Tagung der Landessynode

"Aufbruch zu neuen Ufern" - Bischöfin Fehrs stellt Sprengelbericht vor

Bischöfin Kirsten Fehrs stellt auf der Landessynode in Travemünde den Sprengelbericht für Hamburg und Lübeck vor.
Bischöfin Kirsten Fehrs stellt auf der Landessynode in Travemünde den Sprengelbericht für Hamburg und Lübeck vor.

21. September 2019 von Klaus Merhof

Bischöfin Kirsten Fehrs hat die Kirche dazu ermuntert, den "Aufbruch zu neuen Ufern" zu wagen. "Religiöse Begegnungen der besonderen Art machen wir, wenn wir Augen und Ohren neu öffnen für die Menschen, für die wir Kirche sind", sagte sie in ihrem Jahresbericht für den Sprengel Hamburg und Lübeck vor der Nordkirchen-Synode am Sonnabend in Lübeck-Travemünde.

Lebendige Beziehungen entstünden meistens nicht dort, wo sich Kirche mit ihren Strukturen und sich selbst beschäftige - sondern dort, wo sie "in das alltägliche Leben hineingezeichnet sind".

Elbtauffest und Flüchtlingsarbeit als Beispiele für religiöse Begegnungen

Als Beispiele nannte Fehrs das pfingstliche Elbtauffest mit 5.000 Menschen in Hamburg, Gottesdienste in den Deichtorhallen, am Strand, am Behlendorfer See oder in Büchen am Elbe-Lübeck-Kanal. Doch auch die "politische Dimension" des christlichen Glaubens sei tief - in der Seenotrettung, in der Flüchtlingsarbeit oder rund um das Asylrecht. Hier gebe es tiefgreifende Probleme wie nächtliche Abschiebungen, den zunehmend unbarmherzigen Umgang mit Härtefällen und versperrte Fluchtwege.

Freiburger Studie zeigt Möglichkeiten auf

Die Freiburger Studie zur Kirchenmitgliedschaft bis 2060 zeige nicht nur die Krise der Institution, sondern auch Möglichkeiten zum Gegensteuern. "Dazu müssen wir die institutionalisierten Wege verlassen - oder etwas breiter austreten", sagte Fehrs. Viele Menschen hätten sich längst eigene, neue Wege und Formen gesucht und sich "in einer ganz eigenen Liturgie" beispielsweise mit der Kultur oder der natürlichen Landschaft verknüpft. Es gelte, die Botschaft des Evangeliums hineinzuweben "in die schönen, schweren Botschaften unserer dörflichen, städtischen und globalisierten Gesellschaften".

Kirche verfüge über eine besondere Art von Reichtum - als Werteinstanz, als Demokratieliebhaberin und als wache Zeitgenossin. "Mehr denn je setzt sie auf Zusammenhalt, auf neue Tischgemeinschaften und damit auf geistliche Kraftorte, an denen Glauben entsteht und gestärkt wird", so die Bischöfin.

Viele Ehrenamtliche glauben trotz Sorgen noch nach vorn

Viele Menschen haben laut Fehrs "antiquierte Bilder von Kirche". Das zeigten viele begeisterte Rückmeldungen gerade auch nach Amtshandlungen, die eben "heutzutage individuell, aufgeschlossen und freundlich sind". Oder die öffentlichen Reaktionen auf Überlegungen über die Zukunft von Kirchen und kirchlichen Gebäuden. Alle Beteiligten seien immer froh, wenn eine Kirche schließlich doch nicht entwidmet wird, sondern sinnvoll anders genutzt werden kann.

Es stimme sie hoffnungsfroh, dass so viele Haupt- und Ehrenamtliche sich trotz all der berechtigten Sorge nicht ausbremsen lassen, "sondern nach vorn glauben und hoffen und lieben", sagte die Bischöfin.

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