Karfreitag

Ökumenische Kreuzwege im Norden am Karfreitag

Ökumenische Kreuzwege haben auch in Norddeutschland eine lange Tradition und ziehen jedes Jahr am Karfreitag viele Menschen an.
Ökumenische Kreuzwege haben auch in Norddeutschland eine lange Tradition und ziehen jedes Jahr am Karfreitag viele Menschen an.© Norbert Neetz / epd

07. April 2023 von Claudia Ebeling

Kreuzwege erinnern an die Stationen des Leidens und Sterbens von Jesus Christus. In Norddeutschland ziehen seit vielen Jahren Menschen auf unterschiedlichen thematischen Kreuzwegen durch Städte und Gemeinden, um auf aktuelle politische und gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen.

„Bedrohung. Mut. Friede“ lautet das Motto des ältesten deutschen Kreuzweges, der durch Lübeck führt. Es werden Hunderte Gläubige erwartet, die mit einem Holzkreuz durch die Altstadt ziehen und an fünf Stationen an das Leiden und Sterben von Jesus Christus erinnern. 

Ansprachen an den einzelnen Stationen halten neben Erzbischof Dr. Stefan Heße und Bischöfin Kirsten Fehrs, der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm (SPD), die Hamburger Generalkonsulin der Ukraine Irina Tybinka sowie die Enkelin des Lübecker Märtyrers Karl Friedrich Stellbrink, Anke Laumayer, und Pastor Lutz Jedeck von der St.-Jakobi-Kirche. 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lübecker Kreuzwegs 2022.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lübecker Kreuzwegs 2022.© Erzbistum Hamburg / Marco Heinen

Kreuzweg ist Botschaft des Widerstands

„Vor 80 Jahren wurden die Lübecker Märtyrer hingerichtet. Ihr mutiger Einsatz für Würde und Gerechtigkeit haben sie das Leben gekostet“ erinnert Erzbischof Heße. Für Bischöfin Kirsten Fehrs antwortet der Kreuzweg auf das unermessliche Leid, welches durch Kriege und Diktaturen weltweit verursacht werde mit der Botschaft des Widerstands und des aufrichtigen Mitgefühls.

Hintergrund: "Lübecker Kreuzweg"

Kirchenhistoriker halten den „Lübecker Kreuzweg“ für den ersten deutschen Kreuzweg: Der Weg von der Jakobi-Kirche zum Jerusalemsberg ist mit 1.650 Metern exakt so lang wie die „Via dolorosa“ in Jerusalem. Diesen Weg soll Jesus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zum Ort der Kreuzigung gegangen sein. 

Der angesehene Kaufmann und Ratsherr der Hansestadt Lübeck, Hinrich Konstin, hatte 1468 für sein Seelenheil eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen. Er starb 1482 kinderlos und verfügte in seinem Testament, dass von seinem Vermögen ein Kreuzweg gebaut werden solle. Noch heute erinnern „Konstinkai“ und „Konstinstraße“ in der Hansestadt an den Stifter. 

Der Lübecker Kreuzweg beginnt an einem Relief der evangelischen Jakobi-Kirche: „Hir beginet de crucedracht Christi bute de borchdare to Jherusale“ (hier beginnt die Kreuztragung Christi durch das Burgtor zum Jerusalemsberg).  Vor den Stadtmauern hatte Kostin den Jerusalemsberg aufschütten lassen. 17 stattliche Eichen umrahmen das Denkmal mit der Kreuzigung Jesu. 

Nach der Reformation geriet der Lübecker Kreuzweg in Vergessenheit. Erst seit 1994 wird er wieder jährlich gegangen, seit 2002 in ökumenischer Gemeinsamkeit. Die rund 800 Teilnehmenden gehen die fünf Stationen des Lübecker Kreuzweges jeden Karfreitag ab 10 Uhr. 

 Kreuzweg für die Rechte von Geflüchteten durch Hamburg

Mit dem Appell zur Achtung von Menschenwürde und Menschenrechten von Geflüchteten ruft ein ökumenisches Bündnis zu ihrem jährlichen „Kreuzweg für die Rechte von Geflüchteten“ auf. Start ist um 12.30 Uhr vor dem Rathaus.

Er führt in diesem Jahr bereits zum 23. Mal durch die Hamburger Innenstadt und steht unter dem Motto des Bibelverses „Weint über Euch und Eure Kinder!“ aus dem Lukas-Evangelium.

Menschen gehen am Karfreitag einen Kreuzweg in Hamburg
Menschen gehen am Karfreitag einen Kreuzweg in Hamburg© Dietrich Gerstner, Fotograf: Ralf Adloff

Umgang mit Geflüchteten verletzt Menschenwürde und Menschenrechte

„Der Bibelvers erinnert uns daran, dass wir nicht nur die Menschenrechte und Menschenwürde von Geflüchteten und Migrant:innen verletzen, sondern auch unsere eigene Würde als Menschen in der Einen Welt, als Bürger:innen in einem demokratischen Rechtsstaat“, betont Dietrich Gerstner, Mitglied der Basisgemeinschaft „Brot & Rosen“ in Hamburg.

Würde und Rechte der Geflüchteten würden verletzt, wenn sie an den Außengrenzen in Lager gesteckt, gänzlich zurückgewiesen oder hier mit Misstrauen und Angst begrüßt würden.

Die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Dietlind Jochims, ergänzt: „‘Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, unterdrückt nicht die Fremden‘ heißt es an anderer Stelle in der Bibel. Der Kreuzweg ist nicht nur Klage über das andauernde Leid vieler Geflüchteter.

Er ist ein Weg der Solidarität, er fordert ein Umdenken in Politik und Gesellschaft.

Hintergrund: Kreuzweg für die Rechte von Geflüchteten

Seit mehr als 20 Jahren ruft ein ökumenisches Bündnis kirchlicher Akteur:innen aus den Arbeitsfeldern Flucht und Migration zu dem Kreuzweg auf. An verschiedenen thematischen Stationen wird auf die Situation Geflüchteter und ihre Ausgrenzung aufmerksam gemacht. Der Kreuzweg ist damit christliche Demonstration und politischer Gottesdienst zugleich.

Die Mitträger:innen sind:

  • Brot & Rosen. Diakonische Basisgemeinschaft
  • WillkommensKulturHaus Ottensen
  • Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche
  • AG Kirchliche Flüchtlingsarbeit Hamburg
  • Zentrum für Mission und Ökumene
  • Katholische Flüchtlingsseelsorge in Hamburg / Caritas Hamburg
  • Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona.
Veranstaltungen
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