
Klöster im Norden
Einkehr, Stille, Gebete
in Abgeschiedenheit von der Welt. Arbeit, geistiges und geistliches Studium sowie Gastfreundschaft - all das prägt das klösterliche Leben.
Mehr als 300 Orden in Deutschland bieten an, sich auf Zeit im Kloster zurückzuziehen. Drei davon befinden sich in Norddeutschland.
In weit mehr Klöstern jedoch findet kein traditionelles Klosterleben mehr statt; die Gebäude, in denen ehemals Ordensleute leben, sind heute Kirchen, Museen oder besondere Veranstaltungs- und Wohnorte. Denn während die Klöster im Mittelalter eine Blütezeit erlebten, folgte im Zuge von Reformation und Säkularisierung ein Rückgang. Die meisten Orden sind bis heute katholisch, aber es gibt auch evangelische Glaubengemeinschaften. Seit einigen Jahren nimmt das Interesse an Klöstern wieder zu, es kommen wieder mehr Besucherinnen und Besucher, auch auf Zeit.

Kloster auf Zeit
Den Klosteralltag miterleben
Man muss nicht gleich ins Kloster eintreten, um mitbeten, mitarbeiten und mitleben zu können - das verspricht das wohl berühmteste „Kloster auf Zeit” im Norden. Bei den Benediktinern im Kloster Nütschau in Travenbrück können Besucherinnen und Besucher am Tagesablauf von „Ora et Labora” teilnehmen und Kraft und Orientierung im Glauben suchen.
Aber auch die Franziskanerinnen von Münster St. Mauritz nehmen Suchende auf: Im Haus Damiano Kiel laden sie zu gemeinsamem Gebet und zu Gesprächen ein. Längere Aufenthalte sind nach Absprache möglich.
Mehr Orden, die in Deutschland ihre Türen für Besucher öffnen
Kunst und Kultur mitten im Kloster
Von klösterlicher Abgeschiedenheit ist im Kloster Rehna nicht mehr viel zu erkennen. Die Abtei aus dem 12. Jahrhundert ist viel mehr offen und in das Leben der Kleinstadt mit ihren Fachwerkhäuschen voll eingebunden. Der Innenhof der Klosteranlage ist inzwischen zur Stadt hin geöffnet und bietet somit Raum für Konzerte und Theater. Im Kreuzgang werden in den Sommermonaten Malerei, Skulpturen und Fotografien gezeigt. Der Klostergarten lädt zum Flanieren und Krafttanken ein. Regelmäßig findet ein Klosterfestival statt, während in der Klosterkirche zu diesem Anlass nach mönchischem Regelwerk gebetet wird. Nach Auflösung des Klosters im Jahr 1552 war die Kirche die Gemeindekirche geworden. Heute gehört sie zur Nordkirche.
Das Burgkloster als Museum der Hansegeschichte
Seit der Reformation war es schon Armenhaus, Damenstift, Gericht, Untersuchungsgefängnis und Kulturforum. Jetzt ist das Burgkloster in Lübeck Teil des Europäischen Hansemuseums. Das heißt: Unten ist es als Baudenkmal ein Stück anschauliche Geschichte des früheren Dominikanerkonvents. In den oberen Räumen zeigt die Ausstellung die allmähliche Auflösung der Hanse.
Bereits 1229 ist es entstanden, doch das Maria-Magdalenen-Kloster - wie es ursprünglich hieß - gilt nach wie vor als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen Norddeutschlands. Der alte Name erinnert an die siegreiche Schlacht von Bornhöved am Maria-Magdalenen-Tag. Die Heilige steht nun als zeitgenössische Bronze der amerikanischen Künstlerin Kiki Smith im Innenhof.
Klosteransichten
