"Lebendige Steine" für das Beste der Stadt

Bischöfin und Bürgermeister eröffnen "Ökumenisches Forum Hafencity"

Bei der Eröffnung des Ökumenischen Forums HafenCity am 18. Juni: Erzbischof Werner Thissen, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, Bischöfin Kirsten Fehrs (v.l.n.r.)
Bei der Eröffnung des Ökumenischen Forums HafenCity am 18. Juni: Erzbischof Werner Thissen, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, Bischöfin Kirsten Fehrs (v.l.n.r.) © Sven Kriszio

18. Juni 2012 von Doreen Gliemann

Hamburg. In der Hamburger Hafencity ist am Montag das neue "Ökumenische Forum" eröffnet worden. Für das bundesweit einmalige Projekt haben sich 19 christliche Kirchen im Verein "Brücke" zusammengeschlossen, um in dem neuen Stadtteil "Hafencity" bislang unerprobte Formen des gemeinsamen Lebens, Betens und Arbeitens zu gestalten. Bischöfin Kirsten Fehrs segnete gemeinsam mit Erzbischof Werner Thissen die ökumenische Kapelle im Erdgeschoss. Von Klaus Merhof.

Die Bischöfin sprach von einem "besonderen Haus von ökumenischer Weite". Seine Bewohner wollten "ein Zeichen setzen für die Stadt" und "für der Stadt Bestes". Fehrs: "Wir können lebendige Steine sein, die etwas bewegen. Gewissermaßen die Rolling Stones im Namen des Herrn."

Scholz: Kirchen setzen überzeugendes und praktisch nutzbares Zeichen

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich "begeistert" darüber, dass die Kirchen gerade in der Hafencity "so ein symbolisch überzeugendes und praktisch nutzbares Zeichen setzen". Er erinnerte daran, dass die Geburtsstunde der Hafencity erst 15 Jahre zurückliege. 1997 habe der damalige Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) die Pläne öffentlich gemacht. Von Anfang an hätten es die Kirchen als ihr Ziel angesehen, hier präsent sein zu wollen, sagte Scholz zur Einweihung. Dies sollte keine ausschließlich symbolische Präsenz sein, sondern ein Ort, ein Treffpunkt, ein Forum: "Ich wünsche diesem Haus jede Menge Leben", sagte der Bürgermeister.

Für Erzbischof Werner Thissen macht das neue Forum deutlich, dass Ökumene "nicht die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner" ist. Ökumene heiße vielmehr "Hören und Zuhören". Daher könne sie "Großes leisten - für die Kirche, für die Stadt, für die Gesellschaft". Pastorin Martina Severin-Kaiser, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH), betonte die Vielstimmigkeit und Internationalität der christlichen Präsenz. Das Fundament des "Forums" bilde der Glaube an Gott, "der es mit uns und unserer Welt zu tun haben will". Daraus hätten die beteiligten Kirchen eine gemeinsame Charta formuliert, die in mehreren Sprachen auf die Türen der neuen Kapelle geschrieben wurde.

Das "Ökumenische Forum" liegt etwa 1.500 Meter östlich der Dauerbaustelle "Elbphilharmonie" und in rund 500 Meter Luftlinie zum "Spiegel"-Gebäude. In nur 20-monatiger Bauzeit wurde der 13,5 Millionen Euro teure rote Klinkerbau hochgezogen, Richtfest war im vergangenen September. Auf einer Grundfläche von knapp 1.200 Quadratmetern erheben sich sieben Stockwerke samt Tiefgarage plus Dachterrasse. An der Außenfassade hängt in 23 Metern Höhe eine 630 Kilo schwere Bronzeglocke, den konkav nach innen gewölbten Haupteingang ziert ein großes, gemauertes Kreuz.

Weltladen, Café ElbFaire, Laurentiuskonvent

Im Erdgeschoss befindet sich links die Kapelle, daneben ein großes Foyer mit Info-Tresen samt Weltladen und Cafe "ElbFaire". In den oberen Etagen wurden 26 Wohnungen gebaut, ein Drittel davon öffentlich gefördert. Die Bewohner wollen zusammen mit dem ökumenischen "Laurentiuskonvent" eine geistliche Gemeinschaft bilden und neue Formen des Zusammenlebens ausprobieren. Leiterin des Konvents ist Pastorin Antje Heider-Rottwilm, die seit 2008 in der Hafencity wohnt und arbeitet. Für internationale Besucher stehen Gastwohnungen zur Verfügung.

Architekt ist Wolfgang Lorch vom Saarbrücker Büro Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, der bereits die Dresdner Synagoge und das Jüdische Zentrum in München baute. Das Gebäude erfüllt den Angaben zufolge die Kriterien für das "Umweltzeichen für Nachhaltigkeit im Bauen der HafenCity in Gold". Das Haus nutzt Erdwärme und verfügt über eine thermische Solaranlage sowie über eine Regenwasser-Zisterne. Bauherrin ist die Grundstücksgesellschaft Shanghaiallee HafenCity, die eigens von der Nordelbischen Kirche und den beiden Kirchenkreisen Hamburg-Ost und Hamburg-West/Südholstein gegründet wurde.

Forum will "Brücke" zu Angebote der Kirchen sein

Auch protokollarisch hat das "Forum" Besonderheiten zu bieten. Bischöfin Kirsten Fehrs, prominenteste und hochrangigste Persönlichkeit, wird hier ihren Amtssitz haben, residiert aber mit der Bischofskanzlei für den Sprengel Hamburg und Lübeck quasi nur zur Untermiete. Gleiches gilt für die "Außenministerin der Nordkirche", die Landeskirchliche Beauftragte für die Freie und Hansestadt Hamburg, Elisabeth Chowaniec. Weitere Räume für insgesamt rund 25 Mitarbeiter wurden vom Hamburger Büro der künftigen Nordkirchen-Synode, der Pressestelle, dem Kirchengericht und der Arbeitsstelle für Ökumene, Flüchtlinge und Friedenspädagogik angemietet.

Das "Forum" versteht sich als "Brücke" zu den bestehenden Angeboten der Kirchen in der Stadt. Anlass zum Schmunzeln gibt die Adresse "Shanghaiallee": Denn in der Hafenstadt Hamburg wissen nicht nur Seeleute, dass "schanghaien" in früheren Zeiten ein Ausdruck dafür war, Unfreiwillige in den Dienst an Bord zu pressen. Natürlich steht der Straßenname heute für Hamburgs chinesische Partnerstadt Shanghai (seit 1986) - und nicht für einstige illegale Repressalien.

Ökumenisches Forum 

Hamburger Hafencity | Shanghaiallee 12-14
U-Bahnstation "Meßberg", Metrobus 6, Osakaallee

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