Greifswalder Bachfestival

Bach in allen seinen Farben

Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach© Wikimedia Commons/Collage: Modrow

11. Juni 2017 von Lena Modrow

Ein Chorfest, Vorträge ein Luther-Straßen-Fest, Uraufführungen von Werken zur Reformation und mitten drin einer der größten Komponisten der Musikgeschichte. Unter dem Motto "Reformatio Mundi" startet am Montag (12. Juni) die 71. Greifswalder Bachwoche. Bis zum 18. Juni stehen 46 Veranstaltungen auf dem Programm. Und da ist sogar Weltmusik dabei.

Und die ist ein echtes Highlight: Sie heißen Scelo, Thembani, Lulama, Sinethemba, Vuyo und Anel und so ungewohnt wie Ihre Namen dürfte für das Bachwochen-Publikum auch die Musik sein, die die jungen Musiker nebst ihren meist selbstgebauten Musikinstrumenten aus Südafrika mitbringen: Marimbas sind Holzschlaginstrumente, deren Klang an karibische Steel-Bands erinnert. 

Marimba-Unterricht für neue Perspektiven

Mitreißend sind Rhythmus und Sound, wenn die Band damit loslegt und dazu singt. Ihre Songs schildern das Leben im Township Philippi bei Kapstadt. Inmitten dieser Hüttensiedlung aus Wellblech und Pappe, in der Arbeitslosigkeit, Drogen und Kriminalität herrschen, versucht ein lutherisches Gemeindezentrum, junge Menschen durch Bildungs- und Freizeitangebote von der Straße zu holen und ihnen Perspektiven zu schaffen. Neben Vorschule, Fußball, Computerkursen oder einer Auto-Lehrwerkstatt gibt es auch Marimba-Unterricht, aus dem über die Jahre immer wieder halbprofessionelle Bands hervorgehen, die nicht nur Konzerte geben, sondern auch CDs produzieren. 

Die vielfältigen Wirkungen der Reformation in Greifswald

Davon war der Künstlerische Leiter der Greifswalder Bachwoche, Kirchenmusikdirektor Prof. Jochen A. Modeß, anlässlich einer Chor-Exkursion Greifswalder Kirchenmusikstudenten ins südliche Afrika so begeistert, dass er im Reformations-Jubiläums-Jahr neben einem vielstimmigen Kirchen-Chor aus Namibia auch die aktuelle Marimba-Band aus Kapstadt zur Bachwoche eingeladen hat. "Reformatio Mundi" ist Programm - die Bachwoche will die weltweit vielfältigen musikalischen Wirkungen der Reformation nach Greifswald holen. 

Predigt, Gemeindegesang, Gebet und eine Bach-Kantate

Herzstück der Bachwoche sind die täglichen "Geistlichen Morgenmusiken" im Dom St. Nikolai. Dabei ist neben Predigt, Gemeindegesang und Gebet jeweils eine Bach-Kantate zu hören. Am Wochenende vor dem Festival ist ein internationaler Gesangswettbewerb "cantateBach!" mit 20 jungen Teilnehmern geplant. Die Preisträger werden am Eröffnungsgottesdienst der Bachwoche am 12. Juni (18 Uhr) im Dom St. Nikolai mitwirken. Er wird gefeiert als lutherischer Leipziger Vespergottesdienst der Bachzeit. 

Im Rahmen des Luther-Straßen-Festes soll am 17. Juni (16 Uhr) zudem am Lutherhof in der Martin-Luther-Straße 8 eine Gedenktafel für die Mitbegründerin der Greifswalder Bachwoche, Annelise Pflugbeil (1918-2015), enthüllt werden.

 

Info

Die Greifswalder Bachwoche ist das älteste Musikfestival Mecklenburg-Vorpommerns. Träger ist die Nordkirche. Zu den Veranstaltungen werden wieder rund 10.000 Besucher erwartet. Rund die Hälfte der 46 Veranstaltungen ist kostenlos.

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