Griechenland

Wie die orthodoxen Gemeinden im Norden in der Krise helfen

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20. Juli 2015 von Nadine Heggen, Timo Teggatz

Kiel/Hamburg. Voller Sorge blicken die Mitglieder der griechisch-orthodoxen Gemeinden im Norden auf Griechenland: Was passiert mit ihrem Heimatland? Sie verfolgen die Nachrichten und werden auch selbst aktiv. Derweil regt ein Hamburger Pastor eine Nordkirchen-Kollekte für Griechenland an.

Erzpriester Antonios Gallis, verantwortlich für die griechisch-orthodoxe Gemeinde im Norden, versteht die Welt nicht mehr. „Was ist nur mit meinem Heimatland passiert?“, fragt er sich täglich, wenn er die Nachrichten verfolgt. Seinen Landsleuten geht es ähnlich. 3000 Griechen umfasst Gallis’ Gemeinde, querbeet in Norddeutschland sind sie verteilt. Um Gottesdienste abzuhalten, pendelt der Erzpriester zwischen Flensburg, Lübeck, Bremen, Hamburg-Harburg und Wilhelmshaven.

In den Gottesdiensten selbst thematisiert Antonios Gallis die Griechenland-Krise nicht. Doch anschließend haben seine Landsleute Redebedarf. Voller Sorge blicken sie auf die politischen Entwicklungen. Werden die weiteren Hilfsleistungen der Europäischen Union wirkliche gewährt? Oder kommt der „Grexit“? „Die Mehrheit in unserer Gemeinde denkt so wie ich und findet, dass Griechenland weitreichende Reformen braucht, damit es den Leuten dort wieder besser geht“, sagt Gallis. Er selbst hat einen Bruder in Thessaloniki, der bei einer Autopannenhilfe arbeitet, aber seit drei Jahren nur noch einen kleinen Teil seines Gehalts ausgezahlt bekommt.

"Äm härtesten sind die Unschuldigen betroffen"

Mit seinen zwei Kindern lebt er von wenigen Hundert Euro im Monat. „Das ist furchtbar. Ich möchte nicht an seiner Stelle sein“, sagt Gallis, der seinen Bruder so gut es geht unterstützt. Viele Gemeindemitglieder tun es ihm nach, schicken Verwandten in Griechenland Geld und Kleidung. „Sollte sich die Lage dort weiter verschlechtern, werden wir eine zentrale Hilfsaktion planen“, sagt Gallis.

Sein Landsmann Panos Drossinakis ist Mitglied der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Hamburg. Der IT-Berater engagiert sich in der griechischen Gemeinde und ist im Verein „Förder- und Freundeskreis Elliniko“ aktiv. Der Verein entstand nach Ausbruch der Krise auf Initiative einiger Gemeindemitglieder und Hamburger Bürger und unterstützt Sozialkliniken in Griechenland. „Etwa drei Millionen Menschen in Griechenland sind nicht krankenversichert“, sagt Drossinakis. „Wir alle versuchen, die Leute hier zu sensibilisieren, damit sie humanitäre Hilfe leisten. Das ist leider notwendig, obwohl wir in Europa leben.“ In den Kliniken arbeiten Ärzte ehrenamtlich, um auch Menschen ohne Versicherung zu versorgen. In den Krankenhäusern fehle es vor allem an Material: Chirurgen müssen teilweise ohne Handschuhe operieren, weil es kein Geld für neue gebe. „Das Drama ist, dass diejenigen, die am wenigsten mit den Ursachen der Krise zu tun haben, jetzt am härtesten von ihr betroffen sind“, sagt Drossinakis.

Nordkirchen-Kollekte für Griechenland?

Seit Ausbruch der Krise kommen jährlich mehrere Hundert Griechen nach Hamburg. Die griechisch-orthodoxe Gemeinde im Stadtteil Hamm ist für viele eine Anlaufstelle. Priester Georgios Manos unterstützt sie bei ihrer Ankunft: „Einige von ihnen brauchen Seelsorge, die meisten suchen nach einer Arbeit. Wir helfen auch mit Sachspenden.“

Die evangelische Gemeinde Harvestehude habe ihn mit einer Kollekte unterstützt, berichtet Manos. Initiiert wurde diese von Pastor Constantin Gröhn, dessen Gemeinde sich auch in Thessaloniki engagiert. „Wir haben Kontakt zur deutschsprachigen evangelischen Gemeinde, deren Flüchtlingsarbeit wir mit Spenden unterstützen“, sagt Gröhn. In Tessaloniki lebten etwa 5000 Asylbewerber. Die Gemeinde vor Ort habe eine Werkstatt und einen Treffpunkt für Flüchtlinge organisiert. Gröhn würde gerne eine Nordkirchen-Kollekte für Griechenland anregen. Dieses Anliegen sei bereits 2012 auf der Nordkirchen-Synode vorgetragen, aber nicht umgesetzt worden.

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