Wo will ich mal liegen, wenn ich tot bin?
30. August 2018
Rita Becker ist Trauerbegleiterin, und sie möchte einen Spaziergang über den Kieler Südfriedhof unternehmen - mit Alleinstehenden wie mit Paaren, Senioren genauso wie jungen Familien. Es besteht mehr Gesprächsbedarf, als mancher zunächst glaubt, ist ihre Erfahrung.
Am Sonnabend, den 8. September (10.30 Uhr) lädt sie dazu ein, sich Gedanken über die eigene Bestattung zu machen. „Ich möchte mit dem Spaziergang Mut machen, dass Angehörige oder Freunde sich darüber unterhalten, was sie sich nach ihrem Tod wünschen“, sagt Becker.
Wer keinen Ort zum Trauern hat, ist oft verzweifelt
Denn längst gebe es ganz individuelle Formen der Bestattung, in Berlin sogar einen Friedhof eigens für lesbische Frauen. „Es ist auch nicht nötig, sich anonym beerdigen zu lassen, nur wegen der vermeintlichen Kosten für die Grabpflege“, spricht die Gemeindereferentin der Katholischen Pfarrei Franz von Assisi aus Erfahrung. Denn bei ihrer Aufgabe als Trauerbegleiterin begegnet sie häufiger Menschen, die verzweifelt sind, weil sie keinen Ort haben, wo sie trauern oder eine Kerze anzünden können.
Unterstützung im Kirchenkreis Altholstein
Mit seinem Fachwissen unterstützt Jörgen Schulz die Theologin beim Spaziergang über den Südfriedhof. Der stellvertretende Leiter der Friedhöfe Altholstein kennt sich aus mit Gemeinschaftsgrabanlagen, Baumbestattungen oder Sargwahlgräbern. Bewandert ist er zudem in der Geschichte des Südfriedhofs, seiner Flora und Fauna, die beim anderthalbstündigen Rundgang ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden sollen. „Wir rappeln da keinen vorgefertigten Text herunter, sondern gehen ganz auf die Fragen und Wünsche der Besucher ein“, verspricht Schulz.