Wesselburener St. Bartholomäus-Kirche wird für 450.000 Euro saniert
04. März 2013
Der achteckige Zwiebelturm der St. Bartholomäus-Kirche in Wesselburen gilt als einmalig in Norddeutschland. Doch an ihm hat der Zahn der Zeit genagt, das historische Gotteshaus muss insgesamt renoviert werden. Der Bund hilft finanziell.
Die historische St. Bartholomäus-Kirche in Wesselburen (Kreis Dithmarschen) wird umfassend renoviert. Das evangelische Gotteshaus mit dem 54 Meter hohen Zwiebelturm weist an vielen Stellen Schäden auf, Feuchtigkeit ist bereits ins Mauerwerk eingedrungen. Insgesamt 450.000 Euro kosten nach Berechnungen eines Architekten-Büros die Arbeiten und das Material. Der Bund hilft der Kirchengemeinde mit 370.000 Euro, so der Vorsitzende des Kirchengemeinderat, Carl-Dietrich Spilcke-Liss.
Denkmal von nationaler Bedeutung
Die Bundesmittel fließen, weil die St. Bartholomäus-Kirche im Zentrum des 3.000-Einwohner-Ortes als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft ist. Zudem hat sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin für das Projekt eingesetzt, der auch Sitz und Stimme im Haushaltausschuss des Bundestages hat. Koppelin ist gebürtiger Wesselburener.
Die Liste der jetzt fälligen Arbeiten ist lang. So ist auf dem Zwiebelturm die Wetterfahne eingerostet und muss aufgearbeitet werden, heißt es im Architektenkonzept. Die Kupferverkleidung und die Konstruktion der Zwiebel müssen repariert werden. Auch die Hölzer der Zwiebelkonstruktion sind fällig, weil eingedrungenes Wasser sie geschädigt hat. Sie müssen komplett ausgetauscht werden.
Mit den Dacharbeiten wurde bereits begonnen. Besonders die nördliche Fläche muss neu eingedeckt werden. Auch an der Außenhülle der Kirche hat der Zahn der Zeit genagt. So müssen das Mauerwerk saniert, die Mauerpfeiler an der Südwestecke restauriert und die Sonnenuhr rekonstruiert werden. Allein für die Arbeiten an der Außenhülle werden 75.000 Euro fällig.
Zahlreiche Sanierungen von innen und außen nötig
Im Innenbereich schlägt die Sanierung der feuchten Wände und der Putzschäden mit 20.000 Euro zu Buche. Ein dicker Posten von 50.000 Euro ist im Außenbereich die fällige Erhöhung, Restaurierung und Konservierung der 27 Grabplatten im Rasen. "Sie sind immerhin 250 Jahre alt", sagte Spilcke-Liss.
Für das weithin sichtbare Gotteshaus im Ortskern von Wesselburen sind die anstehenden Arbeiten nicht die erste Restaurierung. Im vergangenen Jahr wurde die Klapmeyer-Orgel nach jahrelangen Arbeiten wieder eingeweiht. Die Gesamtkosten lagen bei 560.000 Euro. Rund 400.000 Euro hatte der dafür gegründete Orgelbauverein eingeworben und beigesteuert.
Die Kirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Um 1200 wurde ein erstes Gotteshaus errichtet, das dem großen Brand im Jahr 1736 zum Opfer fiel. Zwei Drittel der Stadt wurden damals zerstört. Aus der Kirche konnten nur zwei spätgotische Figuren, Maria und Johannes, gerettet werden. Sie stehen heute seitlich unter der Kanzel. Im Jahr 1738 wurde die neu erbaute Kirche eingeweiht.