Fachtagung "Rural Churches in Europe"

Was unterscheidet Kirchen in Stadt und Land?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung "Rural Churches in Europe" in Breklum.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung "Rural Churches in Europe" in Breklum.

10. Mai 2019 von Antje Wendt, Claudia Ebeling, Lena Modrow

Das war die Leitfrage der Fachtagung „Rural Churches in Europe“ zum kirchlichem Leben in ländlichen Räumen im Christian Jensen Kolleg in Breklum. Europäische Experten trafen sich um zu diskutieren, wie sich die Kirche auf dem Land den demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen stellen kann.

Dabei kam heraus: Die Herausforderungen ähneln sich in den verschiedenen Ländern Europas. Sie müssen ihre Aufgaben für das Gemeinwesen neu ausrichten, die Nutzung ihrer Gebäude oder ihre Angebote für die Menschen auf dem Land überdenken.

50 Teilnehemer und Teilnehmerinnen aus Europa

Eingeladen dazu hatten Nordkirchen-Bischof Gothart Magaard und Elof Westergaard, Bischof im Stift Ribe, Dänemark. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Dänemark, Schweden und England waren Anfang der Woche ins Christian Jensen Kolleg nach Breklum gekommen.

Blick über den Tellerand

 „Dieser gemeinsame Raum war besonders wertvoll, um die allen gemeinsame Sehnsucht nach einer guten Zukunft für die Kirche in den ländlichen Räumen zu stärken“, so Bischof Magaard im Anschluss an die Konferenz. „Der Blick über den Tellerrand zeigte uns, dass es bereits gute Ansätze und Ideen gibt und wir in vielen Dingen voneinander lernen können.“ In zwei Jahren soll die Konferenz in Dänemark fortgesetzt werden.

Bischof Magaard (2. v.l.) mit seinen europäischen Kollegen auf der Fachtagung "Rural Churches in Europe" in Breklum.© Nordkirche

Welche Bedürfnisse haben die Menschen vor Ort?

Die dänische Architektin Maj Dalsgaard berichtete von Konzeptionen zur Öffnung von nur selten für gottesdienstliche Zwecke genutzten Kirchengebäuden auf dem Land. Die anglikanische Pastorin Jane Charman informierte über ein Ausbildungsprogramm für kirchliche Führungskräfte – insbesondere Laien – für den ländlichen Raum in der Diözese Salisbury. Sie ermutigte die Teilnehmer, bei der Frage nach der Um- oder Nebennutzung kirchlicher Räume kreativ zu sein und zu fragen, welche Bedürfnisse die Menschen vor Ort hätten und wie die Kirche diese mit den ihr zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten aufnehmen könnte.

"Laundry Church" bringt in England Menschen zusammen

Als Beispiel erzählte die Pastorin von einer „Laundry-Church“ auf einem Dorf. Die Kirchengemeinde hätte die Not vieler Dorfbewohner wahrgenommen, ihre Wäsche zu waschen, da nur wenige eine eigene Waschmaschine besäßen. Also wurde ein Teil der ansonsten nur selten genutzten Kirche zu einer kleinen Wäscherei mit Waschmaschinen und Trocknern umfunktioniert, in der die Menschen während der Waschzeit gemeinsam Kaffee trinken und sich unterhalten können. Solche und andere Initiativen hätten den Gottesdienstbesuch teilweise signifikant erhöht, da die Menschen die Hemmschwelle verloren hätten einen Kirchenraum zu betreten.

Gemeindeprojekt zur Integration

Auch bei dem schwedischen Gemeindeprojekt, das eine bessere Integration geflüchteter Menschen in den Dörfern ermöglichen soll, wurde zu aller erst gefragt: Was brauchen die Menschen, die um unsere Kirche herum leben? Wie können wir ihnen dienen? Dass am Anfang kirchlichen Wirkens – ob in der Stadt oder auf dem Land – das Hören steht, darüber waren sich alle einig. Allerdings auch darüber, dass genau dafür im Gemeindealltag meistens die Zeit fehlt.

Denken ändern, um das Dorf zu ändern

Prof. Dr. Dünckmann von der Uni Kiel unternahm eine Expedition in das Feld einer „Kulturellen Geographie“ und eröffnete einen Blick darauf, wie stark unser Denken auch die Wirklichkeit bestimmt. „Das Dorf ist, was wir darüber denken.“ Was wäre also, wir würden unser Denken ändern?

Transformation mitgestalten

„Veränderung ist möglich“ - diese Ermutigung zog sich durch die gesamte Konferenz. Es gilt, die zukünftigen Herausforderungen, die durch die sinkenden Kirchenmitgliederzahlen, den Pastorenmangel und nicht zuletzt durch den Klimawandel auf ländliche Regionen in Europa zukommen werden, selbst in der Hand zu nehmen und die Transformationen mitzugestalten.

 

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