Tagung der Umweltbeauftragten in Güstrow

Umweltbeauftragte der Landeskirchen diskutieren über Klimaschutzmaßnahmen

Wie können wir unsere Umwelt schützen und die Schöpfung bewahren? Die Umweltbeauftragten trafen sich in Güstrow zur Tagung.
Wie können wir unsere Umwelt schützen und die Schöpfung bewahren? Die Umweltbeauftragten trafen sich in Güstrow zur Tagung. © Liam Charmer, Unsplash

11. Oktober 2022 von Christian Kahlstorff und Claudia Ebeling

Die Umweltbeauftragten aller Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) tagen in Güstrow. Auf der Tagesordnung stehen zahlreiche aktuelle Themen wie die Reduktion von Treibhausgasen oder der Umgang mit Wassermangel. Doch was macht eigentlich ein Umweltbeauftragter? In der Nordkirche ist dies Pastor Jan Christensen. Wir haben ihn zu seinem Aufgabenfeld befragt.

Bei der Herbsttagung der Umweltbeauftragten geht es um den Umgang mit Gebäuden, Wassermangel oder um die kirchlichen Klimaschutzgesetze. Hier Veränderungen voranzubringen und den Weg der Kirchen hin zu Treibhausgasneutralität zu begleiten, ist das Ziel.

Eine Exkursion führte die Umweltbeauftragten bei ihrer Herbsttagung ins Moor an der Trebel, das vor 30 Jahren wiedervernässt wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in der damaligen DDR wie auch in der Bundesrepublik viele Moore trockengelegt, um so landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen. Dadurch werden noch immer große Mengen an CO2 freigesetzt.
Eine Exkursion führte die Umweltbeauftragten bei ihrer Herbsttagung ins Moor an der Trebel, das vor 30 Jahren wiedervernässt wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in der damaligen DDR wie auch in der Bundesrepublik viele Moore trockengelegt, um so landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen. Dadurch werden noch immer große Mengen an CO2 freigesetzt.© Jan Christensen

Dazu tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit der Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt aus. Sie ist zugleich Beauftragte für Schöpfungsverantwortung des Rates der EKD.

Vertreten wurde die Nordkirche bei der Tagung durch ihren Umweltpastor Jan Christensen. Hier erklärt er, wie man eigentlich Umweltbeauftragter wird, welche Aufgaben er verfolgt und wie die klimaneutrale Kirche der Zukunft aussehen könnte. 

"Wir werden unsere Ressourcen verkleinern und darin unseren Glauben stärken": Pastor Jan Christensen ist Umweltbeauftragter der Nordkirche.
"Wir werden unsere Ressourcen verkleinern und darin unseren Glauben stärken": Pastor Jan Christensen ist Umweltbeauftragter der Nordkirche.© privat

Nachgefragt... Acht Fragen an Jan Christensen

Herr Christensen, als Umweltbeauftragter der Nordkirche fahren Sie natürlich mit dem Fahrrad zur Arbeit, richtig?

Jan Christensen: Richtig, manchmal gehe ich aber auch zu Fuß. Ich genieße den Luxus, alle Wege des alltäglichen Bedarfs mit dem Fahrrad vornehmen zu können und nirgendwo im Stau zu stehen oder einen Parkplatz suchen zu müssen. Mein Kompaktrad passt in den Fahrstuhl, so dass ich keinerlei Einkäufe schleppen muss.

Wie wird man Umweltbeauftragter der Nordkirche?

Indem man sich bewirbt und gewählt wird. Diese Funktion gibt es bereits seit 1972. Vorteilhaft ist das Interesse an Fragen der Schöpfungstheologie, der Mitwelt, der Mitgeschöpflichkeit und Biodiversität, des fairen und gemeinwohlorientierten Wirtschaftens und der transformativen Pädagogik. Viele Aktivitäten geschehen in Kooperationen.

Wie können wir uns Ihren Alltag vorstellen? Kommen Pastorinnen und Pastoren zu Ihnen mit Fragen aus Ihren Gemeinden? Können sich Menschen direkt an Sie wenden?

Es rufen Pastorinnen und Pastoren, KGR-Mitglieder, Kirchenkreisverwaltungen, das Landeskrichernamt und Gemeindemitglieder an – manchmal auch aus anderen Landeskirchen und Bereichen Deutschlands wie NGOs oder Unternehmen. Zu meinem Glück werde ich von einem Team von drei Klimaschutzmanager:innen, einer Pädagogin, drei Beraterinnen für fairen Handel und die ökologische Ausrichtung in der Beschaffung sowie einer Verwaltungskraft tatkräftig unterstützt.

Viel Arbeit geschieht auch in Strukturen, in Gremien, in der umweltgerechten Gestaltung von Vorschriften, Verordnungen und Kirchengesetzen aber auch Kampagnen, Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit.

Was sind die vorherrschenden Themen, mit denen Menschen an Sie herantreten?

Wie kann Kirche sich umweltgerechter verhalten? Das betrifft Gebäude, Mobilität, Beschaffung oder die Gestaltung der Kita-Mahlzeit oder des Geländes um die kirchlichen Gebäude.

In der Energiekrise kommen einerseits die Sorgen der Menschen vor steigenden Kosten in den Fokus, andererseits natürlich die Frage der "kalten" Kirchen im Winter. Welche Strategien bzw. Tipps können Sie den Menschen mitgeben?

Dazu kann ich auf unsere Website Kirche für Klima verweisen. Dort finden Sie nicht nur Handreichungen zu einzelnen Techniken, sondern auch 20 Tipps zum Energiesparen in Kirchengemeinden. Selbstverständlich auch für die"kalte Kirche", Winterkirche im Gemeindehaus oder abgeteilten Bereichen im Kirchgebäude.

Inwiefern überschneiden sich Ihre Aufgaben und die einer Beauftragten für Schöpfungsfragen, ein Amt, welches unsere Landesbischöfin innehat?

News zur Beauftragung unserer Landesbischöfin

Die Beauftragung der Landesbischöfin liegt auf EKD-Ebene. Sie wird dadurch die evangelische Kirche nach außen in Schöpfungsfragen repräsentieren.

Die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt© S. Hübner/Nordkirche

Die Aufgaben auf landeskirchliche Ebene sind praktischer Natur im Sinne von Beratung aber auch schöpfungstheologischer Fortbildung und vielen anderen Angeboten. Überschneidungen kommen nicht vor aber eine gute Kooperation und Abstimmung.

Jesus Christus hatte weder mit Klimawandel noch der Energiekrise zu tun: Was kann uns Jesus zu solchen Themen mitgeben?

Für Jesus war die Schöpfung Gottes eine Selbstverständlichkeit, denken Sie an die Lilien auf dem Felde. Die Natur ist Nahrungsquelle für die Menschen. Jesus entnimmt sehr viele seiner Gleichnisse der Landwirtschaft. Jesus predigt die Sorge und Liebe für den Nächsten.

Er lebte in der Welt des ersten Testamentes, in dem die Mitgeschöpfe genauso den Segen und den Bundesschluss Gottes erhalten wie die Menschen. Wo auch die Sabbatruhe für die Nutztiere gilt. Daraus schöpfen wir heute unsere Werte. Wie diese in unserer heutigen Welt des Anthropozäns übertragen werden können ist die aktuelle Herausforderung.

Wie könnte eine umweltfreundliche oder gar klimaneutrale Kirche in Zukunft aussehen?

In der entsprechenden zukünftigen Kirche sprechen wir von mitweltfreundlich und treibhausgas-neutraler Kirche. Wir setzen das in Zukunft um, in dem wir vor Ort jeweils angepasste Lösungen entwickeln und umsetzen, das wird auf dem Land anders aussehen als in der Stadt.

Photovoltaikanlage auf der Johanniterkirche in Mirow
Photovoltaikanlage auf der Johanniterkirche in Mirow© Hans-Joachim Kohl

Wir werden viel mehr den Dank für Gottes Schöpfung feiern und uns davon inspirieren lassen. Wir werden unsere Ressourcen verkleinern und darin unseren Glauben stärken.

Hintergrund:

Die Stelle eines Beauftragten für Umweltfragen gibt es seit 1972 in der damaligen schleswig-holsteinischen Kirche und war zuerst ehrenamtlich. Zeitgleich hatte die Landeskirche in Hessen-Nassau einen Pastor mit dieser Beauftragung versehen. Es war Kurt Oeser, der später als Startbahn-West-Pfarrer bekannt wurde und Mitbegründer des Umweltschutzlabels "Blauer Engel" war.

In der nordelbischen Kirche war die Stelle zeitweise beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) und bei Brot für die Welt eingebunden. Heute hat Jan Christensen eine landeskirchliche Beauftragung.

 

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