Ehrung für fünfjährige Tätigkeit bei den Ämterlotsen
26. August 2020
Berührende Geschichten haben alle drei Ämterlotsinnen in Eckernförde schon erlebt. Denn zu ihnen kommen Menschen, die Probleme haben, bei denen sich die Briefe vom Amt häufen oder die Angst vor dem Gang ins Jobcenter oder zur Behörde haben. Und wenn sie sich dann entscheiden, die Ämterlotsinnen um Hilfe zu bitten, ist es meistens dringend.
"Ich soll morgen Unterlagen abgeben, die liegen seit 14 Tagen da und ich habe noch keinen Strich gemacht" – Aussagen dieser Art kennt Margarete Salzburg. Sie bildet zusammen mit Ursula Dam und Annette Schreiber das Team der Ämterlotsen in Eckernförde.
Derzeit gibt es allerdings nur Ämterlotsinnen. Der einzige Mann im Eckernförder Team hat vor einiger Zeit seine ehrenamtliche Tätigkeit beendet. Kerstin Ossenberg-Engels, vormals ehrenamtliche Teamleiterin, ist seit kurzem nicht mehr mit dabei. "Wir bedanken uns sehr für ihre Tätigkeit. Jetzt werden die drei Frauen erst einmal ohne Teamleitung weitermachen", sagt Diana Marschke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde gGmbH unter dessen Dach die Ämterlotsen seit neun Jahren in Eckernförde helfen.
Verstärkung aus dem Hintergrund
Zu den Ämterlotsen kommen Rentner ebenso wie junge Hartz-IV-Empfänger. Auch Menschen, die andere Zuschüsse beantragen wollen und nicht wissen, wie sie die Formulare ausfüllen sollen, suchen sich Hilfe. "Im besten Fall kommen sie mit einem Schuhkarton voller Zettel. Oft aber liegt alles zu Hause, dann machen wir einen weiteren Termin", sagt Margarete Salzburg. Und wenn dann alles ausgefüllt ist und der Behördengang ansteht, dann kommt eine der Ehrenamtlichen auch gerne mit. "Wenn eine von uns im Hintergrund sitzt, stärkt das die Menschen", sagt Salzburg.
Dank für ehrenamtliches Engagement
"Unsere Arbeit schafft ein Vertrauensverhältnis zwischen uns und den Kunden", ergänzt Ursula Dam. Wenn sie jemandem helfen konnte, wenn eine Leistung doch bewilligt oder die dringend benötigte Waschmaschine gefunden ist, dann ist das der Lohn für die Arbeit. Ursula Dam ist seit fünf Jahren mit dabei und ist von Diana Marschke für ihren Einsatz geehrt worden.
Auch Annette Schreiber hat einen Blumenstrauß für ihr ehrenamtliches Wirken in den vergangenen fünf Jahren bekommen. Sie berichtet auch davon, wie wichtig es sei, sich von den verschiedenen Fällen abzugrenzen, damit sie nicht zur persönlichen Belastung für sie selbst werden. Dabei helfe die Fortbildung, die alle Ämterlosen bekommen ebenso wie das Gespräch der Ehrenamtlichen untereinander. "Oft können wir uns gegenseitig helfen, wenn wir Fragen haben", sagt Annette Schreiber.
Wie viele Menschen die Hilfe in Anspruch nehmen, variiert stark. "Wir hatten Jahre mit vielen und welche mit wenigen, es sind zwischen 50 und 150 Personen im Jahr. Derzeit unter Corona-Bedingungen sind es sehr wenige", fasst Diana Marschke zusammen.