74. Deutscher Pfarrertag

Theologe: Medienkompetenz für Seelsorge unverzichtbar

27. September 2016 von Klaus Merhof, Simone Viere

Lübeck-Travemünde. Eine "solide Medienkompetenz" ist nach Ansicht des evangelischen Hamburger Theologen Jörg Herrmann eine Grundvoraussetzung zur Ausübung eines kirchlichen Berufes. Dies gelte insbesondere für die Seelsorge der Pastoren, sagte Herrmann am Dienstag (27. September) in Lübeck-Travemünde auf dem 74. Deutschen Pfarrertag. "Seelsorger, die keine Romane kennen und keine Filme gesehen haben, werden es schwerer haben, einen verstehenden Zugang zu der Welt ihrer Gesprächspartner zu finden."

In den vergangenen Jahren sei eine "globale Mediengegenwart" entstanden, sagte Herrmann. Schon 2006 habe es in Deutschland mehr Handys als Menschen gegeben, 2015 wurden bundesweit 110 Millionen Mobilfunkverträge gezählt. Das Mediensystem sei mit lokalen Kulturen und Gesellschaften verwoben. Es wirke daher auch auf Sinnorientierungen, Handlungen und das Selbstverständnis der Nutzer zurück. "Medienerfahrungen prägen Weltsichten, Wahrnehmungen und Einstellungen", sagte der Leiter der Ev. Akademie der Nordkirche.

Die prägende Vorrangstellung der Medien gelte selbst für so schwierige Themen wie Tod und Sterben. Während beides aus dem realen Leben weitgehend verdrängt werde, sei es in den Medien allgegenwärtig. Dies gelte für Fernsehen und Kino ebenso wie für Zeitungen und das Internet. "Wir sehen Berichte über Terrorakte, Katastrophen, Unfälle, Verbrechen und Kriege." Und es gebe "Actionfilme, Krimis und Serien mit jeder Menge Leichen".

Online-Friedhöfe, Trauerportale und multimedial angereicherte Gedenkseiten 

Vor allem das Kino setze sich zum Teil aber auch höchst anspruchsvoll mit Krankheit und Leiden, Sterben und Tod auseinander. Und die neueste Entwicklung biete das Internet, wo Online-Friedhöfe, Trauerportale und multimedial angereicherte Gedenkseiten entstanden seien. Offenbar gebe es das Bedürfnis, "im virtuellen Raum einen Erinnerungsort für den Verstorbenen zu schaffen." Dabei gehe es auch um Unterstützung, Austausch und die Bildung von Gemeinschaften.

Mehrheitlich werde das Thema "Tod und Sterben" in den Medien ohne Bezug auf die traditionelle Religionskultur verhandelt. Doch im direkten Seelsorgegespräch sollten Pastoren von dem "medialen Sinnkosmos" ihres jeweiligen Gesprächspartners wissen. Vor allem trauernde Menschen dürften erwarten, dass sich der Pastor sensibel verhält und individuell auf sie eingeht. Dann könnten sich gegenwartskulturelle und biblische Sinnhorizonte gegenseitig erschließen.  

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