Gedenkort "Hannoverscher Bahnhof"

"denk.mal" erinnert an Deportationen von Juden, Sinti und Roma

© KZ-Gedenkstätte Neuengamme

10. Mai 2017

In der Hamburger HafenCity ist am Mittwoch der Gedenkort "Hannoverscher Bahnhof" feierlich eingeweiht worden. Er erinnert an die Deportation von mehr als 8.000 Juden, Sinti und Roma in osteuropäische Konzentrationslager und stellt bundesweit den ersten Gedenkort dieser Art dar. Das "denk.mal" müsse verstanden werden als "Aufforderung, die Humanität gegen Widerstände und Widersacher zu verteidigen", sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

Der "Hannoversche Bahnhof" war im 19. Jahrhundert Ausgangspunkt für alle Zugfahrten ab Hamburg Richtung Süden. Nach dem Bau des nahe gelegenen Hauptbahnhofs 1906 wurde er Güterbahnhof und zum Teil abgerissen. Zwischen 1940 und 1945 starteten von dem abgelegenen Gelände 20 Züge in Richtung Osten. Für fast alle Deportierten war es eine Zugfahrt in den Tod. Eine 40 Meter lange "Fuge" aus Beton, die den einstigen Bahnsteig markiert, hält die Erinnerung an den ehemaligen Bahnhof wach. In dieser etwa zehn Meter breiten "Fuge" finden sich Tische mit den Namen der Opfer. Von den nachweislich 8.083 Deportierten sind 7.741 namentlich bekannt.

Zielgruppe sind junge Menschen ohne persönlichen Kontakt zu Zeitzeugen

Entwickelt wurde der Gedenkort gemeinsam mit den Opferverbänden. Dazu zählen die Jüdische Gemeinde, die Roma und Cinti Union, der Landesverein der Sinti und das Auschwitz-Komitee. Zielgruppe des "denk.mal" sind vor allem junge Menschen, also eine Generation, die in der Regel keine Zeitzeugen mehr persönlich kennt. Im Umkreis des Denkmals stehen Bänke und ein Picknick-Platz zum Verweilen bereit. Wegen der nahe gelegenen U-Bahnstation ist der Ort zumindest tagsüber recht belebt.

Vizepräsident Zentralrat der Juden: Notwendiges Zeichen gegen populistische Parolen

Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte den Gedenkort bei der Eröffnung "ein notwendiges Zeichen gegen populistische Parolen und agitatorische Reden". Mehr denn je gehe es heute um "das Denken und Mitdenken" und um den "Widerstand gegen menschenverachtende und plumpe Stimmungsmache".

Nach den Worten von Romani Rose, Präsident des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, ist historisches Erinnern "immer auch gelebte Verantwortung für die Gegenwart". Dafür stehe der neue Gedenkort in der HafenCity. "Wir müssen gemeinsam dafür einstehen, dass wir eine Gesellschaft mit menschlichem Gesicht bleiben", sagte er.

Pläne für Dokumentationszentrum am Lohsepark

Schon 1993 hatte die Deutsch-Jüdische Gesellschaft auf einer Tafel im Hamburger Hauptbahnhof auf den Ort der Deportationen hingewiesen. Im Jahr 2000 wurde bei den Planungen zur HafenCity erstmals über einen Gedenkort diskutiert, eine erste Studie dazu wurde 2004 erstellt. Auf dem Hamburger Kirchentag 2013 wurde der Vorplatz des Hannoverschen Bahnhofs zugänglich gemacht und eröffnet, im September 2013 folgte ein Info-Pavillon im Lohsepark. Im Juli 2016 wurde der gesamte Lohsepark als Teil der neuen Hamburger HafenCity von Bürgermeister Scholz eröffnet. In zwei Jahren wird mit dem Bau eines Dokumentationszentrums am Lohsepark begonnen.

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