Amtseinführung

EKD hat zum ersten Mal hauptamtlichen Militärbischof

Prominente Gratulantin: Verteidigunsministerin Ursula von der Leyen beglückwünscht Sigurd Rink
Prominente Gratulantin: Verteidigunsministerin Ursula von der Leyen beglückwünscht Sigurd Rink© epd / Andreas Schoelzel

11. September 2014 von Timo Teggatz

Berlin. Zum ersten Mal hat die Evangelische Kirche Deutschland einen hauptamtlichen Militärbischof: Sigurd Rink ist in Berlin in sein Amt eingeführt worden. Auch Verteidigungsministerin von der Leyen gratulierte und nahm klar Stellung zur Irak-Politik.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat zum ersten Mal einen hauptamtlichen Militärbischof. Mit einem Festgottesdienst ist Sigurd Rink (53) in der Berliner Gedächtniskirche in das Amt eingeführt worden. Mit der Berufung eines hauptamtlichen Militärbischofs trage die EKD den erhöhten Anforderungen durch die Bundeswehrreform und die Vielzahl von Einsätzen Rechnung, erläuterte der EKD-Ratsvorsitzende Schneider. In der Vergangenheit war die Position an die Leitung einer Landeskirche oder die Vertretung der EKD bei der Bundesregierung gekoppelt.

Rink kündigte an, dass sich der Rat und die Kirchenkonferenz der EKD mit den aktuellen Krisen im Nordirak und in der Ukraine befassen werden. Er erwarte "einen differenzierten Konsens". Die Basis dafür sei die Friedensdenkschrift der EKD von 2007. Seitdem habe sich allerdings die Weltlage verändert. Formen asymmetrischer Kriegsführung wie etwa durch die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak hätten in den damaligen friedensethischen Überlegungen noch nicht eine solche Rolle gespielt. Er wolle gemeinsam mit Forschern "die Friedensdenkschrift weiterdenken".

"Letztes Mittel": EKD-Vorsitzender verteidigt Gewalt

Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider verteidigte den Einsatz von Gewalt als letztem Mittel. Es gebe Situationen, in denen militärisch die Voraussetzung dafür geschaffen werden müsse, damit die Zivilgesellschaft wachsen kann, sagte Schneider. Die Militärseelsorge müsse nah bei den Soldaten im Inland, aber auch bei den Auslandseinsätzen wie am Horn von Afrika, in Afghanistan oder auf dem Balkan sein.

Ursula von der Leyen (CDU) verteidigte die Lieferung deutscher Waffen in den Nordirak. „Es gibt nicht die einzig richtige Entscheidung“, sagte die Verteidigungsministerin. „Handeln und nicht handeln kann schuldig machen.“ Von der Leyen bekräftigte, dass die politische Entscheidung aus den Lehren der Untätigkeit der Weltgemeinschaft angesichts des Völkermordes in Ruanda und des Massakers von Srebrenica erfolgt sei.

Rink schon seit Mitte Juli im Amt

Die EKD hat die Stelle des hauptamtlichen Militärbischofs zunächst auf sechs Jahre befristet, nach vier Jahren soll die Neuregelung überprüft werden. Der Militärbischof mit Sitz in Berlin leitet die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und hat die Dienstaufsicht über die Militärpfarrer. Er wurde vom Rat der EKD mit Zustimmung der Landeskirchen und in Einvernehmen mit der Bundesregierung ernannt. Rink hat sein Amt bereits am 15. Juli angetreten.

Sigurd Immanuel Rink studierte Theologie in Marburg, Heidelberg und München. Nach der Promotion im Fach kirchliche Zeitgeschichte und einem Vikariat im hessischen Usingen war Rink 1993 bis 1998 Pfarrer in Königstein-Falkenstein. 1998 wurde er Referent des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten, im Jahr 2000 zudem Pressesprecher der Landeskirche. Im April 2002 wurde er von der Kirchensynode zum Propst von Süd-Nassau bestimmt. Rink ist verheiratet und hat drei Kinder.

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