Reformationstag

Am 31. Oktober wird der Gedenktag der Reformation gefeiert

Fenster zur Reformation im Schleswiger Dom.
Fenster zur Reformation im Schleswiger Dom.© Herman Pertiet

29. Oktober 2023 von Claudia Ebeling

Am 31. Oktober ist Reformationstag. Bei uns im Norden ist der Tag zu Ehren des Reformators Martin Luther seit 2018 nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in Hamburg und Schleswig-Holstein ein gesetzlicher Feiertag.

Lesen Sie mehr über die Gedanken der Reformation und Martin Luthers Thesen auf unseren Sonderseiten

In dem kleinen Städtchen Wittenberg hat vor mehr als 500 Jahren alles begonnen: Der Theologieprofessor Martin Luther schlug am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche. Sie kritisieren den Ablasshandel der katholischen Kirche, das heißt, das Geschäft mit der Vergebung von Sünden.

Wo predigen unsere Bischöfin und unser Bischof am Reformationstag?

  • Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, wird in ihrem Amt als stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland in Wittenberg predigen. Lesen Sie hier mehr.
  • Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, wird im Rahmen des traditionellen Reformationsempfangs unserer Landeskirche in der Dorfkirche Kölzow predigen.

Weltweit gibt es heute lutherische Kirchen

Die Nordkirche lädt traditionell zum Reformationsempfang. Hier die Eindrücke aus dem Vorjahr. 

Heute bekennen sich mehr als 77 Millionen Menschen zur lutherischen Tradition. Lutherische Kirchen gibt es mittlerweile in 99 Ländern auf allen Kontinenten der Erde. Sie und uns alle eint der Glaube, dass Gott uns Menschen bedingungslos annimmt und liebt. Gott vergibt uns Sünden und Schuld, allein weil wir an ihn glauben.

Hintergrund: Luthers Kritik am Ablasshandel und die Folgen

In seinen 95 Thesen legt Luther dar, warum Vergebung nicht käuflich ist. Folglich habe der Handel mit Ablassbriefen weder etwas mit Nächstenliebe zu tun, noch befreie er von Schuld. Luther hält diese ebenso wie die Schürung der Angst der Menschen vor dem Fegefeuer für falsch. Gott, so seine These, vergibt nur demjenigen, der wirklich bereut – und dann auch ohne bezahlten Ablassbrief. 

Für die damalige Zeit waren die Thesen nicht nur radikal, sondern auch eine ziemlich unverblümte Kritik am Oberhaupt der katholischen Kirche. Doch unter dem Volk und einigen humanistischen Gelehrten fanden seine Thesen durchaus Anhänger. Der Eklat und schließlich auch der Bruch innerhalb der Kirche wird damit immer unausweichlicher.

Luther wird letzlich mit dem Kirchenbann belegt, das heißt, aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Der Religionsstreit ist inzwischen längst keine rein theologische Auseiandersetzung mehr, sondern politisch aufgeheizt und dauert mehrere Jahre. Er mündet schließlich im Augsburger Religionsfrieden von 1555, der heute vielen als der offizielle Beginn der evangelischen Kirche gilt. 

Die meisten lutherischen Christen leben in Afrika

Zur Website der Vollversammlung unter dem Motto "Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung"

Vertreter:innen lutherischer Kirchen weltweit treffen sich alle sechs Jahre zu einer Vollversammlung. Diese fand in diesem September im polnischen Krakau statt.

Der im September 2023 in Krakau neu gewählte Rat des Lutherischen Weltbundes_quer
Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes hat im September im polnischen Krakau einen neuen Rat gewählt. Unter den Mitgliedern ist auch Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.© Albin Hillert, LWB

Heute leben die meisten lutherischen Christen in Afrika. Die größte lutherische Kirche der Welt ist die "Evangelische Kirche Mekane Yesus" in Äthiopien. Sie hat fast 10,5 Millionen Mitglieder. Zum Vergleich: Das sind in etwa soviele wie in allen evangelischen Kirchen Deutschlands zusammen.

Im Gastgeberland Polen dagegen gehören nur zwei Prozent der Menschen zur Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses, was der lutherischen Tradition entspricht. Umso stärker und lebendiger wird hier die Gemeinschaft gefeiert und es werden die weltweiten Netzwerke wertgeschätzt.

Katholisch, protestantisch, orthodox

Die Beziehungen zu Kirchen weltweit werden in der Nordkirche von Zentrum für Mission und Ökumene gepflegt.

Lutherische Christen sind in den meisten Ländern der Erde eine Minderheit: Die meisten Christ:innen weltweit gehören zur katholischen Kirche, sie hat 1,2 Milliarden Anhänger:innen, das sind mehr als die Hälfte aller Christen.

Die Beziehungen zu Kirchen anderer Konfessionen werden in der Nordkirche von den Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen koordiniert.

Dahinter folgen Protestanten mit rund 900 Millionen Gläubigen. Zu ihnen gehören neben lutherischen Christ:innen auch Mitglieder der Anglikanischen Kirche, von methodistischen, baptistischen oder reformierten Kirchen oder von Freikirchen. Zur orthodoxen Tradition bekennen sich rund 300 Millionen Menschen, vor allem in Osteuropa. 

Gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit

Internationale Organisationen von Kirchen leisten einen wichtigen Beitrag zu Verständigung, Versöhnung und bei der Bewältigung von Krisen: Schon nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren es Kirchen aus England und Deutschland, die wichtige Schritte zur Versöhnung von ehemals verfeindeten Völkern gingen.

Nagelkreuz von Coventry in der Hauptkirche St. Katharinen
Nagelkreuz von Coventry in der Hauptkirche St. Katharinen: Es gilt weltweit als Zeichen der Versöhnung. Die Kathedale von Coventry wurde 1940 durch einen deutschen Bombenangriff zerstört, der damalige Domprobst ließ aus drei Dachstuhlnägeln das Kreuz zusammensetzen und rief zur Versöhnung auf.© Hauptkirche St. Katharinen

Heute ringen Kirchen gemeinsam in weltweiten Netzwerken um Lösungen aktueller Probleme: Gendergerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, Umgang mit Flucht und Migration, aber auch Organisation von Nothilfe in Kriegs- und Katastrophengebieten. In Abschlusserklärungen und Resolutionen verpflichten sich die Kirchen, die gemeinsam beschlossenen Schritte auch umzusetzen.

Wichtige Veranstaltungen rund um den Reformationstag in der Nordkirche

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Berno Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Versöhnungskirchengemeinde Schwerin-Lankow

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

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