Bischöfin Fehrs appelliert: "Nehmt Schiffbrüchige auf!"
27. Juni 2018
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs hat an die Politik appelliert, wenigstens einen Teil der vom deutschen Seenotrettungsschiff "Lifeline" aus dem Mittelmeer geretteten Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.
"Ich bitte insbesondere diejenigen, die im Bund und in den Ländern Verantwortung tragen, um schnelle und unbürokratische Hilfe", sagte sie in Berlin. Es sei "ein Gebot der Humanität und der Nächstenliebe, diese Männer, Frauen und Kinder nicht ihrem Elend zu überlassen".
Bischöfin Fehrs: "Heute können wir ganz konkret einigen Überlebenden helfen"
Gerade die Hamburger wüssten um die Gefahren des Meeres, sagte Fehrs in Erinnerung an die verheerende Sturmflut von 1962. Regelmäßig werde in Gottesdiensten der im Meer ertrunkenen Seeleute gedacht, für die Seenotrettung gesammelt und für die Toten und ihre Hinterbliebenen gebetet. "Heute können wir ganz konkret einigen Überlebenden helfen", sagte sie. „Wir müssen das nicht alleine tun - andere europäische Länder ziehen ja mit.“ In einer Hafenstadt wisse jeder, dass es sich "einfach gehört, Schiffbrüchige aufzunehmen". Die politische Debatte mache es derzeit nicht einfacher, für Flüchtlinge einzutreten. "Tun Sie es in diesem Falle dennoch und lassen Sie Menschlichkeit walten", appellierte die Bischöfin.
Weg in den Hafen von Malta freigegeben
Das deutsche Rettungsschiff "Lifeline" durfte den Hafen von Malta am Mittwoch (27. Juni) ansteuern. Der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat stelle aber die Bedingung, dass die Flüchtlinge auf europäische Länder verteilt werden.
Berlin will Hilfe leisten und Menschen aufnehmen
Die deutsche Bundeshauptstadt Berlin hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge von der "Lifeline" aufzunehmen. "Die Bundesregierung ist aufgefordert, hier im Sinne der Humanität konstruktive Möglichkeiten zu entwickeln und einen gemeinsamen europäischen Weg zu finden", sagte eine Sprecherin des rot-rot-grünen Senats. "Selbstverständlich ist Berlin bereit, im Rahmen eines solchen gemeinsamen Lösungsansatzes Hilfe zu leisten und Menschen aufzunehmen."
Auch die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben ihre Bereitschaft erklärt, eine begrenzte Anzahl von Passagieren des Rettungsschiffes "Lifeline" aufzunehmen.