Zahl der Lutheraner steigt - Kampf gegen Islamfeindlichkeit gefordert
17. Juni 2016
Wittenberg. Die Tagung des Lutherischen Weltbundes hat begonnen. Und es gibt Grund zur Freude: Die Zahl der Lutheraner ist weltweit seit 2013 um gut zwei Millionen gestiegen. Zugleich verlangte der Präsident des Lutherischen Weltbundes einen entschlossenen Kampf gegen die Islamfeindlichkeit. Deutschland müsse angesichts der vielen Flüchtlinge aus muslimischen Ländern eine internationale Vorreiterrolle gegen Islamophobie spielen. Zum Auftaktgottesdienst in der Wittenberger Stadtkirche war Bundespräsident Joachim Gauck zu Gast.
Die Zahl der Lutheraner ist nach Angaben des Lutherischen Weltbundes seit 2013 um gut zwei Millionen gestiegen. Heute umfassten die 145 Mitgliedskirchen rund 73 Millionen Gläubige, teilte der Generalsekretär des Weltbundes, Martin Junge, am Donnerstagabend, 16. Juni, in Wittenberg mit. Dort wurde die Ratstagung des Lutherischen Weltbundes eröffnet, die am kommenden Dienstag endet. 2013 waren es noch 71 Millionen Lutheraner.
Größtes Wachstum in den Kirchen des Südens
Das größte Wachstum habe es in den Kirchen des Südens gegeben, erklärte Generalsekretär Junge in seinem Bericht. Zum ersten Mal seien Süd-Kirchen die größten LWB-Mitglieder: Äthiopien und Tansania. Die Kirchen des Nordens hätten hingegen einen Rückgang zu verzeichnen.
Nach Angaben Junges betreut der Dachverband rund 2,3 Millionen Flüchtlinge in verschiedenen Ländern. Niemals zuvor habe der Weltdienst des LWB einer so großen Zahl von geflohenen Menschen geholfen.
Hilfe für 2,3 Millionen Flüchtlinge
Der Präsident des LWB, Bischof Munib Younan, lobte die großzügige Aufnahme von Flüchtlingen durch die Bundesrepublik. Deutschland könne in der Flüchtlingsfrage der Welt den Weg weisen, betonte Younan. Die deutsche Gesellschaft habe demonstriert, was es heißt, eine Gemeinschaft der Liebe zu sein.
Zugleich forderte Younan von Deutschland einen entschlossenen Kampf gegen die Islamfeindlichkeit. Deutschland müsse angesichts der vielen Flüchtlinge aus muslimischen Ländern eine internationale Vorreiterrolle gegen Islamophobie spielen, sagte der palästinensische Bischof.
Die Flüchtlinge sollten so ausgerüstet werden, dass sie irgendwann wieder in ihre Ursprungsländer zurückkehren könnten, unterstrich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Sie sollten dann ihre Staaten wieder aufbauen, so wie Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Skulptur "Himmelskreuz" im Luthergarten von Bundespräsident Gauck eingeweiht
Bereits am Mittwoch hatte Bundespräsident Joachim Gauck an einen Gottesdienst des Lutherischen Weltbundes in der Wittenberger Stadtkirche teilgenommen. Neben dem Gottesdienst hat Gauck auch die Skulptur "Himmelskreuz" im Luthergarten eingeweiht.
Die 49 Mitglieder des LWB-Rates tagen noch bis kommenden Dienstag in Wittenberg. Sie beraten über die Feiern zum 500. Reformationsjubiläum und die nächste LWB-Vollversammlung 2017 in Namibia.
Beratungen zu den Feiern des 500. Reformationsjubiläums
Im nächsten Jahr wird weltweit das 500. Reformationsjubiläum gefeiert, das auf die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers im Jahr 1517 in Wittenberg zurückgeht.