Sonderausstellung zur Reformation im Hamburg-Museum
29. März 2015
Unter dem Titel „Luther und die Folgen” zeigt die Stiftung Historische Museen im Hamburg-Museum vom 26. März bis 6. September 2015 eine Sonderausstellung über die Reformation in Hamburg.
Anhand einer Ton- und Bildschau, einigen bisher unveröffentlichten Objekten und mit den Exponaten der ständigen Ausstellung "Frühe Neuzeit" sollen die Auswirkungen der Reformation auf die Stadt und ihre Gesellschaft verdeutlicht werden. Eine Audio-Installation lädt ein zu dem öffentlichen Streitgespräch zur Durchsetzung der Reformation im Hamburger Rathaus im Jahr 1528.
Das Wirken Martin Luthers (1483-1546) habe nicht nur die Kirche entscheidend verändert, sagte Kurator Ralf Wiechmann am Mittwoch bei der Präsentation der Ausstellung. Die Reformen hätten auch weitreichende Folgen für das weltliche Leben gehabt.
Luthers Freund Bugenhagen veränderte die Stadt
In Hamburg zog die Reformation durch Luthers Freund und Wegbegleiter Johannes Bugenhagen (1485-1558) ein. Er sorgte für die Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts und verfasste 1528 die Kirchenordnung, die 1529 in Kraft trat. Damit wurde Hamburg auch offiziell eine protestantisch-lutherische Stadt.
Sozialfürsorge und bürgerliches Engagement
"Mit der neuen Kirchenordnung war auch eine Reform der städtischen Ordnung verbunden, die soziale, politische und rechtliche Aspekte abdeckte", sagte Wiechmann. Bugenhagens Entwurf für eine christliche Lebensweise habe neben Gottesdienst und Predigt auch der Bildung und Erziehung gegolten sowie diakonische und soziale Dimensionen gehabt.
Durch Bugenhagen habe sich ein neues Verständnis von Arbeit, Entlohnung und staatlicher Sozialfürsorge etabliert. Auch das Stiftungswesen und das bürgerliche Engagement wurden neu geordnet. Die Website <link http: www.hamburger-reformation.de link-extern>www.hamburger-reformation.de gibt einen Einblick in das, was Hamburg vor rund 500 Jahren bewegte. Neben einem virtuellen Stadtrundgang wird auch über zahlreiche Veranstaltungen informiert.
Lutherdekade: Themenjahr Bild und Bibel
Die Sonderausstellung im Hamburg Museum ist Teil des Themenjahres "Bild und Bibel", das bereits Ende Oktober 2014 in der Hansestadt gestartet wurde. Zur Vorbereitung auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 war schon 2008 eine "Lutherdekade" ausgerufen worden, mit der in jedem Jahr eine Facette der Reformation besonders beleuchtet wird. 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen und damit die kirchliche Erneuerungsbewegung ausgelöst haben.