Kichenfest in Stuttgart

95.000 Menschen feierten den Schlussgottesdienst des Kirchentags

Beim Kirchentags-Schlussgottesdienst in Stuttgart auf dem Cannstatter Wasen
Beim Kirchentags-Schlussgottesdienst in Stuttgart auf dem Cannstatter Wasen© epd-bild/Friedrich Stark

07. Juni 2015

Stuttgart. Mit einem Abschlussgottesdienst ging in Stuttgart der evangelische Kirchentag zu Ende. Zehntausende Gläubige feierten den Freiluftgottesdienst auf dem Cannstatter Wasen. Aktuelle politische Themen vom Flüchtlingsschutz über die Homo-Ehe bis zu den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP standen im Mittelpunkt der mehr als 2.500 Veranstaltungen des Kirchentages.

Kirchentagspräsident Andreas Barner äußerte die Erwartung, dass vom am Sonntag beginnenden G-7-Gipfel ein Ruck in der Flüchtlingspolitik ausgeht. „Ich bin mir sicher, dass bessere Lösungen zu finden sind als das, was wir leider derzeit erleben müssen”, sagte Barner dem Evangelischen Pressedienst. Es dürfe nicht mehr zugelassen werden, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. 

Pastorin Nora Steen hat für eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen geworben. Erst dann werde es Frieden geben, wenn jeder sicher und in Würde leben könne, sagte die Pastorin in ihrer Predigt vor 95.000 Gläubigen. 

Für jeden Menschen auf der Erde gebe es einen Platz und eine Aufgabe. "Niemand ist dazu geboren, auf der Flucht zu sein", sagte die Theologin aus Hildesheim. Eine Resolution, die beim Kirchentag verabschiedet wurde, dringt auf eine umfassende Seenotrettung im Mittelmeer und legale Wege nach Europa. 

Steen begrüßte die Ankündigung Italiens, gesunkene Flüchtlingsboote bergen zu wollen. "Diejenigen, die ihre Sehnsucht nach einem Leben in Europa mit dem Tod bezahlen, gehen uns etwas an", sagte Steen mit Blick auf die zahlreichen Todesopfer unter den Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer. 

„Frieden muss im Kleinen beginnen”

Frieden müsse im Kleinen beginnen, sagte die Pastorin. Nicht nur die Staats- und Regierungschefs beim G-7-Gipfel im bayerischen Elmau seien gefordert. Jeder stehe an seinem Ort und mit seinen Möglichkeiten in der Verantwortung. "Trauen wir Gott mehr zu als ein bisschen Sozialromantik: Einen Frieden, der die Welt umfasst." 

Seit Mittwoch hatten 97.000 Dauerteilnehmer auf dem Kirchentag debattiert, Bibelarbeiten besucht, gesungen und gefeiert.

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