Ein kirchliches Event: Gottesdienst mit 24 Taufen an der Alster
19. Juni 2015
Hamburg. Einen Gottesdienst unter freiem Himmel feiern vier Gemeinden am Ufer der Alster – mit gleich 24 Fluss-Taufen. „Warum soll Kirche nicht auch mal Event sein?“, fragt der Pastor.
„Das perfekte Taufwetter für meine beiden Schätze. Es war so wunderschön!“ So kommentierte eine junge Internet-Nutzerin kürzlich die Alstertaufe ihrer beiden Patenkinder. Dazu veröffentlichte sie Fotos: Eines zeigt die Taufkerzen, das andere ein gefülltes Cocktailglas – offensichtlich an Bord eines Alsterschiffes aufgenommen. Entscheiden sich Menschen dafür, ihre Kinder in der Alster taufen zu lassen, weil es besonders stimmungsvoll ist? Oder geht es ihnen um mehr?
Martin Barkowski antwortet zunächst mit einer Gegenfrage: „Warum soll Kirche nicht auch mal Event sein?“ Der Pastor für die Region „Mittleres Alstertal“ hat den Open-Air-Gottesdienst „Taufen mit Alsterwasser“ gemeinsam mit vier Kirchengemeinden organisiert: „Wir wollen hier in der Region zusammen schöne Angebote realisieren.“ Um Menschen wieder für Kirche zu gewinnen. Denn vielerorts nehmen die Mitgliederzahlen immer weiter ab. Aus diesem Grund wurden die Gemeinden im Mittleren Alstertal zu einer Region zusammengelegt: Ohlsdorf-Fuhlsbüttel, Maria Magdalenen Klein Borstel, Christophorus zu Hamburg-Hummelsbüttel und St. Lukas zu Hamburg-Fuhlsbüttel. Die sinkenden Mitgliederzahlen zu akzeptieren, sei erst einmal schmerzhaft, sagt Barkowski. Aber nun gehe es darum, zusammenzuwachsen: „Als Gemeinde müssen wir weg vom eigenen Kirchturm und uns als evangelische Christen in einer Region begreifen.“
Alstertaufe ist mehr als ein Happening
Ein Projektchor mit rund 15 Teilnehmern aus den verschiedenen Gemeinden wird moderne Kirchenlieder singen, außerdem macht der Bläserchor von St. Marien Musik. Der Gottesdienst solle ein fröhliches Fest werden, erklärt Barkowski. Gemeinsam wolle man „zeigen, was Glauben in der heutigen Zeit bedeutet“. Der Gottesdienst unter freiem Himmel sei jedoch mehr als ein Happening, betont der Pastor. 24 Menschen werden getauft, die meisten von ihnen sind Kinder. Unter den zwei erwachsene Täuflingen sei eine Mutter, die mit ihren fünf Kindern gemeinsam den christlichen Weg gehen wolle.
„Beim Vortreffen mit den Familien war ich erstaunt, wie tief die Beweggründe der Einzelnen waren“, berichtet der Pastor. So habe ein kleines Kind den Eltern nach einem Kita-Besuch in einem Taufgottesdienst erklärt: „Ich will zu Jesus gehören.“ Andere Familien hätten sich auf Jesu Taufe im Jordan bezogen. „Sie begreifen die Zeremonie in der Alster tatsächlich als Rückkehr zu den Ursprüngen.“
Spüren, was Jesus bei der Taufe erlebte
Und darum geht es auch Barkowski: „Draußen sein, das Wasser mit der Hand schöpfen, den Wind spüren, an der Alster stehen, Lieder singen. So möchten wir auch körperlich spüren, was Jesus bei seiner Taufe erlebte“. Die Taufe, das bedeute immer zweierlei: Die bedingungslose Annahme durch Gott, der zu Jesus sprach: „Du bist mein geliebtes Kind“. Und andererseits die Entscheidung des Täuflings oder seiner Eltern, zur Gemeinschaft der Christen zu gehören. Barkowski erwartet für Sonntag mindestens 200 Teilnehmer. Gerne mehr: „Alle sind willkommen."
Info
WAS: Gottesdienst unter freiem Himmel mit Taufen
WANN: am Sonntag, 21. Juni, ab 10.30 Uhr
WO: auf den Alsterwiesen, Höhe Wellingsbütteler Landstraße, zwischen Spielplatz und Alster