Historischer Fund

Kleingeld aus dem Kirchenboden

Die Evangelisch-Lutherkirche Kirche in Wankenhagen
Die Evangelisch-Lutherkirche Kirche in Wankenhagen© epd

15. August 2017 von Oliver Quellmalz, Anne-Dorle Hoffgaard

Während der Sanierungsarbeiten in der Dorfkirche in Warnkenhagen wurden im Frühjahr auch 90 Münzen entdeckt. Die ältesten stammen aus dem 15. Jahrhundert. Doch von einem "Kirchenschatz" wollen die Experten dennoch nicht sprechen.

Jahrhundertlang saßen Menschen auf den Bänken in der Dorfkirche von Warnkenhagen und ahnten nicht, dass unter ihren Füßen viel Geld lag. In der Kirche bei Teterow (Landkreis Rostock) müssen die Münzen im Laufe der Zeit runtergefallen sein. Im Fußboden des frühgotischen Backsteinbaus verblieben sie dann.

Gerüchte über einen "Münzschatz" nicht bestätigt 

Im vergangenen April förderte eine ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerin mit Hilfe eines Metalldetektors 90 Münzen zutage. Anfangs kursierten sogar Gerüchte von einem "Münzschatz" durchs Internet. Seit kurzem liegen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung dieses Fundes vor - und die sind etwas nüchterner.

Älteste Exemplare stammen aus dem 15. Jahrhundert 

Bei den Münzen handele es sich um "gängiges Kleingeld" wie Pfennige oder Schillinge, sagt Lars Saalow vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern. Die beiden ältesten Exemplare stammen aus dem 15. Jahrhundert und wurden in Rostock und Pommern-Stettin geprägt. Bei der jüngsten Münze handelt es sich um einen Pfennig von 1904 aus Berlin. Neben Kupfergeld wurden auch einige Silbermünzen entdeckt.

Münzen aus Norddeutschland und Dänemark 

Mehr als die Hälfte des gefundenen Kleingeldes wurde im 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Die Münzen kommen überwiegend aus den Städten Rostock, Wismar und Güstrow. Aber auch Geld aus Braunschweig, Hamburg und Stralsund befindet sich darunter. Teilweise stammt es auch aus Dänemark. Das sei während der schwedischen Besatzung in der Gegend ein gängiges Zahlungsmittel gewesen, sagt Saalow. 

Die ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerin Kerstin Bockholdt aus Rostock hatte die Münzen im Frühjahr im Auftrag des Landesamtes auf einer Fläche von rund 40 Quadratmetern geborgen. Anlass dafür war die Sanierung des Schwamm- und Pilzbefalls im Fußboden des Kirchenschiffes.

Nicht nur Münzen wurden gefunden 

Nachdem der Ziegelfußboden an der Nordseite des Kirchenschiffs geöffnet und das Füllmaterial herausgenommen worden war, fand Bockholdt in darunterliegenden älteren Schichten neben den Kupfer- und Silbermünzen auch verschiedene Knöpfe von Alltagsbekleidung. Außerdem entdeckte sie mehrere Buchschließen, die wahrscheinlich im Laufe der Kirchengeschichte von Gesangbüchern abgebrochen sind.

Alle Funde wurden sorgfältig dokumentiert und befinden sich jetzt im Magazin des Landesamtes. Ob sie einmal in der Kirche von Warnkenhagen präsentiert werden, ist derzeit ungewiss. Bisher gebe es dafür keine Initiative, sagt Lars Saalow. Möglich wäre es nach seiner Einschätzung aber durchaus.

Funde haben die Sanierung 2009 überdauert 

Vielleicht sind einige Dinge, die den Kirchenbesuchern im Laufe der Zeit runterfielen, ja auch für immer verloren. Doch das sei Spekulation, sagt Saalow. Denn 2009 war der Kirchenfußboden in Warnkenhagen schon einmal saniert worden. Damals erfolgte allerdings keine denkmalpflegerische Untersuchung.

Aber möglicherweise werden noch weitere Exponate zutage gefördert. Denn im Herbst soll nach Auskunft die Fördervereins der Dorfkirche Warnkenhagen die andere Seite der Kirchenbänke aufgegraben werden, um die aktuelle Fußbodensanierung fortzusetzen.

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