Bischöfin Fehrs: "In Gedanken und Gebeten sind wir bei unseren jüdischen Geschwistern"
05. Oktober 2020
Nach der mutmaßlich antisemitischen Attacke vor einer Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hamburg verurteilt das Interreligiöses Forum Hamburg den Angriff auf das Schärfste. "Fast ein Jahr nach dem Anschlag von Halle zeigt die Tat, wie verbreitet und wie gefährlich der Antisemitismus weiterhin ist", so die Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg, Bischöfin Kirsten Fehrs.
"Als Hamburger Religionsgemeinschaften sagen wir: In Gedanken und Gebeten sind wir bei unseren jüdischen Geschwistern. Wir stehen zusammen gegen Antisemitismus und jede Form von Hassverbrechen.“
Zusammenstehen gegen Antisemitismus
Zum Vorstand des Interreligiösen Forums Hamburg gehören neben Bischöfin Kirsten Fehrs auch Özlem Nas (Schura Hamburg), Landesrabbiner Shlomo Bistritzky (Jüdische Gemeinde Hamburg) und Nils Clausen (Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg).
Genesungswünsche von Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt
"Ich wünsche dem jüdischen Studenten, der gestern Abend aus offenbar antisemitischer Motivation in Hamburg angegriffen und verletzt wurde, gute Genesung! Wir müssen immer wieder zusammenstehen gegen Antisemitismus - damit Jüdinnen und Juden in Sicherheit leben können!", so Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt auf Twitter.
Das Internationale Auschwitz Komitee fordert angesichts des Angriffs einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland. "Für Überlebende des Holocaust ist es ein zutiefst bedrückender Gedanke, dass jüdische Menschen und jüdische Einrichtungen in Deutschland offensichtlich immer noch nicht ausreichend geschützt werden können und der Täter sich der Synagoge und seinem Opfer nähern konnte", erklärte Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, am Sonntagabend.
Vor einer Synagoge in Hamburg war am Sonntag ein Mann angegriffen und offenbar mit einem Klappspaten schwer verletzt worden. Wie die Polizei am Abend mitteilte, wurde der 29 Jahre alte mutmaßliche Täter von Beamten des Objektschutzes der Synagoge Hohe Weide im Stadtteil Eimsbüttel festgenommen. Das 26-jährige Opfer konnte sich in Sicherheit bringen und wurde bis zum Eintreffen der Rettungskräfte von Passanten erstversorgt. Er wurde mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert.
"Jüdisches Leben muss besser geschützt werden"
Heubner sagte, für Überlebende des Holocaust sei es entsetzlich, dass sich antisemitischer Hass und Gewalt "offenbar immer tiefer in die Welt einfrisst und weltweit überspringt". Für den Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland erklärte Rabbiner Avichai Apel: "Jüdisches Leben insgesamt muss hierzulande besser geschützt werden." Jüdisches Leben gebe es seit rund 1.700 Jahren in Deutschland, es gehöre zum deutschen Alltag einfach dazu, das müsse zur Selbstverständlichkeit werden.