1398 erstmals erwähnt - Barther Kirchenbibliothek älter als gedacht
27. August 2013
Barth. Die historische Kirchenbibliothek von St. Marien im vorpommerschen Barth ist über 50 Jahre älter als bislang von der regionalen Forschung angenommen wurde. Die Büchersammlung wurde bereits 1398 erstmalig erwähnt und nicht erst 1451, teilte der Förderverein der Kirchenbibliothek in Barth mit.
Falk Eisermann, Mitglied des Fachbeirates des Fördervereins, habe im sogenannten Kopialbuch im Landeskirchlichen Archiv Schwerin die Abschrift eines am 3. Juni 1398 verfassten Testaments entdeckt.
In dem lateinischen Testament vermacht der Barther Pfarrer Hermann Hut (Hoet) der Barther Kirche eine Reihe von Büchern, vor allem Predigten. Bemerkenswert sei, dass Hut von einer "wiederherzustellenden Bibliothek" spricht, so Eisermann. Offenbar habe es bereits einen älteren Buchbestand gegeben, der in irgendeiner Weise vernachlässigt worden war. Die Barther Büchersammlung gehöre damit zu den frühesten nachweisbaren Kirchenbibliotheken in Deutschland und "ist ganz bestimmt die älteste ununterbrochen am selben Ort bestehende Pfarrbibliothek".
Barther Büchersammlung eine der frühesten Kirchenbibliotheken in Deutschland
Erst im April war die über 600 Jahre alte Barther Kirchenbibliothek feierlich wiedereröffnet worden. Zuvor war die Sammlung durch Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall bedroht gewesen. Nach Angaben des Fördervereins wurden die rund 4.000 Bücher der Bibliothek im Zentrum für Bucherhaltung Leipzig gereinigt. Die lange in Vergessenheit gewesenen Bibliotheksräume in der Marienkirche wurden saniert. Der Bibliotheksraum wurde neu eingerichtet und ein Ausstellungsbereich gestaltet. Für die Arbeiten wurden in dreieinhalb Jahren rund 330.000 Euro investiert.
Zum Bestand der erstmals 1398 erwähnten Bibliothek gehören unter anderem mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln, ein Lutherthesaurus als eine Art Wörterbuch, Schriften des Luther-Freundes Melanchthon sowie Notenfunde.