Sommerempfang der Nordkirche unter dem Thema "Was ist Heimat?"
30. Mai 2018
Mehr als 200 Gäste aus Politik, Kirche und Medien folgten am Dienstagabend (29. Mai) der Einladung der Nordkirche zum Sommerempfang in der Kieler Nikolaikirche. Thema des Abends war die Frage "Was ist Heimat?", zu dem fünf Rednerinnen und Redner Stellung bezogen.
"Heimat ist für mich der Ort, an dem nicht in Frage gestellt wird, dass ich Teil der Gesellschaft bin", sagte die Kieler Landtagsabgeordnete Aminata Touré (Grüne). Es sei "der Ort, wo meine Freundinnen sind, wo meine Familie ist, wo ich ich sein kann".
Bischof Magaard: Heimat ist "Teil menschlicher Kulturarbeit"
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard betonte, der Heimatbegriff tauge nicht zur Abgrenzung. Man könne an verschiedenen Orten beheimatet sein. Menschen seien durchaus in der Lage, sich in einer für sie neuen Welt einzuleben und sie über kurz oder lang als neue Heimat zu empfinden. Heimat sei eine gemeinsame Gestaltungsaufgabe aller in einem Gemeinwesen Beteiligten. "Sie ist Teil menschlicher Kulturarbeit und verantwortlicher Gestaltung dieser Welt, ganz im biblischen Sinne", so der Bischof.

Heimat ist Begegnung, Bindung und persönliche Erinnerung
Landesbischof Gerhard Ulrich betonte in seiner Rede, dass Heimat für ihn mehr sei als nur ein Ort. Zur Heimat gehörten "auch die Menschen, in denen ich Gott selbst begegne, weil alle seine Ebenbilder sind", sagte er.
Auch Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack verband ihre Vorstellung von Heimat mit Vertrautheit und Geborgenheit. „Es ist ein Gefühl von Wärme, von Bindungen oder von persönlichen Erinnerungen, das mich mit dem Wort Heimat verbindet“, sagte sie. „Heimat berührt die eigenen Wurzeln, die eigene Seele.“
Heimat berührt emotionale Seiten
Schulleiter Matthias Isecke-Vogelsang berichtete schließlich davon, was seine Schülerinnen und Schüler ihm vor Augen geführt hätten: „Herkunft, Identität und soziale Geborgenheit können aus unterschiedlichen Perspektiven definiert und gesehen werden.“ Heimat berühre emotionale Seiten, die tief im Inneren des Menschen positiv schlummerten oder sich explosiv aktivierten.

Musikalisch wurde der Abend von Kirchenkreiskantor Volkmar Zehner, der Nordkirchen-Posaunenmission unter der Leitung von Daniel Rau und der „weltkapelle mittelholstein“ mit einheimischen und zugewanderten Musikerinnen und Musikern gestaltet.