Kirche klingt aus allen Ecken

Pilotprojekt: Kirchraum-Erfahrung für schwerstbehinderte Kinder

Der siebenjährige Mark ist mit seiner Betreuerin Nadja in die Volksdorfer Kirche am Rockenhof gekommen.
Der siebenjährige Mark ist mit seiner Betreuerin Nadja in die Volksdorfer Kirche am Rockenhof gekommen.© Simone Viere

26. Juni 2013 von Simone Viere

Hamburg. Kühle, Stille, ein anderer Geruch: Schon im Vorraum einer Kirche ist der Unterschied zu draußen spürbar. Für die schwerst und mehrfach behinderten Kinder des Kinderheims Erlenbusch waren diese Sinneseindrücke jetzt der Beginn einer besonderen Kirchraum-Erfahrung.

Zehn Kinder und ihre Einzelbetreuer wurden am Dienstagvormittag (25.6.) für knapp eine halbe Stunde durch die Kirche am Rockenhof in Volksdorf begleitet. Entwickelt wurde das spezielle Konzept von Heimleiterin Susanne Okroy in Zusammenarbeit mit Pastorin Kirsten Möller-Barbek von „Kirche mittendrin“, der Kirchenpädagogin Inge Hansen und einer Ehrenamtlichen aus Volksdorf, Bärbel Soltau. 

„Wir haben die unterschiedlichen Einschränkungen der Kinder berücksichtigt, damit für jeden etwas dabei ist“, erläutert Heimleiterin Susanne Okroy die Idee. „Wir zünden Kerzen an und pusten sie aus, spüren die Wärme und den Geruch. Wir bewegen uns und schlagen an verschiedenen Orten ein Glockenspiel, damit die Kinder ein Gefühl für die Größe des Raumes bekommen, zum Abschluss hören wir ein kurzes Orgelstück.“ 

Die Sinne ansprechen -  hören, fühlen, riechen

„Ich kann mir vorstellen dass das ein oder andere Kind heute zum ersten Mal in einer richtigen Kirche war – nicht nur wie sonst bei uns in der Diele zum Gottesdienst”, vermutet Heimleiterin Susanne Okroy. „Wer mich dabei am allermeisten überrascht hat war Luca, weil er für gewöhnlich ganz in seinem eigenen Film ist, ununterbrochen an seinen Fingern kaut. So wie heute habe ich ihn noch nie erlebt. Das war toll”.

Mark, Danijel, Luca und Jenny sind in der ersten Gruppe. Alle vier Kinder sitzen im Rollstuhl und sind mit ihren Begleiterinnen vom in der Nachbarschaft liegenden Heim gekommen. Gespannt warten sie draußen auf das, was sich hinter den hohen, schweren Eingangstüren verbirgt. Doch zunächst lenkt Kirchenpädagogin Inge Hansen ihren Blick weit nach oben: Pastorin Möller-Barbek lässt die Kirchenglocken vom 36 Meter hohen Turm der 1952 erbauten Backsteinkirche läuten – die Kinder hören gespannt zu. 

Drinnen werden leisere Töne angeschlagen – Klangschalen, Glöckchen und Klangstäbe werden vom Vorbereitungsteam aus fünf Ecken der Kirche und von der Orgel-Empore zum Klingen gebracht. Im Altarraum angekommen, dürfen die Kinder selber kleine Glocken in die Hand nehmen – fühlen und hören. 

Was genau die Kinder bei dem Kirchenbesuch empfinden, darüber können die meis-ten keine Auskunft geben. Aber dass sie überhaupt die Möglichkeit haben, eine Kirche als besonderen Raum zu erfahren, dass ist Susanne Okroy als Leiterin einer diakonischen Einrichtung ein Anliegen. 

Eine Kirche als besonderen Raum erleben

„Es war total schön und spannend, diese zarten Begegnungen, die es gab, zu sehen”, so Inge Hansen nach der ersten Führung. Mit mehrfach behinderten Kindern hat die erfahrene Kirchenpädagogin bislang noch nicht gearbeitet und ist froh über den gelungenen Auftakt. 

„Ich kann mir vorstellen dass das ein oder andere Kind heute zum ersten Mal in einer richtigen Kirche war – nicht nur wie sonst bei uns in der Diele zum Gottesdienst”, vermutet Heimleiterin Susanne Okroy. „Wer mich dabei am allermeisten überrascht hat war Luca, weil er für gewöhnlich ganz in seinem eigenen Film ist, ununterbrochen an seinen Fingern kaut. So wie heute habe ich ihn noch nie erlebt. Das war toll”.

Im kommenden Jahr soll das Projekt wieder zu Beginn der Sommerzeit fortgesetzt werden.

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