Erzbistum Hamburg

Streitbarer Brückenbauer - Weihbischof Jaschke wird 75

"Der Papst und Luthers Erben: Einig im Glauben oder für immer getrennt?" war das Thema der evangelischen Talkshow "Tacheles" am Donnerstagabend (15.09.2011) in der Marktkirche Hannover. Es diskutieren der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Foto), die ehemalige taz-Chefredakteurin Bascha Mika und Spiegel-Autor Matthias Matussek. Moderator war Fernsehpastor Jan Dieckmann. Präses Schneider hat den Einsatz von Papst Benedikt XVI. für die Ökumene gewürdigt. Gleichzeitig erlebe er das Oberhaupt der katholischen Kirche aber manchmal auch als Bremse, sagte Schneider bei der Talkshow. Es sei zum Beispiel nicht zu erklären, dass Familien mit unterschiedlichen Konfessionen kein gemeinsames Abendmahl feiern könnten. (Siehe epd-Meldung vom 16.09.2011)
"Der Papst und Luthers Erben: Einig im Glauben oder für immer getrennt?" war das Thema der evangelischen Talkshow "Tacheles" am Donnerstagabend (15.09.2011) in der Marktkirche Hannover. Es diskutieren der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, der katholische Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Foto), die ehemalige taz-Chefredakteurin Bascha Mika und Spiegel-Autor Matthias Matussek. Moderator war Fernsehpastor Jan Dieckmann. Präses Schneider hat den Einsatz von Papst Benedikt XVI. für die Ökumene gewürdigt. Gleichzeitig erlebe er das Oberhaupt der katholischen Kirche aber manchmal auch als Bremse, sagte Schneider bei der Talkshow. Es sei zum Beispiel nicht zu erklären, dass Familien mit unterschiedlichen Konfessionen kein gemeinsames Abendmahl feiern könnten. (Siehe epd-Meldung vom 16.09.2011)© epd-bild, Jens Schulze

27. September 2016 von Simone Viere

Hans-Jochen Jaschke gilt als Brückenbauer für Protestanten und Muslime. Kritischen Fragen zu Homosexualität, Priestermangel und Missbrauch geht er als häufiger Talkshow-Gast nicht aus dem Weg. Seit 27 Jahren amtiert er als katholischer Weihbischof in Hamburg, so lange wie kein anderer Bischof bislang in der Hansestadt. Am Donnerstag (29. September) wird Jaschke 75 Jahre alt. Traditionell reichen katholische Bischöfe zu diesem Termin beim Papst ihren Rücktritt ein.

Meist hat Jaschke in evangelisch geprägten Regionen gelebt. Der gebürtige Oberschlesier wuchs in Bückeburg (Niedersachsen) auf und war Vikar in Bremen, Studienleiter in Münster und Pfarrer in Quakenbrück (Niedersachsen). 1988 wurde er zum Weihbischof in Hamburg ernannt, das damals noch zum Bistum Osnabrück zählte. Sein Verhältnis zu den evangelischen Bischöfen gilt als herzlich. Jaschke sei ein liebenswerter, kluger und bisweilen streitbarer Weihbischof, sagt die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs über ihn. "Für die Ökumene hast Du ein weites Herz."

Bischöfin Kirsten Fehrs: "Für die Ökumene hast Du ein weites Herz"

Wenn ihn die Katholische Akademie am 7. Oktober mit einem Festabend ehrt, soll es um die Theologie von Martin Luther gehen. Im Gottesdienst dazu predigt Bischöfin Fehrs. Seine Doktorarbeit über den Heiligen Geist schrieb er bei dem Theologie-Professor Joseph Ratzinger, dem ehemaligen Papst Benedikt XVI.. Dessen Positionen teilte er indes nicht immer. Als Ratzinger in seinem Papier "Dominus Jesus" den Protestanten das Recht absprach, sich "Kirche" zu nennen, versuchte Jaschke die Wogen zu glätten. 

Den Streit um das Abendmahl zwischen Katholiken und Protestanten möchte er gerne entschärfen. Er werde niemanden zurückweisen, der am Abendmahl teilnehmen wolle, sagte er in einer Talkshow. Auch dürften Katholiken am evangelischen Abendmahl teilnehmen, wenn sie dies mit ihrem Gewissen vereinbaren können.

Seine Diskussionen weisen Jaschke zwar als Konservativen aus, unter seinen Bischofskollegen gilt er jedoch als liberal. Gegen die Verwendung eines Kondoms zum Schutz gegen Aids hat er keine Einwände. Die Ehelosigkeit (Zölibat) katholischer Priester möchte er als "unbequemes Zeichen" zwar nicht aufgeben. Allerdings müssten mehr Ausnahmen zulässig sein. Gegenüber Homosexuellen wünscht er sich von seiner Kirche mehr Toleranz.

Keine Alternative zum interreligiösen Dialog

Unermüdlich wirbt Jaschke für den interreligiösen Dialog. Es gebe dazu keine Alternative, notwendig seien aber offene Worte. Dem Bau von Moscheen steht er positiv gegenüber, lehnt die Umwidmung von Kirchen in Moscheen allerdings ab. Formal ist Jaschke sogar Bischof in einem muslimischen Land: Weil jeder katholische Bischof eine eigene Diözese haben muss, wurde Jaschke 1989 "Titularbischof" des ehemaligen Tisili im Norden Tunesiens.

Festgottesdienst zum Geburtstag am 8. Oktober im Mariendom

1995 wurde das Erzbistum Hamburg gegründet, zu dem auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg zählen. Offiziell gefeiert wird Jaschkes Geburtstag am 8. Oktober (10.30 Uhr) im St. Marien-Dom mit einem Festgottesdienst. Prominenter Gast ist Bürgermeister Olaf Scholz.

Hans-Jochen Jaschke ist ein sehr volksnaher Weihbischof. So hat ihn die Hamburger Polizei als "Ehrenkommissar" ausgezeichnet. Sein Interesse an der Hirnforschung gipfelte darin, dass er sein Gehirn während des Betens in einem MRT durchleuchten ließ. Als leidenschaftlicher Fußball-Fan ist Jaschke nicht in Erscheinung getreten. Doch als der HSV im vorigen Jahr hart vom Abstieg bedroht war, hat er für ihn eine Kerze angezündet - und es hat geholfen.

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