Lübecker Kirchenlegenden aus Sand gebaut
19. März 2024
Die Kirchenmaus "Rosemarie" und der Teufel kommen in diesem Jahr groß raus: Die beiden Figuren aus der Lübecker Citykirche St. Marien wurden durch einen amerikanischen Künstler überlebensgroß aus Sand nachgebaut. Zu sehen sind sie noch bis zum Herbst bei der Sandskulpturen-Ausstellung in Travemünde.
In der Kirche St. Marien sitzt der Teufel aus Bronze auf einem Stein vor der Kirche, die kleine Kirchenmaus findet sich in einem Relief hinter dem Altar. Beide Figuren sind ein Stück Stadtgeschichte. Ihre Legenden erzählen von der List und den Hoffnungen der Stadtbewohner.
Lübecker tricksen den Teufel aus
So soll der Teufel der Erzählung nach beim Bau der Citykirche geholfen haben, weil er glaubte, es werde ein Wirtshaus errichtet. Als er bemerkte, dass eine Kirche gebaut wird, wollte er mit einem riesigen Stein den Bau zerstören. Doch die Lübecker besänftigten ihn und versprachen ihm ein Wirtshaus in der Nähe. Darauf wartet der Teufel vor der Kirche noch heute.
Die Kirchenmaus „Rosemarie“ geht auf eine Legende zur Zeit der Seeräuberei im 12. Jahrhundert zurück. An der Marienkirche wuchs einst ein prächtiger Rosenbaum. Die Menschen glaubten, so lange er blühe, werde Lübeck eine freie Stadt sein.
Die Maus war's
Das ging viele Jahrzehnte so, bis die Blüten zu welken begannen. Den Grund dafür fanden die Bewohner Lübecks in den Wurzeln: Dort hatte eine Maus ein Nest für ihre Jungen angelegt, die wiederum die Rose anknabberten. Mit dem Zerfall der Rose geriet auch die Stadt in Bedrängnis: 1201 musste sich Lübeck für kurze Zeit den Dänen ergeben.Öffnungszeiten
„Wir sind immer auf der Suche nach Geschichten aus der Region“, sagte Ausstellungsleiter Oliver Hartmann. Der Teufel und die Maus sind zwei, die bis heute präsent sind.
Bis zu sieben Meter hohe Figuren
Zu sehen sind sie noch bis zum 3. November in Travemünde bei der 6. Sandskulpturen-Ausstellung unter dem Motto „Legenden, Mythen & Sagen“. Erstellt wurden dafür 80 bis zu sieben Meter hohe Skulpturen.
Neben Lübecks Kirchenfiguren baute das 50-köpfige Team unter anderem Szenen aus dem „Rattenfänger von Hameln“, Gottheiten wie Zeus und Athena, Meerjungfrauen und Elfen aus insgesamt 9.500 Kubikmetern Spezialsand und Wasser.