Bischöfin Fehrs: Interreligiöser Dialog wichtiger denn je
03. März 2017
Lübeck-Travemünde. Bischöfin Kirsten Fehrs hat an Politik und Gesellschaft appelliert, den interreligiösen Dialog nicht aufzugeben. Gerade in Krisenzeiten sei das Gespräch wichtiger denn je, sagte Fehrs am Freitag vor der Landessynode in Lübeck-Travemünde. Notwendig sei auch der Dialog mit der Wirtschaft. Zugleich verteidigte sie die Schließung von einigen Kirchen in Hamburg.
Die Bischöfin warb erneut für den Staatsvertrag mit dem muslimischen Gemeinschaften. CDU, FDP und AfD hatten gefordert, den Staatsvertrag aufzugeben oder auszusetzen, waren damit in der Bürgerschaft aber gescheitert. Ziel des interreligiösen Dialogs sei es, die dialogbereiten Kräfte zu stärken und extremistische Ansichten deutlich zurückzuweisen, sagte Fehrs.
Fehrs: "Interreligiöser Dialog ist nicht für lau - das ist echt Arbeit"
Die aktuellen Entwicklungen in der Türkei würden allerdings auch das interreligiöse Miteinander belasten, räumte Fehrs ein. "Interreligiöser Dialog ist nicht für lau - das ist echt Arbeit." Es sei nahezu ein Wunder, dass es in Hamburg immer noch einen gemeinsamen Religionsunterricht mit Beteiligung aller großen Religionen gebe. Die Unterschiede der Religionen sollten nicht relativiert, sondern müssten ausgehalten werden.
Es sei für sie als Frau nicht einfach, mit Religionsführern zu sprechen, die ihr nicht die Hand geben wollen, sagte Fehrs. Dies sei am besten mit viel Humor zu leisten. "Dabei müssen sie aushalten, dass ich die Sitzung leite." Fehrs ist Vorsitzende des <link http: ifh.hamburg link-extern>Interreligiösen Forums in Hamburg.
Regelmäßige Treffen mit Vertretern der Wirtschaft
Es gebe in Hamburg mittlerweile regelmäßige Treffen mit Vertretern von Wirtschaft und Kirche, sagte die Bischöfin. Im Management arbeiteten viele überzeugte Christen, denen in der Unternehmensführung ethische Fragen wichtig seien.
Angesichts der gesunkenen Mitgliederzahl gibt es nach Aussage der Bischöfin in Hamburg zu viele Kirchengebäude. Dies sei vor allem ein Erbe der Nachkriegszeit. Damit seien die Hamburger Gemeinden aber personell und finanziell überfordert. Es gehe dabei nicht um einen Abbau der kirchlichen Arbeit, sondern um einen Umbau. Gebäudekosten, Personalkosten und kirchlicher Auftrag müssten in einer Balance stehen.