Teilhabe

Diakoniepastor: Ausschluss von Menschen mit Behinderung ist ein Skandal

Diakonie- und Landespastor Heiko Nass sieht großen Aufholbedarf in Sachen Teilhabe. Noch immer seien sehr viele Menschen mit Behinderung vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen.
Diakonie- und Landespastor Heiko Nass sieht großen Aufholbedarf in Sachen Teilhabe. Noch immer seien sehr viele Menschen mit Behinderung vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen. © Diakonie SH

13. Februar 2025

Menschen mit Behinderungen sind überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert daher größere Anstrengungen der Parteien in Sachen Teilhabe.

„Arbeit gibt Sinn, sichert die eigene Existenz und ist wesentlich für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Dass Menschen mit Behinderungen immer noch in hoher Zahl davon ausgeschlossen sind, ist ein Skandal, den wir nicht mehr so hinnehmen können!“, ergänzt er.

Zugang zum ersten Arbeitsmarkt muss leichter werden

„Viele Menschen mit Behinderung haben anerkannte Qualifikationen. Gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ist es völlig unverständlich, warum diese Potenziale liegenbleiben“, so Naß weiter. Allein in den diakonischen Werkstätten in Schleswig-Holstein gebe es 8.000 Beschäftigte, von denen zahlreiche gut qualifiziert seien.

Mit der Kampagne #SozialWählen ruft die Diakonie alle Bürger:innen dazu auf, ihr Stimmrecht zu nutzen. In den Wochen vor der Bundestagswahl veröffentlicht sie unter diesem Hashtag ihre Positionen zu sozialpolitischen Themen, etwa zur Situation der Pflege, zum Wohnen und zur Integration von Geflüchteten.

Die Diakonie fordert von den demokratischen Parteien, die Rahmenbedingungen und Förderungen so zu gestalten, dass mehr Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderung besetzt werden können. Dazu gehöre, für die Betroffenen jeweils ein Kompetenzprofil zu erstellen und bestehende Arbeitsplätze entsprechend anzupassen. Dabei müssten räumliche und sprachliche Barrieren abgebaut und Unternehmen entsprechend beraten werden. Hilfe könnten hierbei die diakonischen Werkstätten leisten, die über langjährige Erfahrungen verfügen. 

Diakonie wünscht sich bundesweites Beschäftigungsprogramm 

Um die Bereitschaft von Arbeitgebern zu steigern, Menschen mit Behinderungen einzustellen, ist aus Sicht der Diakonie ein bundesweites Beschäftigungsprogramm für Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung notwendig. Der Ausgleichsfonds, der durch die Ausgleichsabgaben von Arbeitgebern kontinuierlich gefüllt werde, könnte als Finanzierungsquelle dienen.

Hintergrund

Bislang ist es so, dass Werkstattbeschäftigte beim Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt durch das "Budget für Arbeit" unterstützt werden. Dieses umfasst einen Lohnkostenzuschuss sowie die Finanzierung von begleitenden Maßnahmen an einem Arbeitsplatz in einem Unternehmen.

Begleitet wird das Budget von unterschiedlichen Institutionen, oftmals außerhalb der Werkstätten. Die Diakonie möchte, dass das "Budget für Arbeit" flächendeckend von den Werkstätten begleitet wird, um es den Beschäftigten leichter zu machen. 

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