Seelsorge und Safer Space

Zurück auf dem Holy Ground: Unser Seelsorge-Team für alle Metal Heads in Wacken

Beim Seelsorge-Team sind alle willkommen, die Rat und Hilfe suchen oder mal einen ruhigen Ort zum Rückzug suchen; Konfession oder Kirchenzugehörigkeit spielen keine Rolle.
Beim Seelsorge-Team sind alle willkommen, die Rat und Hilfe suchen oder mal einen ruhigen Ort zum Rückzug suchen; Konfession oder Kirchenzugehörigkeit spielen keine Rolle.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

31. Juli 2025

W:O:A:! Das größte Metal-Festival der Welt ist gestartet. Mehr als 80 000 Fans feiern trotz der kühlen Temperaturen mit Regen fünf Tage lang. Und wenn ihre Seele mal Ruhe oder ein offenes Ohr braucht, dann stehen die 30 Seelsorger:innen der Nordkirche bereit. Geöffnet hat auch die "Metal-Church" im Ort, zwei Hochzeiten stehen hier auf dem Programm.

Tage, denen zehntausende Fans entgegenfiebern, für die sie Urlaub genommen haben, voller Vorfreude und Erwartungen strömen sie trotz Regen und kühlen Temperaturen auf die Kuhweide im kleinen Ort Wacken. Fünf Tage lang feiern hier mehr als 80 000 Menschen beim größten Metal-Festival der Welt. Gemeinschaft, Loslassen, Eintauchen in Bässe und Beats - das ist W:O.A.. 

Seelsorge-Team hilft in Not- und Krisenlagen

Und doch: Manchmal ist alles zu viel, zu überwältigend. Krisen, Streit oder Angst gibt es auch hier. Sich einfach einmal zurückziehen, das kann wichtig sein. 

Vier Menschen vom Seelsorge-Team in Wacken kurz vor dem Start vor ihrem US-Schulbus
Gute Stimmung zum Start des Festivals: Mitglieder des Seelsorge-Teams vor ihrem umgebauten US-Schulbus, der ein Safer Space für alle ist.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

Dafür steht das Seelsorge-Team der Jungen Nordkirche bereit. Zum Team gehören Sozial- und Sonderpädagog:innen, Psychotherapeut:innen, verschiedene Berater:innen, Gemeindepädagogen, Diakon:innen sowie Pastoren und Pastorinnen. Die Festival-Seelsorge gibt es seit 15 Jahren. Zum Teil sind die Mitarbeitenden seit Jahren beim W:O:A dabei.

Landesjugendpastorin Katharina Schunck und ihr Kollege Lars aus dem Seelsorge-Team der Jungen Nordkirche auf dem Festivalgelände in Wacken.
Trotz Regen, Matsch und kühlen Temperaturen gute Stimmung: Landesjugendpastorin Katharina Schunck und ihr Kollege Lars aus dem Seelsorge-Team auf dem Festivalgelände in Wacken.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

Theologin: Gefühle wie an Weihnachten (1/2)

Die Theologin Sonja Beckmayer von der Universität Mainz vergleicht im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst, epd, Wacken mit einem Weihnachtsgottesdienst: „Die Menschen steigen aus dem Alltag aus, begegnen Gleichgesinnten und erleben etwas, das man zu Hause nicht erfahren kann.“ Es sei mehr als nur eine Aneinanderreihung von Konzerten. Vor der Bühne werde die Erfahrung gemacht: „Wenn ich falle, werde ich aufgehoben. Das ist ein außeralltägliches Gemeinschaftserlebnis, das wir aus religiösen Kontexten kennen.“

(2/2) Beckmayer hört selbst gerne Musik der harten Gangart und hat zu Metal als liturgischer Musik in Gottesdiensten geforscht. „Wenn Menschen sagen, dass Wacken ihr Leben verändert hat oder dass sie dort etwas erlebt haben, das sie nur dort erleben können, dann ist das für mich eine spirituelle Erfahrung - auch wenn sie nicht klassisch religiös auf einen Gott bezogen ist“, sagt die Wissenschaftlerin.

Daher seien Begriffe wie „Holy Ground“, „Metal-Mekka“ und „Pilgerfahrt“ mehr als nur dekorative sprachliche Anleihen. Sie zeigen: „Eine normale Sprache reicht nicht, um das zu beschreiben, was in Wacken passiert. Es braucht eine religiöse Ausdrucksweise, um diese besondere Erfahrung greifbar zu machen.“

„Manchmal ist alles grad zu viel, zu laut, zu viele Menschen, Einsamkeit in der Masse. Manchmal sind die Probleme mit im Gepäck und kommen dann unerwartet eben doch hoch, manchmal entstehen schwierige Situationen erst vor Ort. Egal, wie groß oder vermeintlich klein die Sorgen sind, reden hilft und wir sind da, hören zu und unterstützen, offen für alle, rund um die Uhr“, sagt Landesjugendpastorin Katharina Schunck.

Seelsorgerin auf Festival-Gelände
Landesjugendpastorin Katharina Schunck im Einsatz© Christian Landmann

Manchmal nötig: Ein Rückzugsort

Ein von der Jungen Nordkirche extra für die Festival-Seelsorge umgebauter US-Schulbus ist für alle offen: Denn bei fünf Tagen in mitten von Menschenmassen, Zelten, Bässen, Wind und Regen braucht es manchmal einfach einen Ort zum Ausruhen.

Safer Space auf dem Festivalgelände: Der pinke umgebaute amerikanische Schulbus der Jungen Nordkirche
Neu in 2025: Am Eingang zum Wacken Center steht ein umgebauter US-Schulbus als Safer Space für Gespräche und als ruhiger Rückzugsort.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

Safer Space: Der umgebaute amerikanische Schulbus von innen mit gemütlichen Sofas, Fenstern und einer Seelsorgerin.
Gemütliche Sofa-Ecke zum chillen und für eine Auszeit vom Metal-Festival. Der US-Schulbus der Festival-Seelsorge von innen.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

Metal-Church mit Bands und Segen

Kontakt: Hier finden Sie die Metal-Church in Wacken. Geöffnet Donnerstag von 14 bis 19 Uhr, Freitag und Samstag jeweils von 10 bis 19 Uhr

Tradition hat die „Metal Church“ zum Auftakt: Am Mittwoch hatten Samuel Hug (Pfarrer Metalchurch aus Bern) und Arend Engelkes-Krückmann (Pastor aus Hademarschen) zum Gottesdienst eingeladen. Die Musik kam von der Band „Adoramus“ aus der Schweiz. Der Gottesdienst war offen für alle, das Konzert hingegen Bändchen-Träger:innen vorbehalten.

Auftritt der Band Adoramus in der Metal Church 2025: Die drei Musiker mit E-Gitarren im Altarraum.
Die Metal Church hat Tradition in Wacken. Die schweizer Band Adoramus sorgte schon einmal zum Auftakt für die richtige Stimmung.© Christian Landmann, Junge Nordkirche

Im vergangenen Jahr haben 1400 Menschen die „Open Church“ genutzt. Vor der Kirche verkauft der Kirchbauverein kalte Getränke. Und sogar Hochzeiten werden gefeiert: In diesem Jahr empfingen zwei Paare den kirchlichen Segen. 

Rund 20 Gäste einer Hochzeitsgesellschaft in Wacken 2025: Das Paar hat in der Metal Church geheiratet.
Jutta (55) und Dirk (59) aus Oberfranken haben am Donnerstag in der Wackener Kirche geheiratet. Seit 2008 ist der Bräutigam regelmäßig beim Wacken Open Air dabei, seine Frau Jutta begleitet ihn mittlerweile. Im vergangenen Jahr waren sie mit Ortspastorin Alisa Mühlfried ins Gespräch gekommen, da entstand die Idee für einen kirchlichen Segen in der Metal Church beim W:O:A 2025. „Amazing Grace“ oder „Nothing Else Matters“ von Metallica sorgten für die passende Atmosphäre. „Es war eine super, super Stimmung“, sagte Pastor Arend Engelkes-Krückmann. © Diana Krückmann

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