Kirchliches Leben in Zahlen und Fakten
20. Juli 2018
Die Mitgliederzahlen der Kirchen für 2017 liegen vor: Demnach gehörten am 31. Dezember mehr als zwei Millionen Menschen – genauer gesagt 2.027.751 – zur Nordkirche. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 1,75 Prozent. Dieses fällt jedoch seit 2015 von Jahr zu Jahr geringer aus.
2014 lag der Mitgliederrückgang noch bei 2,16 Prozent. In dem Jahr verunsicherten offenbar Informationen über eine Gesetzesänderung viele Steuerzahler: Das Einzugsverfahren der auch vorher erhobenen Kirchensteuer auf Kapitalerträge wurde geändert – die Höhe der Steuer blieb gleich. Trotzdem stieg die Anzahl der Kirchenaustritte seinerzeit überdurchschnittlich auf 36.915 an. 2017 verzeichnete die Nordkirche 25.688 Austritte.
Landesbischof Ulrich: "Jeder Austritt schmerzt"
Landesbischof Gerhard Ulrich sieht in den aktuellen Zahlen auch eine Herausforderung: „Wie erreichen wir es, dass sich Gemeindeglieder wieder stärker mit ihrer Kirche verbunden fühlen?“ Jeder Austritt schmerze natürlich, so Ulrich, gerade vor Ort, in den Gemeinden. „Zugleich wird von uns als Kirche nach wie vor sehr viel erwartet – zu Recht, leben wir doch aus der Gewissheit, dass jeder Mensch, unabhängig von Leistung, Herkunft und Geschlecht, von Gott angenommen ist.“ Diese Gewissheit werde in Zeiten, in denen die Unantastbarkeit der Menschenwürde infrage gestellt wird, dringend gebraucht.
Zahl der Trauungen stabil
Aber auch der demografische Wandel beziehungsweise regionale Veränderungen in der Bevölkerungs- und Alterstruktur beeinflussen die Zahl der Kirchenmitgliedschaften als auch der Taufen, Konfirmationen und Trauungen. Während in der Nordkirche ein Rückgang der Taufen um 4,79 Prozent (von 17.331 zu 16.500) und bei Konfirmation um 7,94 Prozent (von 17.735 auf 16.431) verzeichnen ist, ist die Zahl der Trauungen stabil geblieben (3.823 im Jahr 2017 stehen 3.864 im Jahr 2016 gegenüber). Gleichzeitig wurden auch 3.384 Menschen in die Nordkirche aufgenommen – die meisten von ihnen sind wiedereingetreten.
Dank des Landesbischofs an die Ehrenamtlichen
Der Landesbischof dankt allen Menschen, die es durch vielfältiges Engagement und ihren Beitrag ermöglichen, „dass unsere Kirche ihren Auftrag erfüllen kann“. Ulrich weiter: „Während zum Beispiel in der Weltpolitik Egoismus und Ausgrenzung um sich greifen, übernehmen immer mehr junge Freiwillige im kirchlichen Entwicklungsdienst konkret Verantwortung in globalen Zusammenhängen. Zahlreiche Kinder besuchen unsere evangelischen Kitas und Schulen, oft unabhängig von Kirchenzugehörigkeit. Sie nutzen unsere Kinder- und Jugendangebote, machen in Pfadfinderstämmen mit, erleben Vielfalt als Bereicherung und lernen dabei, die Würde des anderen zu achten.“
Höhere Nachfrage nach Bildungsangeboten
Bildungsangebote der Nordkirche werden Jahr für Jahr stärker nachgefragt. So stieg etwa die Zahl der Plätze in evangelischen Kindertageseinrichtungen seit 2012 um 9,2 Prozent auf derzeit über 64.000 an. Immer mehr Kinder und Jugendliche besuchen evangelische Schulen: 2017 waren es im Bereich der Nordkirche rund 10.000 – zehn Prozent mehr als fünf Jahre zuvor.
Viele Engagierte in der Jugendarbeit
Im Rahmen der evangelischen Jugendarbeit haben sich mehr als 6.000 Jugendliche seit 2012 zu Teamern ausbilden lassen. Jährlich erwerben zudem mehr als 1.500 Jugendliche die Jugendleitercard (JuLeiCa). In rund 170 Stämmen sind über 9.500 Pfadfinderinnen und Pfadfinder organisiert.
Zahl der Ehrenamtlichen ähnlich zum Vorjahr
Auch Kirchenmusik nehmen seit Jahren immer mehr Menschen als Bildungsangebot wahr: Mehr als 34.000 von ihnen wirken in 1.400 Chören mit. Der Nachwuchs wird unter anderem in 395 Kinder- und 121 Jugendchören gefördert. 5.500 Bläserinnen und Bläser musizieren in 330 Posaunenchören, darüber hinaus gibt es 140 Flötengruppen, 40 Orchester und über 80 Bands.
Die Zahl der Ehrenamtlichen in der Nordkirche liegt seit Jahren deutlich über 80.000 und ist auch 2017 im Vergleich zum Vorjahr fast stabil geblieben: 82.398 engagierten sich.