A7-Deckel gefährdet Zukunft des Bahrenfelder Luthergartens
24. Februar 2017
Dem Bahrenfelder Luthergarten (BaLuGa) droht langfristig das Aus. Im Zuge der Überdeckelung der A7 in Bahrenfeld habe die Stadt angekündigt, das 14.000 Quadratmeter große Gelände kaufen zu wollen, sagte der Pastor der Luthergemeinde Bahrenfeld, Björn Begas am Freitag. Dort solle eine Ausgleichsfläche für Kleingärten entstehen, die an anderer Stelle wegen des A7-Deckels weichen müssen.
Grundsätzlich könne Begas nicht nachvollziehen, dass die Stadt Gemeinschaftsgärten mit interkulturellem Charakter wolle, "und zugleich gefährdet sie durch ihre Planungen genau so ein Projekt wie unseres massiv".
Die zuständige Behörde für Stadtentwicklung (BSW) bestätigte das Vorhaben. Die Stadt wolle die gesamte Fläche zwischen dem Friedhof Holstenkamp, der Regerstraße und dem Regerstieg vom Kirchengemeindeverband erwerben, sagte eine Sprecherin der BSW. Das bedeute aber nicht das Ende des Luthergartens. "Die Behörde wird im Laufe des Planungsprozesses mit dem Bahrenfelder Luthergarten in Kontakt bleiben und Möglichkeiten zur Fortsetzung des Projekts ausloten."
Pastor Begas: Mit jeder Pflanzung wächst die Gemeinschaft vor Ort
Für den Luthergarten sei "unter Umständen" an einer anderen Stelle ein Grundstück in Aussicht gestellt worden, sagte Begas. Doch so einen Gemeinschaftsgarten "macht man nicht mal eben so an einem Ort und verlegt ihn an einen anderen", sagte der evangelische Theologe. "Wir pflanzen Bäume, und es wächst Stück für Stück Gemeinschaft, die an diesem Ort verwurzelt ist."
Den BaLuGa gibt es seit Mitte 2014. Er gewann bereits mehrere Preise, darunter auch den Fundraising-Preis der Nordkirche für Mitgliederorientierung und den Nachhaltigkeitspreis 2016 der Evangelischen Bank. Gemeindemitglieder, Anwohner und weitere Interessierte haben auf dem grünen Gelände Beete angelegt, außerdem gibt es einen Abenteuergarten mit Geheimpfaden für Kinder, Bienenstöcke und einen Hühnerstall. Eine Kirchenkate wurde zur Teeküche ausgebaut. Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten für eine Open-Air-Küche mit Brot-Ofen.
Umzug der Kleingärten frühestens 2027
Die Verhandlungen mit der Stadt müsste der Kirchengemeindeverband Altona als Eigentümer des Geländes führen. Geschäftsführerin Kerstin Harriehausen wollte sich noch nicht äußern. Es lägen derzeit nur "Absichtsbekundungen von Personen der Stadtverwaltung vor, die aber nicht für Ankäufe zuständig sind", sagte sie. Die Verbandsgremien sähen daher noch keinen "Diskussions- und Entscheidungsbedarf in der Sache".
Begas geht nicht davon aus, dass der Kirchengemeindeverband das Garten-Grundstück verkaufen werde. "Aber das liegt nicht in meiner Hand." Der Umzug der Kleingärten kann frühestens 2027 beginnen. Auf einer öffentlichen Präsentation für Anwohner im Altonaer Rathaus im Januar kündigten die Verantwortlichen, der Abschnitt Altona des A7-Deckels werde voraussichtlich von 2020 bis 2025 gebaut.