Obdachlosenhilfe

Weg von der Straße, rein in sichere Hotelzimmer

Besonders im Winter ist es schwer, einen sicheren Ort zu finden. Hinzu kommt, dass in der Corona-Pandemie Abstand und häufiges Waschen notwendig sind, um sich vor Ansteckung zu schützen. Beides ist für obdachlose Menschen ohne Hotelunterbringung aber kaum zu realisieren.
Besonders im Winter ist es schwer, einen sicheren Ort zu finden. Hinzu kommt, dass in der Corona-Pandemie Abstand und häufiges Waschen notwendig sind, um sich vor Ansteckung zu schützen. Beides ist für obdachlose Menschen ohne Hotelunterbringung aber kaum zu realisieren.© Unsplash, EV

02. Dezember 2020

Etwa 60 wohnungslose Menschen erhalten in diesem Winter ein sicheres Quartier: Durch die Großspende der Firma Reemtsma können sie bis April in Hamburger Hotelzimmern übernachten.

Das Unternehmen Reemtsma stellt dafür 300.000 Euro zur Verfügung. Es ist die zweite Spende in dieser Höhe. Bereits im Frühjahr hatte Reemtsma das Projekt von Diakonie, Caritas, Alimaus und dem Straßenmagazin Hinz & Kunzt unterstützt, um Obdachlose besser vor Kälte und der Gefahr einer Infektion mit Covid-19 zu schützen. 

Nächte ohne Angst 

In Gemeinschaftsunterkünfte kann das Risko einer Ansteckung nur schwer minimiert werden. Viele Menschen, die auf Straße leben, hätten zudem Angst vor der Nacht in den Sammelunterkünften, sagte Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter von Hinz & Kunzt. Sie könnten es nicht aushalten, mit jemanden das Zimmer zu teilen. Diese Angst habe sich angesichts der Corona-Pandemie noch verstärkt. Die Not sei größer als noch im Frühjahr, auch aufgrund der bevorstehenden kalten Temperaturen.

In den sechs teilnehmenden Hamburger Hotels können die Menschen ein Einzelzimmer beziehen. Die Obdachlosen werden für die Hotelunterbringung gezielt angesprochen. Es gibt keine Voraussetzungen oder Ausschlusskriterien, sagt Sozialarbeiter Karrenbauer. Jedoch ist ein Großteil der Plätze schon direkt nach der Ankündigung der Großspende vergeben gewesen. Es bleibe also eine "gewisse Tragik", so Diakonie-Chef Ahrens, dass viele Notleidende die Hotelzimmer nicht in Anspruch nehmen können.   

Weitere Unterstützung erbeten

Dass die Corona-Pandemie vielen Menschen, die auf der Straße leben, sehr zusetze, zeige sich auch bei der Essenausgabe, sagt Kai Greve, Vorstand der Initiative Alimaus. Viele seien in den vergangenen Wochen dünner geworden. 

Mit der Hotelunterbringung einher geht die Versorgung mit regelmäßigem Essen, sauberer Kleidung und Hygieneartikeln. Zudem wird das Projekt von Sozialarbeitern begleitet. Einige Projektteilnehmer hatten am Ende der ersten Unterbringungsphase im Frühjahr auch feste Jobs. 

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende: Eine Übernachtung kostet 30 Euro. Gesammelt werden die Spenden an die einzelnen Träger in einem gemeinsamen Topf. Das Projekt ist nicht die einzige dieser Art: Es gibt auch weitere Bündnisse von privaten Trägern. Bisher fehlt es jedoch an Unterstützung durch die Stadt Hamburg. 

Staatliche Hilfe gefordert

Bundesweit läuft eine Petition, mit dem Ziel, Städte und Gemeinden zur Unterstützung zu verpflichten. Zum Aufruf geht’s hier
 

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