33. Fastenaktion

Das Herz öffnen - "Sieben Wochen ohne Enge"

 „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge" lautet das Motto der Fastenaktion 2016
„Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge" lautet das Motto der Fastenaktion 2016© Anna Thut

03. Februar 2016 von Simone Viere

Raus aus der Routine, mal einen neuen Blick wagen, dazu ruft die evangelische Aktion "7 Wochen Ohne" auf. Dieses Jahr geht es um das "große Herz": Wer sein Herz weit macht, kann vieles gewinnen, zum Beispiel die Chance auf Versöhnung.

Offen sein für Menschen fremder Kulturen, anderen ihren Erfolg gönnen oder jemanden einladen, den man nicht kennt - in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern sollten die Menschen "einfach mal mit einem weiten Herzen experimentieren und sehen was geschieht, wenn sie sich öffnen", erklärt Susanne Breit-Keßler. Die Münchner Regionalbischöfin ist Kuratoriumsvorsitzende der Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto "Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge".

Mit großem Herz zum Beispiel "Verzeihen"

Auch einem Mitmenschen einen Fehler zu verzeihen und sich zu versöhnen, zeugt von einem großen Herzen. "Verzeihen ist etwas Herrliches. So kann man wieder miteinander glücklich sein", sagt Breit-Keßler. Dass das vielen Menschen schwer fällt, weiß die Theologin. Denn: "Viele haben Angst, eine Machtposition zu verlieren, wenn sie verzeihen." Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: "Man wird innerlich stärker, wenn man verzeiht."

Das weiß auch Barbara Ade. Sie vermittelt seit 15 Jahren beim Diakonischen Werk Darmstadt-Dieburg zwischen Tätern und Opfern von Straftaten. Als Mediatorin versucht sie, mit ihnen eine gemeinsame, außergerichtliche Einigung zu erzielen. Viele Beschuldigte wüssten, dass ihre Tat nur schwer zu entschuldigen sei. Trotzdem biete ein Täter-Opfer-Ausgleich beiden Konfliktparteien Vorteile: "Der Geschädigte kann eine Wiedergutmachung einfordern und der Täter Verantwortung für sein Handeln übernehmen", erklärt die Mediatorin. Und manchmal komme es dann sogar zur Versöhnung.

Breit-Keßler: Verzeihen als Teil eines Versöhnungsprozesses

Wie befreiend das sein kann, weiß auch der Münchner Psychologe Simon Hahnzog: "Verzeihen bietet uns die Möglichkeit, sich mit Schuld und Last auseinanderzusetzen und diese loszuwerden." Dazu bedürfe es noch nicht einmal einer Entschuldigung. "Verzeihen ist etwas ganz Individuelles. Das geht auch, selbst wenn es dem anderen egal ist", sagt Hahnzog.

Die evangelische Theologin Breit-Keßler sieht das Verzeihen als Teil eines Versöhnungsprozesses: "Zum Verzeihen gehören immer zwei: Der, der wahrhaftig um Verzeihung bittet, muss sein Herz weit machen, und der andere muss sich ebenfalls öffnen und die Bitte um Verzeihung annehmen." Aber: Verzeihen bedeute niemals, dass man das Verhalten des anderen automatisch gutheißen müsse. Und vielleicht gebe es manchmal sogar Dinge, die unverzeihlich seien, sagt Breit-Keßler.

Das Nicht-Verzeihen-Können könne ganz unterschiedliche Auswirkungen haben, je nach Persönlichkeit, sagt Hahnzog: "Das kann von Angstzuständen bis hin zu einer Depression führen." Breit-Keßler rät Menschen, die nicht verzeihen können, über den Konflikt mit einer außenstehenden Person zu sprechen.

Fastenaktion "7 Wochen Ohne" seit mehr als 30 Jahren

"7 Wochen Ohne" ist die bundesweite jährliche Fastenaktion der evangelischen Kirchen. In der Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu Christi und bereiten sich auf Ostern vor, auf die Botschaft von der Auferstehung. Die Aktion "7 Wochen Ohne" soll helfen, diese Wochen bewusst zu erleben und zu gestalten.

Die Kampagne wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet. Koordiniert wird die Aktion von einem Projektbüro im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main. Ein Kalender und Fastenbriefe bieten Anregungen für eine intensive Beschäftigung.

 

Info

 

Der Eröffnungsgottesdienst der Fastenaktion "Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge" findet am 14. Februar 2016 in der Auferstehungskirche Nassig in Wertheim bei Würzburg statt.

Der Gottesdienst wird live im ZDF übertragen. Beginn ist um 9.30 Uhr.

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