Bischöfin Fehrs: "Es kommt darauf an, die Demokratie zu verteidigen"
22. Juni 2017
Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs erhofft sich vom G20-Gipfel Anfang Juli Fortschritte beim Klimaschutz und globaler Gerechtigkeit. "Miteinander zu reden ist im Zweifel immer besser, als nicht miteinander zu reden", sagte Fehrs dem "Hamburger Abendblatt" in der Ausgabe vom Donnerstag.
Ein großes Problem sei allerdings die undemokratische Haltung mancher Gipfelteilnehmer. Sie werde sich daher an der Demonstration "Hamburg zeigt Haltung" am 8. Juli beteiligen. "Wir wollen an diesem Tag zeigen, dass es darauf ankommt, die Demokratie zu verteidigen", so Fehrs.
Bischöfin Fehrs: "Ich vermisse bei Präsident Trump einfach den moralischen Kompass"
Kritisch sieht die Bischöfin neben dem türkischen Präsidenten Erdogan und dem russischen Präsidenten Putin auch die Vertreter Chinas und Saudi-Arabiens. Religions- und Pressefreiheit sei hier eingeschränkt, und demokratische Werte würden mit Füßen getreten. Sorge bereite ihr auch die USA: "Ich vermisse bei Präsident Trump einfach den moralischen Kompass."
Verständnis für Sorgen und Kritik der Bürger
Fehrs verteidigte die Entscheidung, den Gipfel in Hamburg stattfinden zu lassen. Hamburg wolle laut Verfassung ja eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein. "Die Hansestadt kann sich da schwer aus der Verantwortung stehlen", sagte die Bischöfin. Sie verstehe aber auch die Sorgen und die Kritik der Bürger, denen der Gipfel auf die Nerven geht. Viele Bürger hätten Angst, dass es Ausschreitungen und Anschläge gebe.
Hamburg zeigt Haltung
Zum G20-Gipfel in Hamburg hat sich eine Initiative gegründet, die die Hamburgerinnen und Hamburger auffordern will, sichtbar und wirkungsvoll ein friedliches Zeichen für Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und eine pluralistische Gesellschaft zu setzen. Unter dem Motto "Zeigt Haltung!" soll die demokratische Mehrheit zu Wort kommen können.