Kunstwettbewerb "Sehnsucht nach Atem"

Vom Mobile bis zur motorisierten Skulptur: Nordkirche zeichnet Kunst-Preisträger aus

Standbild aus dem preisgekrönten Video von Christine de Boom mit dem Titel "Durch Atmen". Einer der drei ersten Preise des 3. Kunstwettbewerbs der Nordkirche.
Standbild aus dem preisgekrönten Video von Christine de Boom mit dem Titel "Durch Atmen". Einer der drei ersten Preise des 3. Kunstwettbewerbs der Nordkirche.© Christine de Boom

26. April 2024 von Annette Klinkhardt

Die Preisträgerinnen und der Preisträger des Kunstwettbewerbs der Nordkirche unter dem Motto „Sehnsucht nach Atem“ stehen fest: Bei einem Festakt in Bützow zeichnet Bischof Tilman Jeremias Christine de Boom, Renate Schürmeyer und Jakob Grosse-Ophoff aus.

Christine de Boom (Klein-Görnow, Landkreis Ludwigslust-Parchim), Renate Schürmeyer (Bernstorf bei Grevesmühlen) und Jakob Grosse-Ophoff (Rostock) sind die Preisträger des 3. Kunstwettbewerbs der Nordkirche in Kooperation mit dem Kirchenkreis Mecklenburg. Das Motto lautete „Sehnsucht nach Atem“.

Die drei Preisträger des Kunstwettbewerbs der Nordkirche Renate Schürmeyer, Christine de Boom und Jakob Grosse Ophoff (v.l.) in der Bützower Stiftskirche vor dem prämierten Mobile "Blau"© Christian Meyer

Drei Sehnsuchtswerke mit Preisgeld ausgezeichnet

Überzeugt haben sie eine Jury aus Kirchenleuten und Künstlerinnen mit einem Mobile aus Weißblechdosen und Transparentpapier (Renate Schürmeyer: „Blau“), einer fotografierten Porträtserie auf Video (Christine de Boom: „Durch Atmen“) und einer Skulptur, die durch einen Motor über Zahnräder bewegt wird (Jakob Grosse-Ophoff: „Sehnsucht nach Atem“).

Die Künstler:innen (1/3)

Renate Schürmeyer, geboren 1957 in Berlin, Studium an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg, seit 1988 zahlreiche Ausstellungen und Arbeitsstipendien unter anderem als Artist in the Parish beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013.

Die Künstler:innen (2/3)

Christine de Boom, geboren 1959 in Röbel an der Müritz, nach ihrer Ausbildung zur Fotografin machte sie 1984 den Meister und ist seitdem freie Fotografin. Ab 2003 studierte sie Kunst in Berlin und an der University of Arts-London Central Saint Martin und schloss 2014 als Meisterschülerin von Harald Gnade ab. Seitdem arbeit sie freiberuflich vorwiegend mit von ihr selbst aufgenommenen Fotografien. Diese sind Ausgangspunkt ihrer Übermalungen.

Die Künstler:innen (3/3)

Jakob Grosse-Opfhoff, geboren 1991 in Cuxhaven, hat in Rostock Maschinenbau studiert und als Ingenieur abgeschlossen. Der Künstler arbeitet mit Ölfarbe, Kohle und Kollagenbauteilen auf großformatigen Untergründen und zeichnet halbdigital illustrative Motive. Wie in der prämierten Arbeit zu sehen, stellt er außerdem von Motoren bewegte Skulpturen her.

Die Preisverleihung findet im Rathaus und der Stiftskirche von Bützow mit Bischof Tilman Jeremias statt: Er händigt den Preisträger:innen ihre Urkunden und Geldpreise von jeweils 1.500 Euro aus. Insgesamt hatten sich 56 Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern an dem Wettbewerb beteiligt.

Atem bedeutet auch Geist 

„In der Bibel bedeutet Atem gleichzeitig Geist, auf Lateinisch Spiritus. Der göttliche Geist ist nicht zu unterscheiden vom Atem. Erst als Gott dem geformten Lehmklumpen Atemluft einhaucht, wird dieser ein lebendiger Mensch. Atemluft können wir uns nicht holen, sie wird uns wie der Akt des Atmens selbst geschenkt“, so Bischof Tilman Jeremias.

Preisträger Jakob Grosse-Ophoff im Dialog mit seinem Kunstwerk, einer motorisierten und durch Zahnräder angetriebenen Skulptur© Christian Meyer/ELKM

„Kunst zu machen, bedeutet also, beschenkt zu werden von Inspiration, sich vom Geist Gottes beatmen zu lassen“, ergänzt der Bischof. Die fachliche Laudatio hält die Hamburger Kuratorin Zarah Hasson-Taheri.

Helga Schubert
Die Autorin Helga Schubert© Isolde Ohlbaum

 

Kunst und Kirche können sich gegenseitig beflügeln

Begleitet wird der Festakt durch die bekannte mecklenburgische Autorin Helga Schubert, die bei der Veranstaltung aus ihren Werken lesen wird. Sie wirbt auch für weniger Berührungsängste zwischen Kirche und Kunst.

„Ich wünsche mir Offenheit von der Kirche, Regale mit Büchern aus den Nachlässen in den Gemeindehäusern, Ausstellungen, gemeinsame Ausflüge zu Museen und Kunsthallen, Dokumentarfilme zusammen mit den Heimatvereinen. Ich wünsche mir von Künstlern unserer Region, Schwellenängste zu überwinden, wenn sie vielleicht Atheisten sind, um sich für Veranstaltungen in Kirchen zur Verfügung zu stellen“, so Schubert. 

Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet vom Träger des Deutschen Jazzpreises 2023: In der Stiftskirche spielt Volker Holly Schlott Saxophon.

Hintergrund

Ins Leben gerufen hat den Wettbewerb die Theologin und Künstlerin Dr. Anna Luise Klafs vom Kulturhimmel der Nordkirche. 

Sie ist beeindruckt von der Breite der Einsendungen: „Das Thema hat offenbar bei vielen einen Nerv getroffen. Zum einen, weil gerade Künstlerinnen und Künstler von den Auswirkungen der Coronapandemie in ihrer wirtschaftlichen Existenz betroffen sind. Zum anderen war das Thema eine Möglichkeit, sich künstlerisch mit der derzeitigen Stimmung auseinanderzusetzen, die vielen die Luft abschnürt.“

15 ausgewählte Wettbewerbsbeiträge sind noch bis Mitte Mai in der Stiftskirche Bützow zu sehen. Die Kunstwerke können besichtigt werden an drei Wochenenden: 27. und 28. April; 4. und 5. Mai sowie am 11. und 12. Mai jeweils von 11 bis 16 Uhr.

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