Solidarität mit Hamburger Moschee-Gemeinde
25. März 2013
Hamburg. Für ein nachbarschaftliches Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen hat am Sonnabend das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" in der Hansestadt demonstriert. Über 500 Menschen folgten dem Aufruf, im Stadtteil Horn ein Zeichen der Solidarität mit der geplanten Al-Nour-Moschee zu setzen.
Anlass für die Kundgebung war die Ankündigung rechtsextremer Gruppen, ebenfalls am Sonnabend eine Protest-Versammlung vor der künftigen Moschee durchführen zu wollen. Die Polizei hatte den Bereich rund um die ehemalige Kapernaumkirche weiträumig abgesperrt und war mit starken Sicherheitskräften rund um die U-Bahnstation Horner Rennbahn in Bereitschaft.
Pastorin Fanny Dethloff: "Es geht um Nachbarschaft mit Respekt"
"Es geht um Nachbarschaft mit Respekt, Toleranz und Religionsfreiheit", sagte Pastorin Fanny Dethloff, Flüchtlingsbeauftragte der evangelischen Nordkirche, auf der Kundgebung. Sie sei stolz darauf, dass Hamburg den ersten Staatsvertrag mit den muslimischen Verbänden geschlossen habe. Und sie sei froh, dass die ehemalige Kapernaumkirche ein Gotteshaus bleibe und keine Markthalle oder ein Autohandel werde, sagte sie.
Die Kapernaumkirche in Hamburg-Horn war bereits 2002 aus Kostengründen entwidmet und verkauft worden. Ende 2012 wurde sie von dem islamischen Hamburger Al-Nour-Verein erworben. Al-Nour (arabisch = das Licht) will das denkmalgeschützte, aber mittlerweile dringend sanierungsbedürftige Gebäude für 1,5 Millionen Euro in eine Moschee umbauen. Sie soll bereits am 3. Oktober eröffnet werden.
Daniel Abdin: "Wir Muslime sind auch Hamburger"
Daniel Abdin, Vorsitzender von Al-Nour, warb für Toleranz und "ein buntes Miteinander". "Wir Muslime sind auch Hamburger und gehören zur deutschen Gesellschaft", sagte er auf der Kundgebung. Die Moschee-Gemeinde sei froh, nach acht Jahren vergeblicher Suche nach einer würdevollen Unterkunft endlich aus der Tiefgarage herauszukommen, die man bisher als Gebetsraum genutzt habe. "Wir wollen den Stadtteil Horn nicht islamisieren", sagte er.
Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Wolfgang Rose sagte, er sei erschrocken gewesen über manche "rückwärtsgewandten und ablehnenden Reaktionen" der christlichen Kirchen und der Hamburger CDU. Unter dem Motto "Gotteshäuser sollen versöhnen, nicht spalten" hatte Rose bereits am 10. Februar einen Aufruf für den partnerschaftlichen Umgang mit religiöser und kultureller Pluralität gestartet. Er wurde mittlerweile von über 100 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichnet, darunter Pastoren, Professoren, Abgeordnete, Künstler und Gewerkschafter.
Wolfgang Rose "Gotteshäuser sollen versöhnen, nicht spalten"
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts bezeichnete das Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus als "zentrale Aufgabe der Gesellschaft". Man werde das Grundrecht auf Religionsfreiheit "gegen rassistische Angriffe verteidigen, unabhängig davon, ob wir selbst gläubig sind oder fundierte Kritik an Religionen haben".