Gesellschaft

So hilft ein Hamburger Verein den Erdbeben-Opfern von Nepal

Gemeinsam für Nepal: "Zukunftskinder Nepal" engagiert sich in dem gebeutelten Land
Gemeinsam für Nepal: "Zukunftskinder Nepal" engagiert sich in dem gebeutelten Land© Robert Kneschke / Fotolia

16. Juni 2015 von Julia Reiß, Timo Teggatz

Hamburg. Ein kleiner Verein in Hamburg engagiert sich für Nepal. „Zukunftskinder Nepal“ setzt sich besonders für Bildung und medizinische Versorgung ein. Nach dem Erdbeben im April leisteten die Hamburger vor Ort Soforthilfe. Doch die Arbeit ist alles andere als erledigt.

Als die Nachricht vom Erdbeben in Nepal Martin (63) und Susanne (57) Camps in ihrer Altbauwohnung in Hamburg erreicht, drehen sich ihre ersten Gedanken um ihre Mitarbeiter: Haben Bipana, Dina und Peshala in Kathmandu und in Shreechaur in den Bergen überlebt? Wie geht es ihnen? Groß ist ihre Erleichterung, als sie durch ihr Netzwerk schnell erfahren: Es geht allen den Umständen entsprechend gut.

Seit 2004 engagieren sich das Ehepaar Camps in Nepal. 2012 gründeten sie den Verein "Zukunftskinder Nepal", der Frauen und Kinder in dem Bergstaat unterstützt. Nepal ist das zweitärmste Land Südasiens, die Infrastruktur ist schlecht und die Regierung instabil. Gefördert werden vor allem medizinische und Bildungsprojekte. Voraussetzung dafür ist, dass vor Ort Eigeninitiative besteht.

Stipendium für Nepalesin

So wie bei der 25-jährigen Peshala Tamang: Nach ihrem überdurchschnittlich guten Schulabschluss bekam sie von "Zukunftskinder Nepal" ein Stipendium für das angesehene NIMMST-College in Kathmandu. Innerhalb von drei Jahren absolvierte sie die Ausbildung zur "Health Assistant". Das Angebot, ins Ausland zu gehen und Medizin zu studieren, hat Peshala abgelehnt. "Peshala wusste schon immer: Ich möchte eine Gesundheitsstation in den Bergen eröffnen", erzählt Martin Camps. Er und seine Frau haben durch zahlreiche Besuche in Nepal inzwischen ein herzliches Verhältnis zu der jungen Frau aufgebaut.

 

Vor zwei Jahren feierten sie gemeinsam die Eröffnung der Gesundheitsstation "Peshala Medical Center" (PMC) in Shreechaur im Bezirk Okhaldhunga. Das Gebäude hat zwei Behandlungsräume und ist gleichzeitig Apotheke. Peshala wohnt in der Station und kann so eine Versorgung rund um die Uhr anbieten. Erreichbar ist die Station nur zu Fuß, Schwerkranke werden von Verwandten auf dem Rücken getragen. "Manchmal kommen sie nach stundenlanger Wanderung mitten in der Nacht an", erklärt Martin Camps. Der nächste Ort mit kleinem Krankenhaus ist die Stadt Okhaldhunga, acht Stunden Fußmarsch durch das unwegsame Gebirge Osttibets entfernt. Ins PMC kommen 250 bis 300 Patienten im Monat, im Oktober 2012 wurde dort das erste Baby geboren.

Fragt man Susanne Camps, warum sie sich ausgerechnet in Nepal engagiert, beginnen ihre Augen zu leuchten. "Nepal hat mich schon immer fasziniert", erzählt die Berufsschullehrerin. Schon als Schülerin habe sie den Atlas immer bei Asien aufgeschlagen. Diese Affinität wurde konkret, als sie und ihr Mann 1993 das erste Mal in den kleinen Bergstaat reisten. Seit 2004 fahren die Camps jährlich nach Nepal. "Die gelebte Religiosität auf der Straße finde ich ganz toll", sagt sie. Hinduismus und Buddhismus würden friedlich nebeneinander praktiziert, offen und selbstverständlich integriert in den Alltag. Sie selbst sind Christen.  

Darum konnte der Verein schnell helfen

Im vergangenen Jahr wurde das PMC um einen Kindergarten für 50 Kinder aus der Region erweitert. Seit dem Beben nimmt er täglich zusätzlich 60 Kinder aus dem staatlichen Hort auf – denn der wurde komplett zerstört. Das PMC ist aus Beton mit schrägen Pfeilern gebaut und dadurch erdbebensicher – so wurde es durch das große Beben am 25. April nicht beschädigt. Zukunftskinder organisierte mit 25.000 Euro Erdbeben-Soforthilfe Kauf und Verteilung von Zelten, Decken, Kleidung und Lebensmitteln. "Wir konnten schnell helfen, weil wir ja unsere Mitarbeiter vor Ort haben", sagt Martin Camps.

Auch eine erste Schulklasse ist am PMC eingerichtet, fünf Lehrer unterrichten schon. An weiteren Plänen für eine zahnärztliche Abteilung und eine Aufstockung des Gebäudes arbeitet Peshala bereits – mit der Unterstützung durch den Hamburger Verein. "Wir investieren jetzt in die Region", sagt Martin Camps, der studierter Mathematiker ist. "Durch den Ausbau des Gebäudes schaffen wir Arbeitsplätze und helfen den Menschen, Geld für den Wiederaufbau ihrer eigenen Häuser zu verdienen."

Persönliche Kontakte helfen sehr

Spenden sammelt der Verein vor allem durch persönliche Kontakte. Angefangen mit 15 Gründungsmitgliedern zählt Zukunftskinder heute 37 Mitglieder und 150 Spender. Geld bringen zum Beispiel ein Spendenlauf an der Schule oder ein Benefizkonzert, ein Info-Stand im Einkaufszentrum oder das Berichten über die Reisen im Bekanntenkreis. Die Mitglieder können jederzeit genau einsehen, wohin die Gelder gehen, sagt Martin Camps. "Transparenz ist uns sehr wichtig."  Alle Spenden kommen zu 100 Prozent in Nepal an, weil alle Verwaltungs- und Werbungskosten des Vereins durch die Mitgliedsbeiträge gedeckt werden.

Info

Spendenkonto des Vereins Zukunftskinder Nepal e.V. bei der Postbank Hamburg

BIC  PBNKDEFF

IBAN  DE10 20010020 0547566202

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