessionellen Grenzöffnungen bei #DigitaleKirche. Als ihm aber vermehrt asiatische Tweeps folgten und auf öffentliche Twitterlisten setzten, musste er stutzen. Er stellte fest, dass ihm eine chinesische Sekte folgte. Wie man die erkennt, erzählte er in einer Session auf dem #Hansebarcamp 2020.

 „Klar freut man sich, über steigende Followerzahlen und anfangs war ich auch noch so höflich und bin den Menschen auch zurück gefolgt“ steigt Jens Haverland in die Session „Hilfe, mir folgt eine Sekte“ ein. „Ich hab mich dann an die China-Infostelle und den Weltanschauungsbeauftragten der Nordkirche gewandt und dort hilfreiche Informationen erhalten“, sagt der Ökumenepastor.

Neureligiöse Bewegung gründet in Deutschland Verein zur Mission

„Der östliche Blitz“, wie sich die „Church of almighty God“ (dt. Kirche des Allmächtigen Gottes, kurz CAG) auch nennt ist eine neureligiöse Bewegung aus China, die sich seit 2015 auch in Deutschland organisiert und zum Beispiel als „Verein zur Verteidigung der Menschenrecht und Religionsfreiheit e.V. (VVMR)“ aktiv ist. In ihrer Lehrer weist sie eine Nähe zum Christentum auf, weswegen sich Missionsbemühungen vornehmlich auf Christen konzentrieren.

Nicht die frohe Botschaft des Evangeliums steht im Mittelpunkt

Aber, und darin unterscheidet sich die Lehre fundamental vom Christentum, die Anhänger von „Almighty God“ glauben, dass Jesus in Form einer jungen Frau wieder gekommen ist und die Endzeit kurz bevor steht. Nicht die frohe Botschaft des befreienden Evangeliums steht im Mittelpunkt der Verkündigung, sondern die Unterordnung der eigenen Bedürfnisse angesichts des Kampfes zwischen „Almighty God“ und den Dämonen. In Schriften und besonders in Youtube-Filmen wird berichtet, wie sich Jesus neu offenbart hat und wie seine Anhänger von der chinesischen Polizei, der als apokalyptischer roter Drache identifziert wird, verfolgt werden.

Vorgehen der Sekte

Berichte von ehemaligen Mitgliedern schildern das Vorgehen und wie diese in die soziale Isolation geführt haben. In ihrem missionarischen Handeln geben sich die Mitglieder des östlichen Blitzes zunächst nicht als solche aus, sondern versuchen meist über Jahre gute Beziehungen aufzubauen und Informationen zu sammeln ehe sie mit der Evangelisation beginnen.

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„Ich möchte nicht Teil dieses Netzwerks sein“

„Ich finde es bedenklich, wenn zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter der Nordkirche mit ihrem Twitter-Account wissentlich oder unwissentlich CAG-Profilen folgen“, sagte Haverland. „Ich habe mich anfangs schwer getan jemanden aufgrund einer anderen Weltanschauung zu blockieren. Aber ich möchte auch nicht dafür missbraucht werden, Teil eines Netzwerkes zu sein, das offensichtlich vielmehr die Beziehungen zwischen Christentum und chinesischen Staat belastet als die Menschenrechte zu fördern.“

Problem in der Flüchtlingsarbeit

Das Gefahrenpotential für Deutsche Twitter-User ist vermutlich relativ gering. Viel größer ist die Gefahr beispielsweise der Einschüchterung von Mitgliedern in Migrationsgemeinden oder asylsuchenden Chinesen. Diese werden teilweise gedrängt sich der Gruppierung anzuschließen und bräuchten dann eigentlich geschützte Räume.

Was tun gegen Sekten im Netz?

Gemeinsam mit den Sessionteilnehmenden wurde über mögliche Handlungsweisen nachgedacht, die einem und anderen die Freude an den sozialen Medien bewahren.

Als erste Empfehlung wurde das Blockieren entsprechender Accounts genannt. Durch das Blockieren einer Person, die mich möglicherweise ungefragt einer öffentlichen Liste hinzugefügt hat, werde ich automatisch auch wieder von der Liste entfernt.

Überrascht stellte eine Session-Teilnehmerin später fest, dass sie weit über 20 Profile zuordnen konnte, von denen sie dreien sogar selbst folgte.

Wunsch nach mehr Informationen

Noch sind die Informationen über diese neureligiöse Bewegung aus China, abgesehen von eigenen Selbstdarstellungen im Netz, relativ spärlich, weswegen auch der Wunsch geäußert wurde, mehr Informationen zu erhalten. Grade weil die Mehrheit der Sessionteilnehmenden bei Facebook und Twitter schon selbst mit einem oder mehreren Profilen in Berührung gekommen war oder auch an der Hamburger Universität sehr aufdringlich angesprochen wurde.

Accounts, die nicht gut tun, werden blockiert

„Mich hat überrascht, wie viele Personen in der Nordkirche bereits mit dieser Sekte aus China in Kontakt gekommen sind. Und gleichzeitig bin ich über den Austausch total dankbar und die Ermutigung, dass es kein Zeichen von ökumenischer Ignoranz ist, wenn ich Accounts, die mir nicht gut tun, blockiere“, sagte Jens Haverland am Ende der Session.

Hier geht es zu den Zusammenfassungen vom Hansebarcamp 2020 Tag 1 und Tag 2.

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