Wort zum Sonntag

Stolperstein im Programmfluss - Zum 60. Geburtstag erhält das "Wort zum Sonntag" ein Facelifting

Filmklappe für Produktion des "Wort zum Sonntag" (Archivbild)
Filmklappe für Produktion des "Wort zum Sonntag" (Archivbild)© epd-bild / Stephan Born

20. Januar 2014 von Diemut Roether

Hamburg. Am Anfang war der Kabelbruch. Das erste "Wort zum Sonntag", das eigentlich am 1. Mai 1954 im damaligen Gemeinschaftsprogramm der ARD gesendet werden sollte, konnte wegen einer technischen Störung nicht übertragen werden. So war es der Hamburger Pastor Walter Dittmann, der am 8. Mai 1954 erstmals das "Wort zum Sonntag" sprach. Er machte das Bild und das damals noch sehr ungewohnte Medium Fernsehen zum Thema - 1954 gab es gerade mal 80.000 Fernsehhaushalte in Deutschland.

60 Jahre später ist das "Wort zum Sonntag" eine der ältesten und bekanntesten Sendungen im deutschen Fernsehen. Nur die "Tagesschau" ist älter, sie startete an Weihnachten 1952. In seinen Anfängen beschloss das "Wort zum Sonntag", das auf Anregung der Kirchen seinen Weg ins Fernsehen fand, das Samstagabendprogramm und sollte die Gedanken auf den bevorstehenden Sonntag lenken. Heute versteht sich die Sendung nach Angaben der ARD eher als "produktive Unterbrechung", die zum Nachdenken über Gott und die Welt anregen soll.

Aufmerksamkeit ohne Aktionen

Der frühere ZDF-Intendant Dieter Stolte sagte anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Sendung, sie widerstehe "mit großer Hartnäckigkeit allen Meinungen und Vorstellungen über erfolgreiches Fernsehen, das bekanntlich bildträchtig, aktionsreich und farbenfroh sein muss, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und sie trotz aller Kürze auch zu halten".

Tiefere Wahrheit im aktuellen Geschehen

Das "Wort zum Sonntag" soll sich zwar am aktuellen Zeitgeschehen orientieren, es soll jedoch kein tagespolitischer Kommentar sein, sagt der Chef vom Dienst der evangelischen Rundfunkarbeit, Thomas Dörken-Kucharz. Die Verkündigungssendung schürfe idealerweise "im aktuellen Geschehen nach tieferer Wahrheit".

Reaktionen auf kontroverse Themen

Er freue sich, wenn er andere mit seinen Gedanken zum Weiterdenken anregen könne, sagt Stefan Claaß, seit sieben Jahren einer der Sprecher des "Worts zum Sonntag". Der evangelische Pfarrer und Professor für Predigtlehre und Gottesdienstgestaltung schätzt an der Sendung die Chance, "mit vielen unterschiedlichen Leuten in Kontakt zu kommen". Auf die Sendungen gebe es besonders bei kontroversen Themen viele Reaktionen, die er selbst beantwortet. "Besonders freue ich mich über Zuschriften von Menschen, die der Kirche eher fern stehen", sagt er.

Beziehung zum Thema

Die vier Minuten lange Sendung erfordert einiges an Vorbereitung. In der Regel beschäftige er sich die ganze Woche vor der Sendung mit dem, was er am Samstag sagen werde, berichtet Claaß. Wichtig sei, dass er selbst eine Beziehung zu dem jeweiligen Thema habe. In besonderen Fällen reagiert der Sprecher auch aktuell auf besondere Ereignisse - wie Claaß im März 2011 auf den Reaktorunfall in Fukushima.

Stolperstein im Programmfluss

Die Sendung, die Stolte als "Stolperstein" im Programmfluss bezeichnet hat, soll zum 60. Geburtstag ein Facelifting bekommen: Ein neues Logo, eine neue Titelmusik und ab kommendem Samstag sollen auch Bilder im Hintergrund zu sehen sein. Bilder, die - so Dörken-Kucharz - nicht vom Wort ablenken, aber Stimmungen wecken sollen oder Assoziationen. Vor 15 Jahren wurde die Sendung zum letzten Mal verändert, seither gibt es kontinuierlich acht Sprecherinnen und Sprecher, vier katholische und vier evangelische.

Über 300 Sprecherinnen und Sprecher

Mehr als 3.100 "Worte zum Sonntag" wurden in den vergangenen 60 Jahren gesendet. Die Liste der Sprecherinnen und Sprecher umfasst über 300 Namen. Zu den bekanntesten gehörten Pfarrer Heinrich Albertz, Jörg Zink, Adolf Sommerauer, Pater Johannes Leppich, Schwester Isa Vermehren, Hanna-Renate Laurien und der Papst: Johannes Paul II. sprach das "Wort zum Sonntag" im April 1987. Papst Benedikt XVI. folgte vor seiner Deutschlandreise im September 2011 dem Beispiel seines Vorgängers.

Vielfalt der Kirche widerspiegeln

Vor zehn Jahren gab es Forderungen, die Sendung sollte nur noch von einem Sprecher gemacht werden: "One face, one place", empfahl NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber. Die Kirchen und die ARD aber halten fest an dem Grundsatz, dass das "Wort zum Sonntag" die Vielfalt der Kirche widerspiegeln soll.

Datum
20.01.2014
Quelle
epd
Von
Diemut Roether
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