Theologischer Kongress zur Bibelauslegung
14. Mai 2018
Theologinnen aus dem Ostseeraum beschäftigen sich am 14. und 15. Mai in Lübeck unter dem Motto „Wir haben selber gehört und erkannt…“ (Joh 4, 42) mit der Auslegung der Bibel.
Hintergrund sind zwei Ereignisse: Zum einen ist vor 60 Jahren Elisabeth Haseloff als erste Pastorin in eine Gemeinde in Lübeck eingeführt worden. Zum anderen hat vor zwei Jahren die lettische Synode per Verfassungsänderung beschlossen, Frauen von der Ordination auszuschließen.
"Sachgerechte Auslegung der Bibel vorantreiben"
„Wir nehmen sowohl das Jubiläum als auch die bittere Erfahrung zum Anlass, um auf unserem Kongress die Auseinandersetzung um die sachgerechte Auslegung der Bibel entschlossen weiter voranzutreiben“, schreiben die Veranstalterinnen. Initiiert haben den Kongress in der Lübecker Marienkirche sowohl das Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche als auch Frauenwerk und die Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit sowie die Konvente evangelischer Theologinnen in ganz Deutschland.
Hermeneutik in Theorie und Praxis
So geht es in den Vorträgen um Aspekte zur reflektierten Auseinandersetzung mit Texten. Dr. Malgorzata Grzywacz spricht etwa über die evangelischen Theologinnen Polens aus kulturwissenschaftlicher Perspektive; Prof. Marianne Kartzow aus Norwegen über den feministischen Paradigma-Wechsel in der Hermeneutik.
Landesbischof fordert volle Gleichstellung im kirchlichen Leben für Männer und Frauen
In seinem Eröffnungsvortrag fordert Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich die volle Gleichstellung im kirchlichen Leben für Männer und Frauen. „Frauen haben einen ganz eigenen Blick, ein ganz eigenes Verständnis aufgrund ihrer spezifischen Lebenserfahrung und ihrer Gottesbeziehung", so der Landesbischof. "Das setzt neue Gedanken und Einsichten frei, die dringend in unserem theologischen Diskurs benötigt werden.“

Der Kongress mit rund 80 Teilnehmerinnen wird auf Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzungen abgehalten. „Bei unserer Konferenz geht es nicht nur um reinen Input, sondern auch um Begegnung, Austausch und Vernetzung“, sagt Pastorin Susanne Sengstock vom Frauenwerk der Nordkirche.