Unterkünfte gesucht

Bischöfin Fehrs bittet alle Gemeinden um Flüchtlingshilfe

Bischöfin Fehrs bittet Gemeinden um Flüchtlingshilfe.
Bischöfin Fehrs bittet Gemeinden um Flüchtlingshilfe.© Simone Viere

05. November 2013 von Simone Viere

Hamburg/Lübeck. Kirsten Fehrs, Bischöfin für Hamburg und Lübeck, hat an die evangelischen Kirchengemeinden appelliert, Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Dies könne im Rahmen des Winternotprogramms geschehen, heißt es in einem Brief an alle Gemeinden in der Metropolregion Hamburg, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Doch auch längerfristig genutzte Unterkünfte würden "für Menschen aus vielen Ländern gesucht", schreibt Fehrs.

Von der "großen Hilfsbereitschaft der Hamburger" zeigte sich Fehrs "nach wie vor beeindruckt". Zugleich sei "offenkundig, dass die europäischen Regelungen zur Aufnahme von Flüchtlingen nicht mehr funktionieren". Menschen würden "zwischen den Staaten hin- und hergeschoben". Dabei müssten die Staaten am Rande Europas Lasten tragen, die für sie "oft zu schwer sind". Auch deshalb werde sich die evangelische Kirche weiterhin für politische Lösungen des Flüchtlingsproblems und einen effektiven Flüchtlingsschutz einsetzen.

Dies sei im Fall der Hamburger Lampedusa-Flüchtlinge auch in einem "Konfliktgespräch" mit Innensenator Michael Neumann (SPD) gelungen, so Fehrs. Die Innenbehörde habe "verbindlich zugesichert", dass die Flüchtlinge nach ihrem Antrag auf humanitäres Bleiberecht auch dann in Hamburg bleiben könnten, falls dieser Antrag abgelehnt werde. "Dieser Abschiebestopp gilt für eine Klage durch alle Instanzen", schreibt die Bischöfin.

Fehrs beeindruckt von der "großen Hilfsbereitschaft der Hamburger"

Während der gesamten Zeit hätten die Flüchtlinge einen Anspruch auf staatliche Unterbringung und Sozialleistungen. Auch könnten sie nach spätestens einem Jahr eine Arbeitserlaubnis erhalten. Die Regelung gelte nicht nur für die Männer in der St. Pauli-Kirche, sondern für alle Lampedusa-Flüchtlinge. Ähnlich sei die Situation in Glinde (Schleswig-Holstein) geregelt, wo einige Flüchtlinge als Obdachlose anerkannt und untergebracht wurden.

Fehrs sieht derzeit "keine Alternative" für die Männer. Die ersten hätten sich bereits bei der Ausländerbehörde gemeldet. "Ich unterstütze das ausdrücklich", schreibt sie. Zugleich betonte sie, dass die Empfehlung, sich bei den Behörden zu melden, nicht im Widerspruch zur Forderung nach einem Bleiberecht stehe. Grundsätzlich gelte weiterhin die Erklärung der Nordkirchen-Synode, die schon im September an die politisch Handelnden appelliert hatte, unter Ausnutzung aller rechtlichen Möglichkeiten Lebenschancen für die Lampedusa-Gruppe in Deutschland zu eröffnen.

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